Warum so wütend?
Schlechtes Spiel, schlechte Stimmung und ein Regionalligastadion – die Geschehnisse vom Samstag wären schnell geschildert. Urlauberschichtwechsel und ein kilometerlanger Stau begleiteten uns nach Wr. Neustadt. Die Rettungsgasse im Stau klappte fast perfekt, wenn die Einsatzkräfte fliegen könnten. Das ist aber schon schwierig, nach links und rechts auszuweichen. Aber so hatten wir länger die Möglichkeit uns auf einen durchaus möglichen Auswärtssieg zu freuen. Unser Team wird das schon machen. Denkste!
Rechtzeitig und doch zu spät
Trotz Staubildung mit nichtvorhandener Rettungsgasse und schlechten Wetters in Salzburg rollte der Bus mit den Wackerianern rechtzeitig vor Spielbeginn vor dem Stadion Wr. Neustadt ein. Kein triftiger Grund auch zur Eile. Noch dazu, weil vor dem Auswärtssektor nur Polizei zu sehen war, aber fast keine Fans. Da wir nach gezählten vier (!!!) Minuten noch keine Anstalten zum Aussteigen machten, wurde unser Freund und Helfer überaus nervös. Hektische Funksprüche waren die Folge. Müssen sich Bürger unseres Staates eigentlich vorschreiben lassen, dass man binnen kurzer Zeit seinen Bus zu verlassen hat? Steht es nicht jedem frei, sich gemütlich anzuziehen, um alle gemeinsam auszusteigen? In einem freien Land müsste das doch möglich sein?! So kamen wir noch in den Genuss, die Pampa rund um Wr. Neustadt zu sehen (wir bekamen eine Gratisrundfahrt). War auch interessant, diese Gegend zu sehen. Egal, den meisten machte es Spaß wenngleich niemand die „Angst“ vor 31 Fußballanhängern im Bus nachvollziehen konnte. Ja Gefahr, wo bist du?
Geht’s nicht auch anders?
Könnte man es nicht einmal versuchen, locker anzugehen? Es ist ja nichts passiert. Es wurde ja auf keiner Seite absonderlich provoziert oder gestänkert und auch die „Kreuzfahrt“ wurde mit Humor aufgenommen. Also alles easy. Nur die sinnlose Nervosität bleibt mir oft ein Rätsel. Da werden Fan-Busse mit einer Hundertschaft von vermummten Beamten eingekesselt. Eine Aggressivität an den Tag gelegt, als wären Fußballfans Staatsfeinde. Sicher, manchmal wird das selbst herausgefordert. Aber geht’s nicht ein bisschen lockerer?
Bestes Beispiel im Herbst bei der Wiener Austria, dort wo normalerweise ein Nest von gepanzerten Uniformierten zu sein scheint. Keinen Zentimeter machst da, ohne nicht die Polizei im Genick zu haben. Im Herbst dürften sie einige Fans wohl ganz übersehen haben. Etwa eine Viertelstunde vor Anpfiff bogen schließlich 100 Fans unter großer Verwunderung und Aufregung der Exekutive ums Eck zum Stadion. So entspannt lief der Einlass und die Kontrollen da noch nie ab. Warum also oft sinnlose Schikanen und Provokationen?
Wieder Verletzte
Gespielt, oder zumindest etwas ähnliches, wurde am Samstag auch. Ich habe mich über 90 Minuten lediglich gefragt, was miserabler sei – die Atmosphäre im Stadion oder das Spiel? Schwamm drüber. So geht’s aber wirklich nicht! Zwei Verletzte hatten wir leider auch wieder zu beklagen. Die beiden sind am Zaun mit dem Finger hängen geblieben. Bernhard aus unserem Bus hat sich dabei wirklich schwer verletzt. Danke an die Fans und Armin Weber (Fanarbeit Innsbruck), welche dem jungen Mann beigestanden sind, während er von der Rettung verarztet wurde. Das tivoli12 magazin wünscht den beiden gute Besserung!
Bleibt noch die Frage, ob man an den Gitterzäunen vor den Auswärtssektoren nicht einiges ändern könnte? Eine Tür zum Rasen würde sowas schon verhindern. In jedem Stadion der Welt werden Fantransparente aufgehängt. Das muss auch in Wr. Neustadt ohne Verletzungsgefahr möglich sein. Das ist schon die dritte derartige Verletzung in Wr. Neustadt.
Und warum man eine Security-Firma, die sich teilweise aus der Grazer Hooligan-Szene rekrutiert, bei einem Bundesliga-Match einsetzt muss in Zukunft auch noch mal hinterfragt werden. Besonders dann, wenn der dortige Einsatzleiter der Polizei erklärt, dass die problematische Konstellation im Vorhinein bekannt war und die Bundesliga sowie der Verein SC Wiener Neustadt vonseiten der Behörden darüber informiert wurden.
Wenn ich mich daran erinnere welche Sicherheitschecks es im Vorfeld der Euro 2008 bei den Securities gab, muss man sich wirklich wundern, warum es solche Checks ganz offensichtlich nicht in der österreichischen Bundesliga gibt.