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Wir lieben alle Farben, außer…..

Was hat das mit dem FC Salzburg zu tun? Nichts, aber vielleicht mit dem einzig wahren Westderby für die Fans des FC Wacker Innsbruck. Was haben wir da nicht alles schon erlebt: Kantersiege, bittere Niederlagen und eines der traurigsten Spiele meiner „Tivolikarriere“.
Die „Dosen“ sind in derselben westlichen Region beheimatet. Aber mehr als ein nicht erwünschtes Westderby ist es nicht. Nur violett-weiß macht unser Derby heiß!

Kirchenmaus gegen Dosenimperium

Ja, ja, was waren das für packende Westderbys? Ein 9:0 Sieg der Schwarz-Grünen war dabei. Stimmung pur, sowohl am Tivoli, wie auch in Lehen. Einmal musste man sogar hilflos mit anschauen, wie tausende „Lieblingsnachbarn“ den hl. Rasen des Tivolis stürmten. Zumindest die Meisterfeier konnten die Unseren den „Salzis“ 1995 mit einem Sieg etwas vermiesen.
Was erlebte man sonst noch mit dem östlichen Nachbarn? Steine schmeißende „violette“ Feiglinge am Hauptbahnhof Salzburg. Auch Flaschen und sonstige Wurfgeschoße wurden eingesetzt und aus der einstigen Freundschaft (Westfront) wurde endgültig eine Rivalität. Noch dazu, weil Mitte der Neunziger eine wahre Hysterie um die Glücksvögerln und Defensivkünstler der beiden Tanzmäuse Otto Maximale und dem LKW Rudi herrschte.
Ein trauriges Kapitel wurde dann am 19. August 2000 geschrieben. Zu Preisen von 10 Schilling (Eröffnungspreis des alten Tivolis) pilgerten zum letzten Mal 15.000 Zuschauer in der obersten Spielklasse auf das alte Tivoli. Mit zahlreichen Tränen in den Augen und einem 2:0 Sieg wurde ein Kapitel Tiroler Sportgeschichte für immer geschlossen.

Aber halt, was hat das jetzt wirklich mit dem FC Salzburg zu tun? Rein gar nichts! Das waren emotionelle und traditionsreiche Westderbys und ließen die Fans schon vierzehn Tage vorher auf den Spieltag hinfiebern. Salzburg in Rot-Blau interessiert hingegen wirklich keine Sau. Höchstens jene, welche ein Event sehen möchten. Da kann ich gleich ins „Flimmerkastl“ schauen. FC Wacker Innsbruck gegen den FC Salzburg ist höchstens arme Kirchenmaus gegen volle Dosen. Mehr aber auch nicht.

Unverständlich und doch Realität

Jetzt spielt nun einmal der ärgste Rivale der schwarz-grünen Fans in Violett. Unverständlich ist nicht die „Unform“ mancher Spieler, sondern wenn diese auch noch in Schuhen mit den Farben des Rivalen auflaufen. Respektlos!
Man stelle sich vor, man läuft im gelben Dortmund im Blau des Revierrivalen auf. Undenkbar! Selbiges gilt für die Fans auf der Fantribüne. Wir haben so schöne Klubfarben. Warum „verschandelt“ man das mit neonfarbigen „Gwandln“? Und das Violett ist sowieso ein No-Go…

Aber ist es wirklich so einfach? Natürlich nicht. In diesem Fall trifft es eine handvoll Spieler, die bei Nike unter Vertrag stehen. Sie müssen das neueste Schuhprodukt ihrer Firma tragen, das es zufälligerweise aktuell nur im verhaßten violett gibt. Sonst werden sie vertragsbrüchig… Allerdings ist es sicher auch nicht im Interesse der Firma die eigene Zielgruppe in Tirol zu verschrecken. Man wird sehen wie das weiter geht.

Glück gehabt

Erste Halbzeit aus sportlicher Sicht ist sehr schnell beschrieben. Schwarz-Grün fing gut an, um dann stark nachzulassen. Offen wie ein Flughafen-Hangar war die Salzburger Führung nur eine Frage der Zeit. Wir hätten wohl verloren, wenn nicht ein Tausendguldenschuss unserer Nummer 7 noch vor der Pause das Ergebnis ausglich. Hälfte Zwei bot dasselbe Bild. Rollende Angriffe der Salzburger und ein überragender Markus Egger, der uns einige Male den Punkt rette. Sicher waren da einige Unsicherheiten dabei, aber wie schon bei der Partie gegen die SV Ried (0:5) ließ den armen Kerl seine Abwehr wieder völlig im Stich. Nur diesmal schien „Maggo“ gereift.
Der FCW hatte den „Millionären“ nur Kampfgeist entgegenzusetzen. Dieser war allerdings vorbildlich. Doch hatte man meistens den Eindruck, die Rot-Blauen spielten mit ein paar Mann mehr.

Gute Stimmung und spannende Angelegenheit

Erfreulich war die gut erkenn- und hörbare Stimmungssteigerung am Tivoli trotz großer Überlegenheit des Gegners. Da muss ich aber doch anmerken, dass die Salzburger Söldnertruppe erst zu rennen beginnt, wenn ihnen das Wasser bis zum Hals steht, ist erbärmlich. Mir schwante schon nach ihrer Heimniederlage gegen „Nachzügler“ Mattersburg Schlimmes. Aber schwarz-grüne Kämpferherzen, Glück und ein bärenstarker Torwart retteten uns einen Punkt. Gut so, wir haben oft schon mit Pech verloren, warum sollte man nicht einmal mit Glück punkten? Allerdings ist eine allgemeine Steigerung erwünscht und Pflicht!

Wacker auf dem „Acker“

Wieso wir teure Miete für einen „Sandplatz“ zahlen müssen, bleibt mir ein Rätsel. Sicher für das Wetter kann die Olympiaworld nichts dafür (im Gegensatz zum indsikutablen Catering). Aber ich kann mich an Zeiten erinnern, da war der Rasen ärger strapaziert und denselben Umwelteinflüssen ausgesetzt und dennoch im Topzustand. Auch gewisse Dorfplätze, wo sämtliche Mannschaften der Gemeinden trainieren und spielen müssen, sind oft besser beieinander. Aber es wird schon „wirtschaftlich“ wichtiger sein, wie ich die (einzigen) zwei gewinnbringenden Vereine in diesem Konstrukt abzocken kann. Es sollten die Bürger des Landes einmal über diese undurchschaubaren finanziellen Querverbindungen aufgeklärt werden.

 

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Autor: Rudolf Tilg

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