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Not gegen Elend – in der gesamten Liga

Was war beim samstägigen Mittelfeldschlager los? Ein Nichtangriffspackt oder taktisches Geplänkel? Ausgeschaut hat es, als wäre es von beidem etwas. Für die meisten Tivolibesucher war der Kick der beiden schwarz-grünen Mannschaften nicht zufriedenstellend und ein Blick auf die Tabelle zeigt, welche Chance unser Herzensverein vertan hat.

Lauter Einfädler im Mittelteil der Strecke

Am Tag, als Marcel Hirscher der jüngste Österreichische Weltcupgesamtsieger der Geschichte wurde, schienen die wackeren Jungs im Mittelfeld des Tivoli Ackers regelrecht eingefädelt zu haben. Statt die Rieder Torstangen elegant zu umkurven und den Weg ins Ziel zu suchen, war zumeist am braunen Mittelkreis Endstation. Hinten hui, vorne pfui. Die Rieder Wikinger waren am Samstag eher Knaben von der Innviertler Heilsarmee. Verbarrikadieren statt agieren dürfte ihre Devise gewesen sein. So schwach habe ich die SV Ried in den letzten Jahren überhaupt noch nie gesehen. Und dennoch schaffte es der FCW nicht, daraus Kapital zu schlagen und Werbung für die kommenden Heimspiele zu machen. Auch hätte man in der Meisterschaft einen Sprung nach vorne machen können und die Chance im Jubiläumsjahr international zu spielen, wäre noch größer gewesen.

Die gesamte Liga spielt verrückt. Der FC Salzburg brauchte nach unterirdischem Spiel gegen Kapfenberg eine abgerissene Flanke, welche sich zur Überraschung aller ins Tor senkte, um zu gewinnen. Rapid kommt daheim vor 16.000 Zuschauern gegen Mattersburg über ein 1:1 nicht hinaus und der nächste Titelanwärter Austria Wien setzte mit der Nullnummer in Wr. Neustadt die desolate Liga fort. Zum Drüberstreuen geht Meister Sturm am Sonntag sang-und klanglos bei Aufsteiger Admira unter. Wacker Innsbruck trau´ dich was und du spielst sogar um die Meisterschaft mit – vor doppelt so vielen Zuschauern!

Windige Angelegenheit

Ob es so klug von unseren Trainer ist, der Mannschaft öffentlich die Qualität abzusprechen, kann ich nicht beurteilen. Auch soll man nicht vom Sparmenü in einer Zeitung reden. Walter ist unser Koch. Holt er aus seinen Zutaten das Maximum heraus? Meine Mutter etwa zauberte vor über 40 Jahren aus den billigsten Lebensmitteln ein leckeres Essen. Muss es immer Filet sein?

Aber genug über dieses Spiel. Konnte sich ohnehin die Meisten ihre Meinung bilden. Taktisch, kämpferisch und defensiv gut, aber mut- und ideenlos, so kann man nicht gewinnen.
Aber aus einem Spieltag das Beste herauszuholen, liegt nicht nur an der Mannschaft, sondern an uns selbst. Wir sind Teil des Vereins und wir zelebrieren unsere Farben. So geht man trotz eines mageren Spiels einigermaßen zufrieden nach Hause.

Getroffen hat man sich dazu schon kurz nach Mittag in der Innenstadt. Nicht nur wir haben bei so einen Warm Up eine Freude, sondern auch der Wirt. Ist ja sonst sein Umsatz an einem Samstagnachmittag nicht der Beste. Die gemütliche Terrasse musste man bald verlassen. Es ging ja ein regelrechter „Sauwind“. Kein gutes Zeichen. Bei Föhn hatte der FC Wacker Innsbruck noch selten gut gespielt. Auch in den goldenen Siebzigern nicht!

Einen Moment der Stille

Als es an der Zeit war, zum Stadion aufzubrechen, setzte sich der Wackermarsch light in Bewegung. Etwa 30 Leute pilgerten vorbei an der Eisgrotte und Feuerwehr, Richtung des alten Tivoli Areals. Die Garagen hinter dem Tivoli Schwimmbad, die Fahrradständer, ja alles kam einem bekannt vor. Plötzlich stand man da, wo einmal der Eingang zum alten Tivoli war. Direkt vor der legendären Nordtribüne. (zumindest war sie da mal). Jüngere ahnten nichts davon, aber am Samstag genau vor 25 Jahren war da doch was? Da spielten die Innsbrucker in einem denkwürdigen Spiel gegen den italienischen Spitzenklub AC Torino. Ein kleines Innehalten, ein Moment der Stille und schwelgen in der Erinnerung. Vielleicht wird der Traum vom Internationalen Fußball in den nächsten Jahren erfüllt.

Graz – wir kommen

Schlechtes Spiel, noch schwächerer Gegner und leider „nur“ 6100 Zuschauer. Auch die Stimmung im Stadion war nicht berauschend. Zwar versuchten die Fanclubs diese anzuheizen, aber wenn nur wenige mitmachen, sind auch sie machtlos. Trotzdem kein Grund lange Trübsal zu blasen. Das Ergebnis war nicht in unserem Sinne, aber der Tag hatte was. Und am Mittwoch geht’s nach Graz zu Sturm. Die sind ja punktgleich mit uns. Kann ja spannend werden und wird garantiert wieder ein toller Tag!

P.S.: Lang soll´s jetzt ja nicht mehr dauern mit dem neuen Schuhwerk für das violette Duo Infernale. Nachdem man ihnen eindrücklich die Sachlage erklärt hat und mit diversen Spruchbändern untermauerte müsste auch das größte Spatzenhirn verstanden haben, dass man seine Anhängerschaft nicht weiter reizen sollte.

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Autor: Rudolf Tilg

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