K. Plattner: „Ich glaube den ganzen Versprechungen nicht!“
Im zweiten Teil des Interviews mit Obmann Plattner gibt er uns seine Eindrücke der Wahlveranstaltung "Sportstadt Innsbruck" wieder, erklärt uns die Arbeitswoche als Obmann des FC Wacker Innsbruck und weiht uns in seine Wünsche zum 100er ein.
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Die Innsbrucker Gemeinderatswahlen stehen an, weshalb eine Podiumsdiskussion stattfand, wo es um die Sportstadt Innsbruck ging. Daran nahmen die Sportsprecher aller Fraktionen teil und diskutierten dabei über die Sportstadt Innsbruck. Welches Fazit ziehst du aus dieser Veranstaltung?
Kaspar Plattner: Meines Erachtens war es eine Wahl-Werbeveranstaltung, weil nach den Aussagen der sieben wahlwerbenden Parteien bekommt der Sport eigentlich alles. Demnach kriegen wir neue Trainingsplätze und Geld muss genügend vorhanden sein. Wie es dann allerdings wirklich ausschauen wird, das wird sich weisen. Ich glaube den ganzen Versprechungen nicht.
Der Vizebürgermeister Kaufmann kennt offensichtlich den Unterschied zwischen Sponsoring und Subventionen nicht ganz. Er hat gemeint, dass der FC Wacker Innsbruck zu 75% von der öffentlichen Hand finanziert wird. Wie ist es denn wirklich?
Kaspar Plattner: Er kriegt auch unsere Bilanz. Wie er da auf die 75 % kommt, ist mir überhaupt unerklärlich. Wir haben ein Budget von ca. sieben Millionen, 75% wären 5,2 bis 5,3 Millionen – das wäre schön! Dann würden wir sicher weiter vorne sein.
An Subventionen bekommen wir von der Stadt Innsbruck 130.000 €, vom Land noch einmal dieselbe Summe. Also 5,2 Millionen sind das nicht…
Kaspar Plattner: Nein, auf diese Summe komme ich auch nicht, aber ich weiß nicht, wie da gerechnet wird. Verschiedene Rechnungen wahrscheinlich …
Arno Grünbacher von der SPÖ hat großen Applaus für den Sager „Kein Steuergeld für Profis“ geerntet. Jetzt ist das natürlich auch sehr schön, weil beim FC Wacker Innsbruck kein Steuergeld für Profis aufgewendet wird. Kannst du uns kurz darlegen, in welchen Bereich der Infrastruktur die Subvention genau hinfließt? Und eine weitere Frage: Weißt du, ob Arno Grünbacher die gleiche Meinung vertritt, wenn es um den Profi-Betrieb Tiroler Landestheater geht?
Kaspar Plattner: Also, das kann ich mir nicht vorstellen, wenn er dasselbe Geld vom Kulturbereich in den Sportbereich umleiten würde, ginge es allen Sportvereinen sehr gut. Das kann man nicht vergleichen.
Wohin gehen die Subventionen der öffentlichen Hand genau?
Kaspar Plattner: Sie gehen ausschließlich in die Infrastruktur, die wir auf der anderen Seite ja wieder bezahlen.
Kaspar, kommen wir zu deiner Person. Wir wissen alle, dein Amt ist sehr aufwendig und du bist für den FC Wacker Innsbruck ehrenamtlich tätig. Wie schaut eine durchschnittliche Woche als Obmann aus?
Kaspar Plattner: Die Arbeitswochen verlaufen sehr unterschiedlich, aber im Grunde genommen ist es eine Halbtagsbeschäftigung. Es sind sicher gut 20 Stunden in der Woche, da ist allerdings der Fußballplatz-Besuch nicht mitgerechnet. Das beinhaltet nur die reine Arbeitszeit, wo du Leute empfängst oder Gespräche führst und anderes.
Kannst du uns ein bisschen erzählen, wie das genau abläuft?
Kaspar Plattner: Ich habe einen großen Vorteil, das ist unser Geschäftsführer Gerald Schwaninger, der wirklich sehr viel macht, sehr fleißig ist und mir sehr viel Arbeit abnimmt. Trotzdem gilt es natürlich immer wieder, Entscheidungen zu treffen oder Gespräche mit Trainer, Sportdirektor und anderen Personen zu führen. Man muss auch Verträge durchlesen und so weiter.
Nach der letzten Generalversammlung ist dir ja ein persönliches Anliegen verwehrt geblieben. Wir wissen alle, du würdest gerne Präsident sein oder genannt werden und nicht Obmann. Hat sich diese Enttäuschung jetzt schön langsam gesetzt oder knabberst du noch ein bisschen daran?
Kaspar Plattner: An und für sich ist der Wunsch nicht von mir ausgegangen, sondern von Gerald Schwaninger und seinem Team. Es ist ein bisschen ein Lapsus. Wenn ich kurz nachsehe, am 26. ist eine Veranstaltung der Bundesliga. Du wirst nie als Obmann angesprochen, sondern es gibt immer nur eine Präsidentenkonferenz. Du wirst überall nur als Präsident angesprochen. Am Anfang habe ich mir eigentlich die Mühe gemacht zu sagen, dass ich kein Präsident bin, sondern Obmann. Das nervt mit der Zeit und man sagt dann irgendwann nichts mehr darauf. Dass 2-3 Mitglieder dafür Stimmung gemacht haben, dass der Wacker anders ist – ob das anders sein immer gut ist? Man kann auch als Firma anders sein, aber wenn ich anders bin, dann will ich besser sein, nicht schlechter.
Nichtsdestotrotz, du hast die Ehre zum 100-jährigen Jubiläum des Vereins als Obmann den Verein zu repräsentieren. Was bedeutet dir das?
Kaspar Plattner: Das ist sicher eine ganz tolle Sache. Ich bin jetzt 2 ½ Jahre Obmann des Vereins. Mir ist der Schuldenabbau gelungen, der ja doch gewaltig war. Wir spielen nach dem Aufstieg wieder in der Bundesliga. Und jetzt kommt die 100-Jahrfeier auf uns zu, was natürlich wieder sehr viel Arbeit bedeuten wird. Man muss doch gewisse Dinge machen: Veranstaltungen, es wird ein Spiel geben, es wird sehr viel passieren in diesem Jahr. Man will das schon ein bisschen ausleben.
Was wünscht du dir für dieses Jubiläumsjahr?
Kaspar Plattner: Ich wünsche mir auf jeden Fall eine tolle Veranstaltung mit einem super Spiel gegen einen tollen Verein.