Die Welle, eine Party und neun Tore
Begeisterungsstürme, fanatische Anfeuerungen, mehrmals geht die „Welle“ durchs Stadion und zweimal ertönt in der hektischen Schlussphase unsere Tormelodie durch die Lautsprecheranlage. Das sah alles nach einem Kantersieg über den Tabellennachbarn aus Mattersburg aus. Schien aber nur so!
Tag der offenen Tür
Aus einem sonnigen gemütlichen Nachmittag wurde ein stürmischer unfreundlicher Abend und das nicht nur wegen des Wetters. Heftiger Wind setzte ein. Das ist etwas, was die Schwarz-Grünen noch nie mochten. Soll keine Ausrede sein, aber das Spiel war gerade einmal drei Minuten jung und unsere höchst offensive Aufstellung kaum ausgesprochen, gab es schon erstmals „Riesenjubel“ am Tivoli. Gezählte neun Mattersburger Fans rissen ihre Hände in die Höhe. Die Ihren führten 1:0. Nichtsdestotrotz setzte der FCW mit Fortdauer des Spiels zu einem wahren Powerplay Richtung Mattersburger Tor an. Gejubelt haben aber wiederum die neun burgenländischen Fans. Von außen hatte man den Eindruck, mit diesen Chancen müssten wir sogar die Meisterschaft gewinnen, aber stattdessen stand auf der Anzeigentafel 0:3. Hoffnung keimte kurz vor der Pause auf, als „Wuschi“ Wernitznig auf 1:3 verkürzte.
Ein wahres Torfestival
Eine katastrophale Abwehrleistung unseres Teams ermöglichte den Burgenländern eine zwischenzeitliche 5:1 Führung. Was für ein Debakel! Dabei hatte der FC Wacker Innsbruck gute Chancen auf zumindest ebenso viele Treffer. Aber die wurden alle stümperhaft vergeben. Höhepunkt dabei war sicher der „Sitzer“ , den Miran Burgic in der ersten Halbzeit übers Tor setzte. Das muss man erst zusammen bringen: aus knappster Distanz über das (leere) Tor zu schießen.
Ab der 86. Minute trafen die Schwarz-Grünen doch und das gleich im Doppelpack. Geht da noch was? Als Wacker alles nach vorne warf, gab´s in der Nachspielzeit den endgültigen Todesstoß. Was aussah wie ein Abseitstor, entpuppte sich doch als regulärer Treffer der Burgenländer. So viele Gegentreffer in der Meisterschaft am Tivoli: Gab es das schon einmal? Ich habe meine Geschichtskiste ausgepackt, konnte aber keine sechs Gegentreffer in der Meisterschaft finden. International gegen FC Kaiserslautern und Mönchengladbach gab es jeweils sechs Gegentore.
Es ist Parytime
Wie aber reagierten unsere Fans auf dieses sportliche Desaster? Anfangs war die Stimmung noch in Ordnung trotz des schnellen 0:2 Rückstands. Sogar auf den Seitentribünen wurde fleißig geklatscht und unsere Mannschaft angefeuert. Aber das 0:3 war doch ein Schock für die eingefleischten Fans, der aber nicht lange anhalten sollte. Das Spiel schien verloren und unsere Mannen am Feld produzierten Fehler, welche man nicht einmal einer Schülermannschaft verzeiht. Was soll´ s, wir sind der FC Wacker Innsbruck! Wir leben und fallen zusammen. So gab es in den letzten 20. Minuten Stimmung, als wenn es um die Meisterschaft ginge. Nicht nur, dass die Welle mehrmals durch das Stadion schwappte und dabei die neun Burgenländer ausgepfiffen wurden, es gab Anfeuerungen bis zum Schlusspfiff. Man feierte eine Party und das nicht „nur“ aus Galgenhumor, auch wenn der Höhepunkt des Ganzen mit „Wir haben keine Gegner mehr, schickt uns Barcelona her“- Sprechchören zelebriert wurde. Die Fans sind ein wichtiger Teil im Verein. Spieler, Trainer, Manager und Funktionäre kommen und gehen. Die Fans bleiben oft Jahrzehnte dem Verein treu. Sie sind zumeist die Konstante im Verein und warum soll man nicht sich, unsere geliebten Farben und nicht zuletzt den Verein feiern?
Treuer Bursche
Natürlich ist klar, dass solche Leistungen den Fans auch durch und durch weh tun. Neun Gegentore in den letzten zwei Spielen sind katastrophal. Das Publikum leidet da extrem mit; auch ein junger Mann, der im Rollstuhl schon seit einiger Zeit vor der Nordtribüne neben den Transparenten mit der gesamten Wackerfamilie Spiel für Spiel mit fiebert. Vor über zwei Jahren, als wir noch in der zweiten Liga kickten, wurde er einmal zu einem Spiel eingeladen und verpasste seither kein Spiel der Unseren und ist besonders von der Stimmung auf „seiner“ Tribüne begeistert. Sein Kommentar zum Spiel „Es hätte anders laufen können, aber es hat trotzdem Freude gemacht!“ Na sicher – neun Tore, ein Spektakel und eine Party muss man auch einmal erleben!
Zu wenig Leidenschaft?
Schon im Vorfeld dieses Spiels hatte ich ein längeres Gespräch mit Inaki Bea. Zu den Spielern sowie sogenannten Stars in Österreich meinte Inaki, im Gegensatz zu Spanien fehle es einigen an Leidenschaft, nicht aber den Fans des FCW, was für ihn die größte Überraschung seines Engagements in Innsbruck sei. So viel Leidenschaft, Treue und Hingabe für den FC Wacker Innsbruck sei einzigartig und die Unterstützung der Fans enorm wichtig und dass auswärts immer so viele Schwarz-Grüne trotz großer Entfernungen zu den Spielen mit von der Partie sind, findet der Baske toll. Er lobt auch unsere Tradition und würde gerne im Jubiläumsjahr noch für uns spielen.
Zeigen wir diese „Leidenschaft“! Begleitet unseren Verein nach Ried und zeigt, wer die wahren Schwarz-Grünen in Österreich sind. Komische Ergebnisse kommen vor, wie das 4:0 der Unseren gegen Rapid in der letzten Saison, so gab es jetzt sechs Gegentore. Dieses Spiel hätte aber auch ganz anders ausgehen können. Wir sind der FC Wacker Innsbruck und unser Verein ist bis jetzt noch immer wieder aufgestanden!