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Die etwas andere Welt

Der Meister aus Graz gab sich zum Muttertag, die Ehre am Tivoli gegen unseren FCW zu spielen. Wieder einmal sah man eine gute erste Halbzeit unserer Schwarz-Grünen. Zum wiederholten Male ließen sich die Unseren jedoch die Butter vom Brot nehmen. Dabei wäre der (noch) Meister so etwas von „fällig“ gewesen. Schwamm drüber! Es gab wieder eine kurze Schwächephase, aber genügend Chancen auf einen Sieg und so ging die Saison am Tivoli mit einem halben Erfolg zu Ende. Ich beobachtete das sonntägliche Schlagerspiel in den VIP-Räumlichkeiten des Tivoli Stadions.

Wie zu Weihnachten

Zum ersten Mal in der Bundesliga betrat ich eine halbe Stunde vor Spielbeginn die noblen VIP- Räumlichkeiten des Tivoli Stadions. Ich war erstaunt, dass es da zu ging, wie beim DEZ Einkaufzentrum am letzten Tag vor Weihnachten. Es war gerammelt voll und an einem Tisch war sowieso kein Platz mehr. Was aber wiederum heißt, dass der FCW diesen Leuten und Firmen etwas wert ist. So mischte ich mich unters Volk und fragte einmal nach, was man so von unserem Verein hält. International spielen, sollte man unbedingt. Die Stimmung auf der Nord taugt. Das Catering im VIP sei nicht immer gut, aber am Sonntag ausgezeichnet. Altobmann und Obmann unserer Herzen, Gerhard Stocker, meinte zur Lage beim FCW, dass wohl einige begriffen haben, die Kräfte zu bündeln. Zu seiner Zeit hatten die Meisten ja nur Gedanken an die Euro 08. Christoph Platzgummer fügte hinzu, dass er den Verein jetzt gut aufgestellt sehe und dass er schon jahrelang Fan unserer Schwarz-Grünen sei und es in jedem Fall bleiben werde.

Interessant, aber nicht meine Welt

Es ist schon interessant, dieses Ambiente aus nächster Nähe zu genießen. Meine Welt ist es nicht, denn ich möchte den Rasen riechen, die Atmosphäre in der Kurve spüren und auf der Tribüne Leben um mich haben. Aber es ist definitiv eine Welt, welche der Verein braucht. Man genießt und zelebriert den Fußball dort eben anders und unterstützt den Verein damit auf großartige Art und Weise. Wenn ich einen Kritikpunkt anbringen darf, so verwundert mich doch, dass man bis auf die Kinder nicht eindeutig sieht, welcher Verein am Tivoli spielt. Identifikation ist ein Fremdwort.
Unten auf der Tribüne (West) ist es auffallend ruhig. Überrascht war ich, wie gut die Stimmung von der Nord bis weit über die Mittelline herüber kam. Direkt hinter mir saß Sturms zukünftiger Sportdirektor Paul Gludowaz und der sah während der gesamten ersten Halbzeit ziemlich grimmig drein.

Interessante Gespräche

In Halbzeit Zwei konnte ich ein Gespräch mit dem Gelb-gesperrten Marco „Kofi“ Kofler führen. Die abgelaufene Saison sei für ihn positiv verlaufen. Es sei ihm gelungen, sich in die Mannschaft zu kämpfen. Die Zukunft sieht er zuversichtlich. Wir haben eine tolle Mannschaft mit gutem Charakter. Deshalb habe er auch längerfristig (für vier Jahre) unterschrieben, weil er sehr gute Chancen sieht, mit dem FC Wacker Innsbruck viel zu erreichen. Über das Ergebnis gegen Mattersburg meinte Marco, wenn man solche Fehler in der Abwehr macht, braucht man sich über diesen Ausgang des Spiels nicht zu wundern. Ein schwacher Trost war es, dass die großen Bayern beim DFB Cupfinale auch fünf Tore kassiert haben. Ja, ein schwacher Trost!

Mittlerweile bettelten die Unseren drunten am braun-grünen Rasen um den Ausgleich, der auch prompt „passierte“. Danach spielten die schwarz-grünen Jungs plötzlich wieder besser nach vorne und hatten dabei einige Möglichkeiten auf den Sieg. Der verflixte Treffer wollte aber nicht gelingen, so verabschiedete sich der FCW mit einem Standardergebnis von 1:1 von seinem Publikum.

Durchwachsene Saison

Zum Kehraus am VIP-Klub erklärte mir noch der Sänger des neuen 100 Jahre Wacker Innsbruck Songs, dass ihm die CD-Aufnahme mit den Fanclubs ganz besonders gefallen habe. Der Song aber noch in die Köpfe der Fans gehen müsse und er mit der Entwicklung zufrieden sei.
Interessant gestalteten sich auch die unterschiedlichen Sichtweisen einiger Spieler. So war etwa Georg Harding mit der abgelaufenen Saison ganz und gar nicht zufrieden. Viel zu viele Punkte wurden einfach hergeschenkt. Aber er bedankte sich bei den Fans für die tolle Ünterstützung, die vor allem im Aufstiegsjahr eine große Hilfe gewesen sei. Und Marcel Schreter meinte, im Großen und Ganzen habe die Saison schon gepasst. Inaki Bea möchte sich noch einmal bei den Fans bedanken! Einige Besucher des VIP-Klubs meinten auch, dass die Saison, so wie das Spiel gegen Sturm Graz auch, weder Fisch noch Fleisch war. Dieser Meinung bin ich nicht ganz, denn es waren durchaus einige Highlights dabei. Jedoch auch Tiefschläge – aber als Fan steht man immer zum Verein und so geht es am Donnerstag auf nach Hütteldorf!

Es war ein interessanter Nachmittag bei den VIPs. Aber am Donnerstag bin ich doch wieder froh, in meiner Welt den Fußball zu leben. Mir fehlt dort oben einfach die Begeisterung und Leidenschaft, sowie die Atmosphäre einer Fankurve. Das ist aber in keinster Weise negativ gemeint. Eine andere Welt, eben…

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Autor: Rudolf Tilg

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