Oliver Prudlo: „In sportlicher Hinsicht ist es ein absoluter Rückschritt“
Im zweiten Teil des Interviews mit Sportdirektor Oliver Prudlo drehte sich alles um die Herren II. Der Sportdirektor des FC Wacker Innsbruck beantwortete die Fragen des tivoli12 magazins zur noch laufenden Regionalliga West Saison, die Zusammenarbeit mit der Akademie und über mögliche Kaderveränderungen. Zum Schluss drehte sich das Gespräch um die Zukunft der Regionalliga West.
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Der FC Wacker Innsbruck II steht zur Zeit auf dem sehr guten Tabellenplatz fünf in der Regionalliga West. Mit dem Abstieg hatte man nie, auch nur annährend, etwas zu tun. Wie siehst du die Bilanz dieser Mannschaft?
Oliver Prudlo: Wir haben im letzten Sommer sehr viele Spieler aus der Tiroler Akademie zu den Amateuren übernommen. Man hat gesehen, wie schwer sie sich getan haben, ihre ersten Schritte im Erwachsenfußball zu machen. Aber die Jungs lernen sehr schnell dazu. Bei vielen war eine absolut positive Entwicklung zu sehen. Der eine oder andere schaffte auch schon den Sprung nach oben. Sascha Wörgetter wird, wie Fabian Hafner, nächste Saison dem Profikader angehören. Möglicherweise kommt noch jemand hinzu. Aus meiner Sicht war es eine gute Saison. Es freut mich, wenn die Jungs in der Tabelle weit vorne landen, aber letztendlich ist die Entwicklung des einzelnen Spielers das Wichtigere.
Zu Beginn der Saison gab es einige Kritik, weil, vor allem auf der Stürmerposition, Spieler aus dem Profikader unten gespielt haben. Ist dies für dich nachvollziehbar?
Oliver Prudlo: Es ergänzt sich vielleicht ein bisschen mit dem, was ich vorhin gesagt habe. Man hat gesehen, dass sich die Jungs zu Beginn im Erwachsenenfußball sehr schwer getan haben. Von dieser Sicht aus war es das eine oder andere angebracht, sie zu verstärken. Hinzu kommt, dass wir für unsere Kaderspieler Spielpraxis brauchen. Im Frühjahr war es anders. Da haben zumeist nur Spieler die Meisterschaftsspiele absolviert, die dem Kader der Herren II angehören.
Im Winter hat es eine recht skurrile Situation gegeben. Die Olympiaworld hat die Trainingsplätze für die Herren II nicht geräumt, mit der Begründung, dass die schwarz-grüne Kampfmannschaft auf Trainingslager in der Türkei ist. Somit wäre es nicht notwendig. Was sagst du dazu?
Oliver Prudlo: Es ist natürlich, ohne die Olympiaworld kritisieren zu wollen, die Trainingssituation nicht immer optimal für die zweite Mannschaft. Dies ist keine Frage. Vor allem in den Wintermonaten ist es nicht leicht. Das Team von Werner Löberbauer wird gleich behandelt wie die anderen Mannschaften in Innsbruck. Wenn man daran denkt, dass wir eigentlich diejenigen sind, die die Spieler zu Profis ausbilden wollen, würde ich mir schon oft eine verbesserte Trainingssituation, gerade in den Wintermonaten, wünschen.
Kommen wir zur Zusammenarbeit mit der Akademie. Wie läuft diese? Wie ist der Stand der Dinge?
Oliver Prudlo: Zum einen gibt es zwischen den Trainern der Akademie und unseren Trainern, so wie der sportlichen Führung, regelmäßigen Austausch. Wir haben regelmäßige Sitzungen. Der zweite Punkt ist, sie trainieren zwei Mal in der Woche mit den Herren II. Dies halte ich für sehr sinnvoll, denn ich denke, wir können dadurch Wissen und Einschätzung über die Talente der Akademie erlangen. Dieses so genannte Elitetraining in der Früh wird von einem Trainer der Akademie, sowie von unseren Individualtrainern Stefan Rapp und Florian Klausner geleitet. Es ist eine gute Möglichkeit sich einen Überblick über das Potential der einzelnen Spieler zu verschaffen. Ich bin auch oft bei den Spielen der Toto Jugendliga vor Ort, um den Jungs auf die Füße zu schauen. Wichtig ist regelmäßiger Kontakt und Informationsaustausch, dann ist es, meiner Meinung nach, auf der richtigen Schiene.
Gegen Ende der Saison ist auch die Kaderplanung wieder ein großes Thema. Wie schaut es da aus?
Oliver Prudlo: Bei den Herren II? Ich denke, der Kader wird sich nicht übermäßig verändern. Die meisten Spieler sind erst ein Jahr dabei. Manche haben schon früher aufgezeigt, wie beispielsweise Sascha Wörgetter, andere brauchen einfach noch ein wenig Zeit. Dies ist bei jedem anders. Wir werden versuchen, den meisten Spielern noch Zeit zu geben. Es wird sicher der eine oder andere von außen dazu kommen. Aber es wird bei weitem nicht so ein Umbruch, wie es letztes Jahr der Fall im Kader war.
Der Tiroler Fußballverband hat die Regionalliga West so zu sagen aufgekündigt. In den nächsten zwei Jahren soll die Regionalliga anders aussehen. Wie ist deine Meinung dazu?
Oliver Prudlo: Grundsätzlich halte ich den flächendeckenden Rückzug, es hat sich nur Wattens und Wacker Innsbruck dagegen ausgesprochen, sportlich gesehen für den völlig falschen Weg. Ich verstehe auf der anderen Seite jeden Verein, wenn er wirtschaftlich nicht dazu in der Lage ist, und dann die Notbremse ziehen muss. Das ist jedem sein Bier. In sportlicher Hinsicht ist es für mich ein absoluter Rückschritt und ein Weg in die falsche Richtung. Ich denke, wenn Vorarlberger und Salzburger Vereine die Regionalliga aufrecht erhalten wollen, wird es weiter gehen. Ich kann nicht genau sagen, wie es sich vom Regulativ her weiter entwickelt. Aber wir wollen auf jeden Fall weiterhin mitspielen.