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Tiroler Blamage

Lediglich drei Klubs aus Tirol bestreiten in der kommenden Saison die Regionalliga West. Wattens, das leider den Aufstieg in die Erste Liga nicht geschafft hat, Kufstein und Wacker Innsbruck II halten das Tiroler Banner aufrecht. Wattens scheiterte mit einem Gesamtscore von 1:9 an Horn, doch die eigentliche Tiroler Blamage fand nach dem Abschluss der Liga und Relegation statt. Nach der letzten Sitzung des TFV ist es endgültig fix: Union Innsbruck zieht sich freiwillig aus der RLW zurück, der Meister der Tiroler Liga, SVG Reichenau, verzichtet auf den Aufstieg. Hall stand schon zuvor als sportlicher Absteiger aus der RLW fest.

Bemerkenswert ist die Begründung der Reichenau für den Verzicht, nachzulesen auf der Website des Tiroler Liga Meisters: „So sehr der Fußball von Emotionen lebt, diese Entscheidung war ausschließlich auf rationaler Ebene zu treffen: Der Verzichtsbeschluss stellt daher nur die Konsequenz des Aufkündigungsbeschlusses des Tiroler Fußballverbandes auf Vereinsebene dar. Der TFV hat mit 31.03.2012 die Teilnahme an der RLW gekündigt, sodass sich die Frage nach dem sportlichen Wert der Liga für ein Mitgliedsverein des TFV ohnehin nicht mehr stellt. Die Teilnahme an einer überregionalen Amateurmeisterschaft, welche vom eigenen Verband nicht gewünscht und nicht getragen wird, stellt keinen sicheren und guten Boden für den Verein dar.“

Der Verband, der per Definition zur Förderung des Tiroler Fußballsports da ist, verhindert durch sein Vorgehen also den überregionalen sportlichen Vergleich. Nicht zuletzt das Beispiel Wattens hat gezeigt, wie weit der Tiroler Fußball Restösterreich hinterher hinkt. Ob sich durch einen Rückzug aus der einzig überregionalen Liga unter Federführung der Landesverbände der Tiroler Fußball verbessert, muss bezweifelt werden. Doch der TFV treibt noch weiter lustige Spielchen: Nach der Aufkündigung des Verbands an der RLW-Teilnahme läuft die Liga unverändert noch zwei Jahre weiter, ergo gibt es frühestens in der Saison 2014/15 eine neue Regelung (es sei denn die restlichen Landesverbände stimmen einer vorzeitigen Lösung zu). Nach den Erfahrungen dieser Saison beschloss das TFV-Präsidium, dass im Falle eines Nichtaufstiegs des Tiroler Liga Meisters 2013/14 in die RLW dieser Klub mit einem 6-Punkte-Abzug für die nächste Saison und dem Ausschluss aus dem ÖFB-Cup bestraft wird.

Der mehr als berechtigten Kritik aus den übrigen Landesverbänden und der Bundesliga wegen des Ausstiegs des TFV aus der RLW und dem nur in Tirol straffreien Verzicht auf Aufstieg in eine höhere Liga, hält der Tiroler Fußballverband nun diese neue Regelung entgegen. Es zahlt also ein einzelner Verein die Zeche für die Spielchen des Verbands. Wer auch immer in der kommenden Saison Meister der Tiroler Liga wird, hat also die Wahl in eine RLW aufzusteigen, die vom TFV weder „gewünscht noch getragen wird“ oder die Bestrafung durch eben diesen Verband durch Punkteabzug und Ausschluss aus dem ÖFB-Cup. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen…

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Autor: Christian Hummer

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