Saisonrückblick des Damenteams I
Im zweiten Teil der Rückschau steht das Bundesligateam im Mittelpunkt. Trainer Mag. Stephan Glöckner, der in der Winterpause zum „Chef“ avanciert ist und durch Mag. Manuel Pircher unterstützt wird, schildert für uns seine Eindrücke von Meisterschaft und Cup, äußerst sein Wünsche für die Zukunft, berichtet von Veränderungen und wagt einen Blick Richtung Saison 2012/13.
Wie bist du vor allem mit dem Frühjahr, in dem du die Verantwortung übernommen hast, zufrieden?
Mit dem Erreichen des Cupfinales und der besten Rückrunde (Anm.: zweitbestes Rückrundenteam mit nur zwei Punkten Rückstand hinter dem Meister) seit vielen Jahren können wir zufrieden sein. Wir haben uns nach einer mehr als durchwachsenen Hinrunde vor allem in der Defensive stabilisiert und treten nun kompakter als Team auf. Die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten funktioniert sehr gut (Trainerteams, Physiotherapeuten, Betreuer usw.) Die Entwicklung zeigt nach oben. Die Rückrunde war ein kleiner Schritt in die richtige Richtung und dasselbe gilt auch für Team II, die ja Meister wurden und Spielerinnen für Team I entwickelt haben.
Wie geht es dir bei deiner Trainerausbildung zur A-Lizenz, die dir das Betreuen beim Cuphalbfinale unmöglich gemacht hat? (Aber Manuel hat dich gut vertreten!)
In der letzten Juniwoche finden mehrere Prüfungen statt. Ich hoffe auch die letzte Hürde erfolgreich zu absolvieren.
Heuer hat man im Cup gute Leistungen gebracht, jedoch das Finale verloren, in der Meisterschaft den dritten Platz erreicht. Sind realistisch betrachtet, künftig noch höhere Ziele zu schaffen?
Das hängt davon ab, wie der Kader nach der Wechselfrist im Sommer ausschaut. Danach werden wir mit der sportlichen Leitung und dem Team ein Ziel formulieren.
Die Enttäuschung nach der Finalniederlage war groß. Wie siehst du mit ein wenig Abstand die Leistung deines Teams? Könnt ihr daraus auch Positives mitnehmen?
Wir waren bis zur 75. Minute das Team mit den klar besseren Chancen und hätten einfach in Führung gehen müssen. Die Chancenauswertung war also weniger gut. Defensiv haben die Spielerinnen die Vorgaben sehr gut umgesetzt. Wir haben viel und sehr gezielt mit Videoanalysen gearbeitet und den Spielerinnen die Aufgaben vorgegeben. Das war zum Teil schon toll, wie es umgesetzt wurde. Trotzdem 0:4 zu verlieren, ist natürlich sehr enttäuschend und entspricht nicht dem Spielverlauf. Aber wir gratulieren Neulengbach zum zehnten Double in Folge, das ist schon eine beeindruckende Serie und zeigt einfach ihre Klasse.
Gibt es ein anderes Spiel, das dir/euch in besonderer Erinnerung geblieben ist?
Jeder Punktgewinn in der Rückrunde war verdient und nicht irgendwie „erwurstelt“. Unsere wackeren Tugenden wie Zweikampfstärke, Einsatzbereitschaft und Teamfähigkeit haben die Damen immer gezeigt.
Welche Leistung hat dich/euch besonders gefreut/enttäuscht? (Beides wäre interessant)
Gefreut hat uns die Lernwilligkeit vieler Spielerinnen und dass sie versuchen Neues umzusetzen. Gut entwickelt hat sich das gesamte Team. Gefreut hat mich, dass sich Spielerinnen die eventuell etwas weniger Einsatzzeit hatten oder aufgrund unseres ausgeglichenen Kaders seltener spielen, sich sehr gut verhalten haben und wenn sie gebraucht wurden, waren sie voll da. Enttäuscht hat uns eigentlich nichts, wobei wir Verbesserungsmöglichkeiten bei jeder Spielerin sehen, aber das besprechen wir intern.
In welchen Bereichen siehst du im ÖFB-Frauenligateam das größte Verbesserungspotential, welche „Mängel“ müssten ausgemerzt werden, um gegen ein Team wie Neulengbach bessere Chancen zu haben?
Im Cupfinale hatten wir ja die besseren Chancen, aber da muss einfach alles passen bei uns, um sie zu schlagen. Verbessern müssen wir das Coaching der Spielerinnen untereinander. Weiters müssen wir in der Defensive noch konzentrierter arbeiten und in der Offensive die Chancenauswertung verbessern und die Spielerinnen müssen verstehen, dass sie sich immer weiterentwickeln müssen, um voranzukommen – in jedem Training, in jedem Spiel.
Ardagger/Neustadtl aus Niederösterreich ist nach der Saison abgestiegen. Wer kommt stattdessen in die ÖFB-Frauenliga?
Der SK Altenmarkt aus der 2.Liga Mitte/Ost.
Ist von diesem Aufsteiger eine ähnlich tolle Saison zu erwarten wie heuer von Spratzern, die den Vizemeistertitel erringen konnten?
Dazu kann ich keine Auskunft geben, aber ein Aufsteiger kann mit Euphorie Begeisterung und Teamgeist viel erreichen. Bei Spratzern kam noch der finanzielle Background dazu, was ich aber positiv sehe, wenn finanzielle Mittel in den Damenfußball gesteckt werden.
Ein Blick voraus: Wann beginnt die neue Saison?
Nach derzeitigem Stand am ersten Augustwochenende.
Wie sieht die Vorbereitung bis dahin aus? In welchen Bereichen sollen spezielle Schwerpunkte gesetzt werden?
Wir starten Mitte Juli mit vier Wochen Vorbereitungszeit, vier Einheiten pro Woche und einem Kurztrainingslager in Angerberg (Hotel Baumgarten). Schwerpunkte bilden technisch-taktische Spielformen, Techniktraining, koordinative Einheiten und auch Kräftigungsübungen, aber natürlich fast alles mit Ball.
Holt ihr aus dem zweiten Team, den jungen Meisterinnen, jemanden in das Bundesligateam? Verrätst du uns das schon?
Wir werden auf jeden Fall einige Spielerinnen in den Kader der ersten Mannschaft aufnehmen, die sich durch starke Leistungen im Team II empfohlen haben. Die Entscheidungen werden wir aber frühestens nach dem Trainingslager im Juli bekannt geben.
Bleibt das Betreuerteam unverändert?
Leider verlassen uns aus Zeitgründen unsere Physiotherapeuten Magnus Mangeng und Stefan Widmann und dabei möchte mich an dieser Stelle für ihre ausgezeichnete Arbeit sehr bedanken. Sonst bleibt alles so.
Erwartet ihr große Veränderungen im Kader des ÖFB-Frauenligateams?
Dazu bitte unsere sportliche Leitung Horst Braun zu befragen. In der Wechselzeit kann immer etwas passieren, aber ich hoffe, dass uns alle treu bleiben, um an der Weiterentwicklung des Teams mitzuhelfen. (Anmerkung: Auch der sportliche Leiter der Damenabteilung wird noch zur abgelaufenen Saison Rede und Antwort stehen.)
In letzter Zeit hat man das Gefühl, dass auch von Vereinsseite mehr Unterstützung und Anerkennung für die Damenabteilung vorhanden ist. Wie empfinden dies das Trainerteam und die Damen selbst?
Die Unterstützung von Vereinsseite gerade beim Cuphalbfinale und Finale war super. Dafür vielen Dank. Unsere Wünsche und Anliegen werden eigentlich alle erfüllt. Verbessern und optimieren kann man immer etwas, wir nehmen die Situationen, wie sie kommen und versuchen, daraus das Beste herauszuholen.