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Diskussionslos?

Der 44. Vereinsabend des FC Wacker Innsbruck ist bereits wieder Geschichte. Knapp vor Saisonbeginn gibt es interessante Neuigkeiten zu erfragen sowohl von der rein sportlichen als auch der Vereinsseite selbst. In einem gut gefüllten Club 96 berichten Vorstandsmitglied Martin Weberberger, Geschäftsführer Gerald Schwaninger, Co-Trainer Florian Klausner und die beiden Neuzugänge Simon Piesinger und Christoph Saurer. Auch das bevorstehende Jubiläumsjahr soll stilvoll und mit zahlreichen Aktivitäten begangen werden, daher wird auch das Konzept durch Hans Jörg Krismer und Josef Hauser präsentiert. So weit – so gut: ein informativer Abend mit straffem Programm. Jedoch das engagierte Wackermitglied vermisst einiges, wie zum Beispiel einen Teil der vorab angekündigten Teilnehmer und weitere Dinge, wie sich im Laufe des Abends herausstellt. Dazu ein wenig später mehr!

Gratkorn ist nicht Hartberg

Vorstandsmitglied Martin Weberberger erklärt die sportliche Zielsetzung und fängt sich mit der Ansage, im Cup gegen Hartberg in der ersten Runde zu spielen, kritisches Gelächter und richtigstellende Zwischenrufe ein. Ist zu hoffen, dass die schwarz-grüne Mannschaft weiß, dass der Klub der Regionalliga Mitte Gratkorn mit seinem tückischen Kunstrasenplatz am Freitag den 13. der erste ernstzunehmende Prüfstein der Saison ist. Als Ziel für die vor der Tür stehende Meisterschaft strebt man Platz sechs bis acht und ein möglichst weites Kommen im Cup an. Auch werde künftig die Betreuung des eigenen Nachwuchses sowie die Zusammenarbeit mit der Tiroler Fußballakademie noch mehr forciert. Ob Zweiteres endlich den Tatsachen entsprechen wird, merkt der genaue Beobachter sicherlich bald. Mehr Mit- und weniger Gegeneinander täte allen Tiroler Vereinen gut, am meisten sicherlich dem bald 100 Jahre alten FC Wacker Innsbruck.

Mehr Präsenz

Die Vorarbeiten für die anstehende Saison laufen nach Plan und gehen gut voran. Auch im Stadion soll der Besucher merken, welches Jubiläum dem Traditionsverein bevorstehe, erläutert Geschäftsführer Gerald Schwaninger. Die letzte Saison ist auch finanziell durchaus erfolgreich, denn das wackere Konto wird ein sichtbares Plus von ungefähr 100.000 Euro aufweisen. Künftig wolle man noch mehr Anstrengungen setzen, um in Tirol noch präsenter und anerkannter zu werden. Ich kenne jedoch auch viele Wackerianer, die außerhalb dieser Grenzen leben und bereits lange Zeit hinter ihrem Verein der Herzens stehen.

Jugend ist in

Als Vertreter der sportlichen Abteilung berichtet Florian Klausner über das Vorbereitungsprogramm in Innsbruck, das Trainingslager in Kärnten und Osttirol, die Testspiele und die gute Aufnahme der vier Neuzugänge in die Kampfmannschaft. Mit dem Nachrücken von Martin Bstieler, Fabian Hafner und Sascha Wörgetter von der eigenen zweiten Mannschaft sowie dem jugendlichen Alter der Neuzugänge, Christoph Saurer ist mit 26 Jahren der mit Abstand Älteste, hat die „Jubiläumsmannschaft“ einen deutlich niedrigeren Altersschnitt als jenes Team, das die abgelaufene Saison auf Platz Sieben abgeschlossen hat. Details bleiben uns aber aufgrund der Abwesenheit des angekündigten Sportdirektors verborgen.

Sympathische neue Spieler

Die beiden Neuen im Wackerkader Simon Piesinger und Christoph Saurer erzählen, gut, freundlich und schnell ins Team aufgenommen worden zu sein. Sie Fühlen sich in der Umgebung wohl und blicken sehr positiv auf das Umfeld mit schönem Stadion und tollen Fans, wie Christoph Saurer betont hat.

Mehr als ein Konzept?

Für das 100-Jahr-Jubiläum ist vieles geplant, angedacht und fleißig werde das Konzept erweitert und langsam umgesetzt. Die genauen Aktivitäten, soweit sie bereits fixiert sind, möchte ich aber aus zweierlei Gründen nicht verraten. Einerseits soll der Überraschungseffekt gewahrt bleiben und andererseits steht hinter so mancher Idee, so manchem Plan oder bereits fertigem Produkt noch ein großes Fragezeichen: die Finanzierung. Trotz der Unterstützung von Sponsoren, von Gönnern und Freunden des FC Wacker Innsbruck droht einiges, auch bereits Fertiges, am fehlenden Kapital zu scheitern.

Wo ist die Kritik?

Wer den recht ausführlichen Bericht bis hier verfolgt hat, wird sagen, was hat die Kritische schon wieder zu bemängeln? Es ist doch ohnehin alles in Ordnung, das wackere Schiff segelt in weit ruhigeren Gewässern als früher, sowohl sportlich als auch wirtschaftlich geht es in zwar kleinen Schritten, aber doch, voran.
Was einige, vielleicht nicht nur eingefleischte Wackerianer vermissen, sind Diskussionen, Fragen und Kritik. Es heißt nicht, dass Kritik negativ besetzt sein muss. Durch den ehrlichen Gedankenaustausch und das Aufzeigen von Problemen können doch auch konstruktive Lösungen gefunden werden oder neue Ideen zu Tage gefördert. Manchmal habe ich das Gefühl, davor fürchten sich die jetzt Verantwortlichen. Jedoch wer Vertrauen in seine Mitglieder hat, der kann mit deren konstruktiven, besorgten oder manchmal auch unrealistischen Vorschlägen leben – diese sogar befruchtend für die eigene Arbeit sehen. So mancher in der Vergangenheit hat dafür immer ein offenes Ohr gehabt und Diskussionen sofort zugelassen.

Bei so manchem Event zur großen Feier vermisse ich persönlich den Respekt und die Demut vor der 100-jährigen Geschichte des Vereins und deren Protagonisten. Wäre hier nicht weniger Aufwändiges und Bescheideneres leichter und günstiger umzusetzen und bereitete den treuen schwarz-grünen Anhängern mehr Freude als eine riesige Gala? Für ein Spiel gegen einen international renommierten Gegner sollten die Vereinsphilosophien zueinander passen und nicht die Zugkraft des Namens des Vereins. Mehr eigenes Selbstbewusstsein bitte!

Vertrauen und Ehrlichkeit sind für mich zwei wesentliche Säulen einer Partnerschaft, so wie Schwarz und Grün die Vereinsfarben des dritterfolgreichsten und geilsten Klubs in Österreich sind.

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Autor: Heidi Roznovsky

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