Wogen glätten
Hitzige Diskussionen werden im Vereinsforum geführt. Doch steht dieses Mal nicht die tolle oder schlechte sportliche Leistung im Mittelpunkt der Aufregung, sondern die geplanten Aktivitäten im Rahmen der Feierlichkeiten zum 100-Jahr-Jubiläum des FC Wacker Innsbruck. Obwohl genaue Programmpunkte noch gar nicht feststehen und Einzelheiten der Öffentlichkeit bekannt sind, wird von manchem sogar der Vorschlag getätigt, das ins Auge gefasste Jubiläumsspiel abzusagen. Zu groß sind die Befürchtungen, dass der Gegner nicht den Geschmack der meisten Fans und Zuschauer treffen könnte.
Kampfgeist
Betrachtet man die nun bald hundertjährige Geschichte des Traditionsvereins aus Innsbruck, so fallen einige Fakten sofort auf. Neben den sportlichen Erfolgen mit zehn Meistertiteln und sieben Cupsiegen, die sich der Verein mit seinen Vorgängern an die heute wieder schwarz-grüne Fahne heften darf, ist der Werdegang davon geprägt, dass Kampfgeist und finanzielle Drahtseilakte immer wieder im Mittelpunkt stehen. Eines hat aber die bisherige Geschichte auch gezeigt, dass die jeweiligen Mannschaften oft nicht nur wegen ihrer spielerischen Klasse über die Gegner aus den anderen österreichischen Bundesländern triumphiert haben, sondern wegen ihres bedingungslosen Einsatzes und den Willen Berge zu versetzen. Star ist selten ein einzelner Spieler gewesen, sondern zumeist hat die Mannschaft in ihrer gesamten Formation überzeugt und „dem Gegner das Fürchten gelernt“.
Bedeutung der Mitglieder und Fans
Seit dem Konkurs des FC Tirol Innsbruck vor zehn Jahren spielen die Fans und Zuschauer, die wegen ihres Vereins das Tivoli besuchen oder die Schwarz-Grünen quer durch Österreich bei ihren Spielen begleiten, egal in welcher Liga sie antreten, eine große Rolle. Nach langwierigen Diskussionen und Querelen ist es ihnen auch gelungen, wieder zum ursprünglichen Namen und den eigentlichen Vereinsfarben zurückzukehren. Diese Verbundenheit mit dem dritterfolgreichsten Klub Österreichs, das Besinnen auf Tradition und die vorbehaltlose Unterstützung kämpfender und rackernder Spieler auf dem Rasen ist wohl ziemlich einzigartig in Österreich. Aus der wechselvollen Geschichte mit großen Triumphen und genauso bitteren tränenreichen Ereignissen hat man die Lehren gezogen und eine Beziehung aufgebaut, die unabhängiger von reinen Erfolgsmeldungen geworden ist. Vor allem in der Fanszene verabscheut man Kommerz, Geldgier und Überheblichkeit.
Aufeinander Zugehen
In so manch anderem österreichischen Klub liegen die Feierlichkeiten zu einem hundertjährigen Bestand kurze Zeit zurück. Überall hat man versucht, diese Feste stilvoll und mit einem tollen Programm zu begehen. Dass dies für den FC Wacker Innsbruck mit seiner wechselvollen Geschichte, seinen nahezu unzähligen Wappen, Vereinsnamen und Farben eine ganz besondere Herausforderung werden wird, soll jedem klar sein. Zu viele Probleme sind in der Vergangenheit aufgetreten, viele unbedachte Äußerungen von einzelnen Spielern oder Vereinsverantwortlichen getätigt und damit sehr viel „Porzellan zerschlagen worden“.
Eine Chance sich nicht nur über die 100 Jahre Wacker Innsbruck zu freuen, sondern auch so manchen Graben aus der Vergangenheit zuzuschütten, wäre zum Beispiel eine ernstgemeinte Befragung der Mitglieder und Fans zu einem der geplanten Programmpunkte. Ein Spiel „wackerer Legenden“ birgt bei uns besonderen Sprengstoff, denn wer ist „immer schwarz-grün gewesen und wer hat auch unter einem anderen Vereinsnamen oder Farben Erfolge gefeiert“? Vielleicht gelänge es mit einer solchen, einen attraktiven und vom Großteil des Publikums akzeptierten Gegner zu finden, der auch in den immer noch bescheidenen finanziellen Rahmen passt.
Stolz sein sollte man beim Verein auch darauf, dass der FC Wacker Innsbruck der einzige Klub in Österreich ist, der sowohl bei den Herren als auch den Damen in der höchsten Spielklasse vertreten ist.
Daher lasst uns den FC Wacker Innsbruck feiern, in den Mittelpunkt stellen und stolz auf den Verein der schwarz-grünen Herzen sein!