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Die Aufsteiger in die RLW

Die neue Saison in der Regionalliga West beginnt am Wochenende und wird bunter – auch wenn das eigene Bundesland dazu wenig beizutragen vermag. Denn während viele Tiroler Vereine mehr oder weniger freiwillig durch Abwesenheit glänzen werden, knallten in den benachbarten Landesligen vor kurzem die Sektkorken. Das tivoli12 magazin stellt Euch die neuen Teilnehmer aus den anderen Landesverbänden vor.

Wals-Siezenheim nun auch in Liga Drei

Erleben die Einwohner der Grenzgemeinde ohnehin durch die in der EM-Arena ausgetragenen Heimspiele von RB Salzburg Bundesliga-Fußball, dürfen sie sich künftig auch auf Regionalliga-Kost des eigenen SV Wals-Grünau freuen. Gegründet 1947, wird dort seit 1957 dem runden Leder nachgejagt. Den ersten Aufstieg erreichten die Salzburger 1976 mit dem Aufrücken in die 1. Klasse Nord. In den 80er Jahren spülte es die Grün-Weißen durch eine Ligareform noch eine Klasse höher, in der man sich sportlich aber lange Zeit schwer tat und erst 1990 den Sprung in die 1. Landesliga schaffte. Zwei Jahre später hatten die Grün-Weißen das Glück, zu den Gründungsmitgliedern der neuen Salzburger Liga zu gehören. Die folgenden Jahre blieben bis zuletzt die erfolgreichsten des Klubs: Landesmeisterschaft im Hallenfußball 1995 sowie ein kurzer Abstecher in die Regionalliga 1994/1995. Erwähnenswert ist das Engagement des Klubs im Frauenfußball: Schon seit dem Jahr 1970 können sich auch die weiblichen Vereinsmitglieder sportlich betätigen. Berührungspunkte mit dem Innsbrucker Fußball gab es auch schon. So traf man 1994 im Rahmen des ÖFB-Cups auf den FC Tirol und unterlag mit 1:6. Das Jahr 2012 begann bereits vielversprechend für den späteren Landesmeister: Im Jänner gewann man im Hallencup den in Salzburg hoch begehrten „Stier“. Den Aufstieg wenige Monate später erreichte man in einem dramatischen Finale. Bis zuletzt führte der SAK die Tabelle an und musste am letzten Spieltag doch noch Wals-Grünau den Vortritt lassen: Im Gegensatz zu den Salzburgern gewannen die Grün-Weißen ihr letztes Saisonspiel. Das Prunkstück der Meistermannschaft liegt klar in der Defensive. Mit gerade einmal elf Gegentreffern in diesem Frühjahr ließ die Elf von Rene Pessler hinten wenig zu und sicherte sich den Titel in einem wahren Endspurt: Fünf Siege in Folge, darunter gegen den unmittelbaren Konkurrenten SAK. Die Heimspiele werden im knapp 2000 Zuschauer fassenden Hans-Ludwig-Stadion ausgetragen. Zur Anlage gehört auch ein für einen Regionalligisten großzügiges Trainingsgelände.

2000 Einwohner und ein Regionalligist

Auch im beschaulichen Bregenzer Wald macht die Regionalliga zukünftig Station: Der FC Andelsbuch machte sich zum 50jährigen Vereinsjubiläum das wohl schönste Geschenk und sicherte sich in Vorarlberg den Meistertitel knapp vor dem FC Höchst, der den unmittelbaren Wiederaufstieg in die Regionalliga verpasste. Im „Ländle“ blieb die Meisterschaft ebenfalls bis zuletzt spannend, denn neben Andelsbuch hatten auch RLW-Absteiger Höchst, Rankweil und der Lokalkonkurrent Wolfurt fast bis zum Ende der Meisterschaft realistische Chancen auf den Titel. „Unscheinbar – aber erfolgreich“ ist eine passende Bezeichnung für den Club aus einer Gemeinde mit gerade einmal etwas mehr als 2000 Menschen. Erst 2008 stieg der FCA aus der fünftklassigen Landesliga in die Vorarlbergliga auf und fristete dort jahrelang ein eher unspektakuläres Dasein im Mittelfeld. In der letzten Saison gelang schließlich die Leistungsexplosion mit dem Aufstieg in die Regionalliga. Bekannt sind die Vorarlberger auch für ihr durchaus faires Spiel, das trotz allem gerade einmal 22 Gegentreffer zuließ. Im Bereich der Nachwuchsförderung unterwerfen sich die Andelsbucher einer selbst geschaffenen Richtlinie: Maximal vier „auswärtige“ Spieler dürfen zum Einsatz kommen, die restlichen Plätze sind reserviert für den Eigenbau. Auf der Trainerbank wird sich zur neuen Saison trotz des großen Erfolges ein personeller Wechsel vollziehen. Mit Christian Köll steht künftig ein ehemaliger Akademie-Spezialist in der Verantwortung. Der als Bezeggstadion bekannte Sportplatz des FC Andelsbuch befindet sich an traditionsreicher Stätte an einem für den Stollenausbruch angelegten Baggersee und wurde vor knapp sieben Jahren generalsaniert.

Neuling ohne Aufstieg

Und noch einen Neuzugang gibt es in der RLW: Das Retortengebilde FC Liefering. Lizenztausch und Dosenmillionen machen es möglich, dass dieses Team gespickt mit Ex-Bundesliga-Profis die heißeste Aktie auf den Titel der Regionalliga West, ja sogar auf den Aufstieg in die Erste Liga ist. Mit dem Konstrukt in Liefering wird in der Red Bull-Zentrale die Hoffnung gehegt ein Konzernteam in die Erste Liga zu bringen. Dafür musste ein „Lizenztausch“ mit USK Anif her (jetzt FC Anif), dessen Rest mit den RB Juniors eine Spielgemeinschaft eingegangen idt und aufgrund der Amateurregelung („Lizenz“ von den Juniors) nicht aufsteigen darf.

Ein weißer Fleck auf der Landkarte

Tirol hat zwar auch seinen Meister gefunden. Die Reichenau verzichtete allerdings auf den Aufstieg und so ist unser Bundesland nur mehr mit Kufstein, Wattens und dem FC Wacker Innsbruck vertreten. Nebeneffekt dieser paradoxen Vorgehensweise ist, dass dem sportlich abgestiegenen SV Seekirchen neues Leben eingehaucht wurde und diesem der Klassenerhalt auf dem grünen Tisch de facto geschenkt wurde. Statt sich selbst dem überregionalen Vergleich zu stellen, liegt der Schwerpunkt des Tiroler Fußballs derzeit wohl eher darin, Mannschaften aus anderen Landesverbänden unter die Arme zu greifen. Ist im Profifußball unser FC Wacker Innsbruck derzeit das einzige Aushängeschild unseres Landes, setzt sich diese Entwicklung scheinbar auch eine Liga tiefer fort.

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Autor: admin

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