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Immer wieder Sonntags

 

Das war kein schlechtes Spiel, das die 5100 Zuseher des FC Wacker Innsbruck am Sonntag am Tivoli zu sehen bekamen. Keine hochklassige Partie, aber stets spannend, jedoch mit einigen Leerlaufen im Spiel besonders auf Seiten des FCW. Einige Spieler können froh sein, dass sie in keiner Schülermannschaft spielen, sonst hätte es wohl das ein oder andere Donnerwetter und Straftraining gegeben. Aber man täte unseren Schülermannschaften wohl unrecht. Solche Fehler machen die nicht!

Gute erste Halbzeit

Da die Zeugen Jehovas einen Kongress in Innsbruck abgehalten hatten, waren bereits am Vormittag sämtliche Parkplätze rund um das Tivoli ausgebucht. Seelig war der, der mit dem Zug anreiste. Leider waren dann am Nachmittag nur sehr wenige Zeugen Wacker Innsbrucks im Stadion. Was ist los? Optimales Fußballwetter und ein attraktiver Gegner. Geht man nur zu Spielen, wenn es um die internationalen Plätze geht und nennt sich dann Fan?

Trotz des urlaubsbedingten Fehlens der „Stimme der Kurve“ war die Stimmung am Sonntag vorerst recht gut. Einige schwere Fehler rissen so manche Schwarz-Grüne von den Sesseln, aber auch der Hammer von Schreter zum zwischenzeitlichen Ausgleich gegen die Admira.

Auffallend war, dass unsere Spieler nach dem Pausentee fast eingeschüchtert aus der Kabine kamen. Ein Strafstoß des Gegners schien die Partie vorzeitig zu entscheiden. Aber Jezek besann sich seiner Innsbrucker Wurzeln und verschoss: ein Wachschuss für beide Teams. Ab da folgte ein offener Schlagabtausch mit deutlichen Vorteilen Innsbrucks. Aber wiederum schwere Abwehrfehler entschieden zu Gunsten der Admira

Wackermarsch zum ersten Heimspiel

Schon am Sonntagvormittag trafen sich die ersten Fans im Theresienbräu, um sich auf das Spiel einzustimmen. Etwa 300 Leute marschierten dann etwa 2 ½ Stunden vor Spielbeginn durch die Triumpfpforte Richtung Südring. „Bewaffnet“ mit dem Banner, Fahnen und Doppelhaltern wurde Stimmung gemacht und man brachte die schwarz-grünen Farben in die Stadt, was wiederum viele Einheimische und Gäste zum Fotografieren und Filmen animierte. Besonders die Japaner waren in ihrem Element. Beim Stadion löste sich der Mob auf, um sich auf das Spiel vorzubereiten. Zu Beginn des Spiels gab es dann eine Choreographie mit Pyrotechnik – natürlich mit Sondergenehmigung und ohne das geringste Problem!

Danach war die Stimmung im Stadion nicht so schlecht – auch nach dem schnellen 0:1 des Gegners nicht! Der postwendende Ausgleich des FCW schien enorm wichtig. Aber so manchem ist der Torjubel im Halse stecken geblieben. Was war das? Der Zillertaler Hochzeitsmarsch ertönte als Tormelodie! Da fragten sich so manche zu Recht, ob man jetzt vollkommen durchzudrehen beginnt? Zwar passt diese Melodie besser nach Tirol, wie nach Graz oder nach München, wo sie auch gespielt wird. Aber ich finde den „Tramplan“ im Zusammenhang mit Fußball gänzlich unpassend!

Trauerstimmung

Kommen wir aber auf das Spiel zurück. Die Admira wirkte kompakter, eingespielter und machte weniger Fehler. Milde ausgedrückt! "Don Didi" musste auch ein neues Team formieren. Während wir in der zweiten Liga die Südstädter andauernd hinter uns gelassen hatten, machten diese seit dem Aufstieg große Fortschritte. Sie erreichten den dritten Platz in der Tabelle und scheinen heuer an diese Erfolge anschließen zu können. Zumindest sieht es im Moment so aus.
Wo bleibt unser Fortschritt? – Wo gibt es unsere Weiterentwicklung?

Geld alleine ist für mich keine Ausrede. Reich sind in Österreich nur wenige. Wir machen einfach zu viele Fehler! Und spielen teilweise gleich „ungeschickt“ wie vergangene Saison. Zwar glaube ich nicht, dass wir schlechter sind als Wr. Neustadt. Aber sind das denn wirklich unsere Ansprüche und das besonders in der Jubiläumssaison?

Aber das war nicht das einzig Traurige bei uns in letzter Zeit. Neben dem Ableben von Tormannlegende Leo Tschenett (tivoli12 berichtete) hat die Wackerfamilie noch einen traurigen Todesfall zu beklagen. Murat hat uns im 23. Lebensjahr nach langer schwerer Krankheit verlassen. Murat war so etwas wie ein Original. Er nahm sich wahrlich kein Blatt vor den Mund, war bei vielen Auswärtsspielen des FCW mit von Partie und schaffte es immer wieder mit seinem Rollstuhl auf die Nord zu kommen. Bei unserem Aufstiegskrimi in Pasching (2010) habe ich ihm persönlich mit zwei weiteren Wackerianern aus dem Auto geholfen. Wer damals in seine Augen blickte, wusste, was sein Verein für einen bedeuten kann. Für ihn war dieses Erlebnis wie sämtliche Geburtstage und Lottosechser zusammen. Murat war einer von uns und wird es immer bleiben!

Nachwehen

Neben den traurigen Ereignissen, der schlechten Stimmung und der unglücklichen Niederlage waren aber die Vorfälle in Wien Hütteldorf noch immer in aller Munde. Und die Empörung über das Vorgehen der Exekutive kam bei weiten nicht nur aus Tirol. Per Mails, PNs und auf Facebook hagelte es Empörung, Unverständnis und Vorschläge. So schlug ein angehender Jurist aus Vorarlberg vor, zu den Auswärtsspielen einen Anwalt mitzunehmen. Grün-Weiße Augenzeugen haben sich sowohl innerhalb als auch außerhalb des Stadions gemeldet. Da bestätigte einer davon die Vorfälle vor dem „Beisl der alten Garde“. Ein anderer hatte die Vorkommnisse im Stadion gefilmt. Verwunderung kam bei so manchem Osttribünenbesucher im Hanappi über das aggresive Vorgehen der Polizei auf. 

Kritisch anmerken muss ich, dass durch drei (!!!) Böller der Polizei für ihr Verhalten eine Rechtfertigung geliefert wurde. Ausgelöst von Fans! Nichts zu rechtfertigen für die Exekutive gibt es, dass während des Spiels immer wieder Leute vom Vorsängerpodest mit Gewalt gerissen wurden – darunter ein siebenjähriges Kind! Was ist da bloß los?

 

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Autor: Rudolf Tilg

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