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W. Kogler: „Die zuletzt gezeigten Leistungen konservieren.“

Im zweiten Teil des tivoli12-Interviews äußert sich Trainer Walter Kogler zu seinen Neuzugängen Marcelo Fernandes und Simon Piesinger, wie Julius Perstaller zum besten Stürmer der Liga werden kann und zu seinen Erwartungen für die nächsten beiden wichtigen Heimspiele.

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Kommen wir zu etwas wirklich Positivem: Simon Piesinger präsentierte sich in seinen ersten drei Bundesliga-Spielen so, als hätte er nie etwas anderes gespielt.

Walter Kogler: Ja, das ist absolut positiv. Wir setzen ja auch immer wieder auf junge Spieler, die bei uns reifen sollen. Wir haben da mit Piesinger und Schilling, der sich leider gleich verletzt hat, zwei sehr talentierte, junge Spieler dazubekommen. Man sieht auch bei Piesinger, dass er sich von Anfang an sehr gut in die Mannschaft integrieren konnte. Das ist auch unser Weg, den wir gehen wollen: Eigene junge Spieler heranzuziehen wie Wörgetter oder Kuen und die sozusagen „alten“ Jungen wie Fröschl, Köfler oder Kofler, das freut uns natürlich. Ich glaube, dass ist auch der Weg, um immer wieder wirklich gute, neue Junge dazuzubekommen.

Du versuchst auch immer wieder, im taktischen Bereich etwas Neues auszuprobieren. Gerade im Ried-Spiel hast du wieder umgestellt im Vergleich zur letzten Saison. Ist es heuer vermehrt so, dass man sich von der Taktik her auf den Gegner einstellt bzw. einstellen muss?

Walter Kogler: Nein, weniger wegen dem Gegner, es ist eher so, dass wir nach der Transferperiode auf die Stärken und Schwächen der Spieler Rücksicht nehmen müssen. Dahingehend müssen wir so flexibel sein, unsere Taktik zu verändern. Wir haben nicht die Möglichkeit, nach einem Lieblingskonzept die Spieler zu holen. Wir versuchen, gute Spieler zu holen, aber wenn sie nicht zu 100 % in ein System passen, hat man zwei Möglichkeiten: Man zieht ein System auf Biegen und Brechen durch, und die Spieler können dann die taktischen Stärken nicht ausspielen – das ist nicht ideal – oder man versucht das System so zusammenzuschmelzen, das man damit gut aussteigt. Darum ist bei uns Flexibilität angesagt. Das System, das wir im Vorjahr bzw. in den letzten zwei Jahren gespielt haben, ist ja auch so entstanden. Mit Abraham hatten wir einen extrem defensiven Spieler dazubekommen und sonst mehrere offensive Spieler. Wir müssen da flexibel sein und das Pferd fast von hinten aufzäumen.

Marcelo Fernandes hat in der Vorbereitung absolut überzeugt und in jedem Spiel ein Tor geschossen. Jetzt merkt man: In der Bundesliga weht ein schärferer Wind. Er tut sich doch recht schwer und man hat auch den Eindruck, dass er nicht wirklich gesucht wird. Welchen Eindruck hast du?

Walter Kogler: Es ist immer beides. Ich denke, dass Vorbereitung und Meisterschaft zwei verschiedene Dinge sind. Er ist noch jung, ein junger Spieler aus Brasilien, dem noch die Erfahrung in Europa fehlt. Dass er nach ein paar Wochen in ein kleineres Tief reinrutscht und dass er Umstellungsprobleme hat, damit musste man rechnen. Das sind eben die Fragezeichen, wenn man einen Spieler aus Südamerika holt. Da muss man auf mehrere Sachen gefasst sein. Es ist einfach etwas anderes, wenn man einen Spieler aus Europa holt. Wir haben das gewusst, er wird auch seine Zeit bekommen. Wichtig ist, dass er dran bleibt und arbeitet, dann wird auch die Bindung mit der Mannschaft, die auch in der Vorbereitung schon besser war, kommen. Auch da müssen wir Geduld haben. Es hilft nichts, nach drei Runden eine extreme Einschätzung oder ein Urteil abzugeben. Er wird seine Stärken einbringen, wir werden versuchen, diese zu fördern. Dann hoffen wir, dass das irgendwann zusammenpasst.

Julius Perstaller steht immer wieder in der Kritik. Man muss ihm zu Gute halten: Wann immer er auch auf das Feld kommt, kommt er zu seinen Chancen – gerade auch im letzten Spiel, im Gegensatz zu Marcelo.

Walter Kogler: Julius ist vor allem im letzten Spiel zu mehreren Chancen gekommen. Er hat einen gewissen Torriecher, ihm fehlt vielleicht noch die Kaltschnäuzigkeit. An dem muss er arbeiten und vielleicht noch abgebrühter werden. Wenn er sich die Kaltschnäuzigkeit noch erarbeitet, sehe ich nichts, was ihm im Wege stünde, einer der besten Stürmer in Österreich zu werden. Aber er muss natürlich den nächsten Schritt machen.

Kann dieser nächste Schritt vielleicht schon im nächsten Spiel gelingen indem er vielleicht auch in der Startelf aufläuft?

Walter Kogler: Das weiß man nicht, wann der nächste Schritt kommt. Er muss alles dafür tun, dass er bereit für den nächsten Schritt ist. Er sollte alles im Umfeld ausblenden und hinten anstellen und versuchen, absolut ans Limit zu gehen und sich zu verbessern. Das macht er! Irgendwann ist dann die Zeit gekommen, dass man für den nächsten Schritt bereit ist.

Wir stehen vor zwei ganz wichtigen Heimspielen, zuerst Mattersburg, dann Wiener Neustadt. Welche Erwartungen setzt du in diese zwei Partien?

Walter Kogler: Die Haupterwartung ist, dass wir jetzt absolut die Leistungen, die wir zuletzt gezeigt haben, konservieren. Es ist für uns ganz wichtig, dass wir uns jetzt, wo wir noch keine Punkte geholt haben, vom eingeschlagenen Weg abbringen lassen. Das ist zunächst einmal ganz wichtig. Wenn das eintritt, wollen wir natürlich in den nächsten zwei Begegnungen punkten.

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Autor: Hannes Zwicknagl

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