Wir stehen immer wieder auf!
Derzeit liegt der FC Wacker Innsbruck am Boden, da der erhoffte Aufwärtstrend im zweiten Heimspiel in Folge nicht fortgesetzt werden konnte. Die Verunsicherung hat fast alle Mannschaftsteile erfasst und so gelingen oft die scheinbar einfachsten Dinge nicht. Pässe über ganz kurze Distanz landen beim Gegner, Zweikämpfe werden von allen verloren und oft kommt der Spieler, der den Ball annehmen soll, den berühmten Schritt zu spät. Ratlos beginnt die treue Fangemeinde nach den Ursachen zu suchen, enttäuscht liegen die Akteure nach dem Abpfiff am Rasen und der Trainer gestikuliert seiner Mannschaft Verschiedenes, wie es scheint, erreicht diese aber die wichtige Botschaft nicht.
Arme Speerspitzen
Beginnen wir an vorderster Front: Die Stürmer, je nach Überlegung und Taktik als Einmannsturm oder als Duo aufgeboten, haben es nicht einfach, die wenigen sich bietenden Möglichkeiten zu verwerten. Zu sehr klebt bei jedem einzelnen Schwarz-Grünen seit längerer Zeit das Pech an den Stiefeln. Häufig fehlen nur Zentimeter zum Glück. Haben sie ihre Kunst verloren? Nein – das Zauberwort heißt Selbstvertrauen und das geht leider ab. Leicht für unsere wackeren Angreifer ist es auch deshalb nicht, weil die Bälle, mit denen sie gefüttert werden, oft recht planlos erscheinen oder gegen „übergroße“ Gegenspieler nicht zu behaupten sind. Auch den jungen südamerikanischen Schultern lastet nach der guten Vorbereitung mit einigen Treffern viel Druck, auf den schwarz-grünen jungen Stürmer prasseln seit der „Schuhaffäre“ viele Pfiffe und Buhrufe ein, das wackere Urgestein darf trotz eines Saisontores nur selten ran – alle Drei haben mehr Potential, wenn sie wieder Selbstvertrauen tanken, „stehen sie wieder auf“.
Die gebeutelte Schaltzentrale
Im wackeren Mittelfeld gibt es auf jeden Fall derzeit zwei sehr aktive Posten. Die beiden Flügelflitzer, die auch das österreichische U21-Team verstärken, können jeder österreichischen Bundesligamannschaft gefährlich werden. Bei den übrigen Positionen schaut dies momentan etwas problematischer aus: Der eine muss sich als Neuzugang erst an die Laufwege und Tricks seines Nebenspielers gewöhnen, der Trickreiche kämpft noch mit seiner Form und Fitness nach seiner erst kurz zurückliegenden Operation. Der wackere Kapitän läuft seiner gewohnten Form noch hinterher, aber auch er hat die Vorbereitung nur eingeschränkt absolvieren können. Sein junges Pendant schnuppert zum ersten Mal in dieser Saison Bundesligaluft. Für alle Vier wird die Zukunft eine Formverbesserung und eine konstantere Leistung bringen, denn sie werden ihre Mankos in den Griff bekommen und somit wieder „aufstehen“.
Zu wenig Halt
Derzeit scheint die wackere Verteidigung eher einem Schweizer Emmentaler zu gleichen als den Felsen der Nordkette. Der eine ist seit heuer erst Stammspieler, da er im Frühjahr immer wieder mit kleineren und größeren Blessuren gekämpft hat, der andere erfüllt seine Aufgabe seit längeren Zeit auch in der Rolle der Ersatzkapitäns, beide haben ihre Qualitäten, die sie bei einer konsequenteren Leistung der vor ihnen spielenden Mannschaftteile besser ausspielen können und daher „stehen sie wieder auf“.
So bleibt noch das „Innere“ der Abwehr. Hier scheint es oft an den fehlenden Worten zueinander zu kranken. Der eine lange Junge hat sich in den letzten beiden Saisonen einiges vom „alten Basken“ abgeschaut und auch erklärt bekommen. Er versucht sich auch in seiner noch nicht so großen Erfahrung umzusetzen. Der andere Ältere scheint seit seiner schweren Verletzung so manchen Zweikampf zu meiden und ist einfach zu ruhig. Ein wenig mehr Temperament und Einsatzfreude darf es schon sein. Aber beide müssen auch erst so richtig zusammenwachsen, und dann „stehen sie wieder auf“. Und der Mann dahinter kann nicht alles mit seiner übergroßen Routine ausgleichen, wenn er zu mancher unnötigen Aktion förmlich gezwungen wird.
Freunde sein
„…und Freunde fangen dich immer wieder auf“ – eine der Zeilen aus der Vereinshymne „Die Legende lebt“. Für mich ist dies ein Auftrag hinter dem Verein zu stehen und das jeweilige Team bedingungslos zu unterstützen. Da dürfen der Spielstand und die Leistung keine Rolle spielen. Einer verunsicherten Mannschaft tun doch gnadenlose Pfiffe doppelt weh. Tretet nicht den ohnehin schon am Boden Liegenden noch mehr!
Doch dieses Unterstützen spielt auch in das Team hinein. Aussagen, die Spieler hätten kein Bundesligareife in der Öffentlichkeit, sind wohl eher der Enttäuschung als einer ernstgemeinten Motivation zuzuschreiben. Vielleicht wären da einzelne, auf den jeweiligen Charakter abgestimmte Vier-Augen-Gespräche in der Kabine besser als ein pauschales Abqualifizieren. In manchem nach außen harten Kerl steckt ein recht sensibler Kern.
Mal fehlt dir das Glück, es kehrt zurück
Dass das der Fall ist, gibt es nur eine Möglichkeit: Dies muss von allen Mosaiksteinen des schwarz-grünes Puzzles erzwungen werden. Gegenseitige Schuldzuweisungen, Beschimpfungen und Misstöne bringen den FC Wacker Innsbruck nicht aus seiner misslichen Lage. Kämpfen, Beißen, einander Respekt zollen und alles geben – das sind die wackeren Schlüssel für einen positiven Weg. Und vergisst nicht, dass der Verein nicht „nur“ aus der Mannschaft in der höchsten Spielklasse besteht, sondern weitere Teams hat, die genauso die Aufmerksamkeit und Beachtung verdienen. Dieses Schwarz-Weiß-Malen bringt uns alle keinen Schritt weiter. Beherzigt ein wenig diese Zeilen und aus Tränen der Wut und Enttäuschung werden solche der Freude werden!