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Der Wurm ist drin

 

Dass die Stimmung im Tivoli-Stadion mehr als im Keller ist, verwundert leider nicht. In sieben Spielen sechsmal als Verlierer vom Platz gegangen, das schlägt selbst dem treuesten Fan schwer auf den Magen und lässt traurige Erinnerungen hochkommen. Nicht allzu lange ist es her, dass im Jahr der Umbenennung zum traditionellen FC Wacker Innsbruck der bittere Gang eine Liga tiefer angetreten werden musste.

Wo ist das Selbstvertrauen geblieben?

Auch diese Saison ist eine ganz besondere, denn das 100jährige Bestandsjubiläum wird begangen. Jedoch verschwendet daran kaum ein Fan derzeit einen Gedanken. Die Angst ist groß, dass sich die jüngste Geschichte wiederholt, obwohl nicht einmal ein Viertel der Meisterschaft absolviert ist. Seit dem Auftakt im Cup und dem mühevollen Weiterkommen im Elfmeterschießen wirkt die Mannschaft verunsichert, ohne Selbstvertrauen, begeht Fehler, die sofort mit Gegentreffern bestraft werden, kopflos und scheint manchmal den nötigen Einsatz vermissen zu lassen. Jedoch erhält sie auch wenig Rückendeckung durch den Trainer, der seinem Team nach einem der verlorenen Spiele die Qualität in der Liga zu bestehen, abspricht. Ob das für die ganze Reihe der jungen und unerfahrenen Kicker das richtige Rezept ist? Erfahrenen Spielern schenkt man das Vertrauen, obwohl sie nach verschiedenen Problemen in der Vorbereitungszeit noch Zeit bräuchten, ganz zu Kräften und in Form zu kommen. Tut man ihnen damit Gutes?

Ist diese Entscheidung richtig?

Kritik kommt auf, der Vorstand überlegt Maßnahmen und ringt sich schließlich dazu durch, dem Trainer, der in seinem fünften Jahr beim Verein tätig ist, das Vertrauen auszusprechen, an ihm festzuhalten und keine weitere Diskussion zuzulassen. Statt des in der Öffentlichkeit eher erwarteten Verteidigers wird ein neuer Stürmer verpflichtet. Hofft man so ein Tor mehr zu schießen als zu bekommen? Nicht erst seit dieser Saison hat man immer öfter das Gefühl, der Trainer erreicht mit seinen Vorstellungen die Mannschaft nicht. Aber wundert das, wenn die Spieler hören, sie hätten zu wenig Qualität?

Muss so reagiert werden?

So entlädt sich der Volkszorn im Stadion zuerst mit Pfiffen, mit dem Abhängen der Fanklubtransparente, Rufen nach dem Hinauswurf des Trainers und Beschimpfungen der eigenen, ohnehin schon vom Gegner gedemütigten Mannschaft. Verständnis kann man für Letzteres nicht aufbringen. Wer sich Fan nennt, macht sich über das Erfolgs- und Kommerzdenken anderer Vereine lustig und verhält sich dann in der vielleicht schwierigsten Situation der letzten Jahre genauso. Eine am Boden liegende Mannschaft, noch dazu die eigene, der man verspricht, immer zu ihr zu stehen, tritt man nicht! Sie muss unterstützt werden, denn noch viel mehr als jeder einzelne Spieler liegt einem der Verein selbst am Herzen. Ihm hält man die Treue, egal, ob man an erster oder letzter Stelle der Tabelle steht. Das Verhalten entsetzt mich persönlich noch viel mehr als die so schwierige sportliche Situation!

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Autor: Heidi Roznovsky

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