Willst du Wacker oben sehen – musst du die Tabelle drehen
Ich bin jetzt nicht unter die Philosophen gegangen. Diesen Spruch sangen die treuen und enttäuschten Fans nach dem 0:4 gegen den österreichischen Double Gewinner FC Salzburg. Nicht allein die Niederlage schmerzt, sondern die Art und Weise – das Wie.
Schlimmer geht’s gar nicht mehr
Blickte man zu Beginn des Westschlagers auf die Südtribüne, traute man seinen Augen nicht. Gezählte 38 Auswärtsfans bevölkerten den Sektor. Genau da, wo vergangene Woche noch über 600 violette Salzburger den 8:0 Sieg über unsere Zweiermannschaft feierten. Insgesamt dürften da wohl mehr als 800 Austria Salzburg Fans dagewesen sein. Und nun zählt man bei der Millionenteuren Meistermannschaft nicht einmal 40 Fans. Ganz so wenige waren es dann doch nicht. Denn ein Bus der ihren hatte Verspätung und so jubelten nur die schon Dagewesenen über das 1:0 der Bullen.
Wie ist es dazu gekommen? – Die Schwarz-Grünen begannen recht druckvoll, erkämpften sich ein optisches Übergewicht gegen die „Millionäros“ aus Salzburg, die eher abwartend agierten. Aber schon bei ihrem zweiten ernsthaften Angriff übersah unsere Nummer 7 einen Salzburger sträflich, was das 0:1 zur Folge hatte. Das 0:2 konnten dann die zu spät gekommenen Salzburger Fans auch bejubeln. Einsam und allein durfte sich die Bullenherde vor unserem Tor austoben. Denn ein Spieler in Schwarz-Grün fand sich nicht in ihrer Nähe. Ja, wenn man die Stars aus der Mozartstadt so einlädt, lassen sie sich natürlich nicht lange bitten.
Gedanklich wie eine Schnecke
Das 0:3 noch vor der Pause entsprang einer Standardsituation. Wenn man so spielt, hilft nicht mal kämpfen und beißen. Da kann man tun, was man will. So verliert man auch gegen den FC Hintertux. Schrecklich zum Anschauen und tragisch für den Verein, denn so verliert man seine getreuen Anhänger immer mehr. Offensichtlich kommen unsere Spieler mit den Gedanken ihrer Gegner nicht mit. Die sind zurzeit immer einen Gedankengang voraus. Immer ein Schritt schneller und man kann schon fast meinen, bei uns wird nicht nur jeder Fehler bestraft, es ist auch fast jeder Angriff des Gegners ein Tor.
Die Fans hatte nach dem 0:3 und der desolaten Leistung der Unseren „die berühmte Schnauze voll“. Man wollte ein Zeichen setzen. Ich kann mich nicht erinnern, dass noch vor der Pause sämtliche Transparente verschwunden sind. Man wollte zeigen, dass es so nicht geht. Die etwa 70 Salzburger Fans gaben am Tivoli den Ton an. Das war auch noch nie da.
Spruchbänder gegen die Vereinsführung und den Trainer
Offenbar sind die Getreuen mit der Leitung des Vereins und der Vorgangsweise rund um die letztwöchige Krisensitzung überhaupt nicht mehr einverstanden, wie man aus den Spruchbändern lesen konnte und während der zweiten Halbzeit auch immer wieder zu hören bekam. Wer ist denn jetzt eigentlich für die Verpflichtung von Roman Wallner verantwortlich?
Dessen Einwechslung nach der Pause brachte gemischte Gefühle ins Stadion. Die Einen jubelten, die Anderen pfiffen. Wen wundert es, wenn man sich an seine Auftritte am Tivoli erinnert. Aber es ist so ähnlich, wie bei unserem Torwart Szabolcs Safar. Bei dessen Verpflichtung wurden auch kritische Stimmen wach, welche allerdings schnell verstummten. Auch bei Roman sehe ich da gute Chancen. Sein kurzer Auftritt im schwarz-grünen Dress gibt Zuversicht. Auch könnte er der Mannschaft den nötigen Ruck geben. Offensiv waren wir plötzlich gefährlicher, defensiv – besser den Mantel des Schweigens darüber breiten.
Ein Verein – ein Leben lang
Die Wiederholung oder Zusammenfassung dieses „Westschlagers“ im TV wollte ich mir gar nicht mehr anschauen. Lustig war es ja nicht. Stattdessen schaute ich mir das Sportstudio an und da war kein geringerer, als der deutsche Meistertrainer zu Gast. Die sind zu beneiden. Spielen bald gegen Manchester-City, gegen Ajax Amsterdam und gegen Real Madrid in der Champions-League. Wenn wir nicht aufpassen, sehen wir uns im Hundertjährigen in Hartberg, Lustenau und Grödig wieder. Kann dann auch gut sein, dass uns dann das violette Salzburg sportliche Probleme bereiten könnte. Aber soweit ist es noch lange nicht.
Jürgen Klopp begeisterte mich durch Aussagen über die Fans, Bedrohungen und mögliche Abstiege. Ich finde auch, dass jetzt alles gemacht werden muss, um oben zu bleiben. Alles unter dem achten Tabellenplatz ist momentan ohnehin gegessen, also heißt es Punkte sammeln und gegen die direkten Konkurrenten die Big-Points machen! Eine Chance haben wir da ja bereits vertan. Die Nächste bietet sich uns in drei Wochen gegen Wolfsberg. Da MUSS gewonnen werden!
Glaubt man unserem Stadionsprecher, haben wir aber keine Chance, denn dann kommt der Felix mit Wolfsburg…
In vierzehn Tagen in Graz befürchte ich, dass nicht viel zu holen sein wird. Trotzdem ist die Reise dorthin schon gebucht! Ein Verein – ein Leben lang und da sollten sich einige ein Beispiel nehmen!