Regel 11 – Abseits
Eine Abseitsregelung gibt es im Fußball seit der Niederschreibung der Regeln. Schon bevor die Größe der Tore oder des Spielfelds festgelegt wurde, war es den Begründern der Spielregeln wichtig, dass es unfair ist „hinter dem Rücken des Gegners ein Tor zu erzielen“. Weiters bringt die Abseitsregel Bewegung ins Spiel, da ein Angreifer nicht einfach vor dem gegnerischen Tor auf den Ball warten kann. Nach einigen Änderungen der Abseitsregel ist die heutige Regelungen im wesentlichen seit 1925 gültig und wurde lediglich durch kleine Anpassungen um „kein Abseits auf gleicher Höhe“ und das viel diskutierte „passive Abseits“ erweitert. Anlässlich der Olympischen Spiele 2012 in London wurden in England 50 Pence Münzen mit der Erklärung der Abseitsregel geprägt (siehe Bild).
Abseitsstellung
Die Abseitsstellung eines Spielers stellt an sich noch kein Vergehen dar. Ein Spieler befindet sich in einer Abseitsstellung,
• wenn er der gegnerischen Torlinie näher ist als der Ball und der vorletzte Gegenspieler.
Ein Spieler befindet sich nicht in einer Abseitsstellung
• in seiner eigenen Spielfeldhälfte oder
• auf gleicher Höhe mit dem vorletzten Gegenspieler oder
• auf gleicher Höhe mit den beiden letzten Gegenspielern.
Vergehen
Ein Spieler wird nur dann für seine Abseitsstellung bestraft, wenn er nach Ansicht des Schiedsrichters zum Zeitpunkt, zu dem der Ball von einem Mitspieler berührt oder gespielt wird, aktiv am Spiel teilnimmt, indem er
• ins Spiel eingreift,
• einen Gegner beeinflusst,
• aus seiner Position einen Vorteil zieht.
Kein Vergehen
Kein Abseits liegt vor, wenn ein Spieler den Ball direkt erhält nach
• einem Abstoß,
• einem Einwurf,
• einem Eckstoß
Sanktion
Entscheidet der Schiedsrichter auf Abseits, spricht er dem gegnerischen Team einen indirekten Freistoss an der Stelle zu, an der sich das Vergehen ereignete (siehe Regel 13 – Ort der Freistossausführung).
Auslegung der Spielregeln und Richtlinien für Schiedsrichter durch die FIFA
Definitionen
Bei der Anwendung von Regel 11 – Abseits gelten folgende Definitionen:
• „Der gegnerischen Torlinie näher“ heißt, dass der Spieler mit dem Kopf, dem Rumpf oder den Füssen der gegnerischen Torlinie näher ist als der Ball und der vorletzte Gegenspieler. Nicht maßgebend sind die Arme.
• „Ins Spiel eingreifen“ heißt, dass der Spieler den Ball berührt oder spielt, der zuletzt von einem Mitspieler berührt oder gespielt wurde.
• „Einen Gegner beeinflussen“ heißt, dass der Spieler einen Gegenspieler daran hindert, den Ball zu spielen oder spielen zu können, indem er eindeutig die Sicht des Gegners versperrt oder seine Bewegungen behindert oder Gesten oder Bewegungen macht, die den Gegner nach Ansicht des Schiedsrichters behindern, täuschen oder ablenken.
• „Aus seiner Position einen Vorteil ziehen“ heißt, dass der Spieler aus einer Abseitsstellung einen Vorteil erlangt, indem er den Ball spielt, der vom Pfosten oder der Querlatte oder von einem gegnerischen Spieler zu ihm springt.
Vergehen
Entscheidet der Schiedsrichter auf Abseits, wird die Partie mit einem indirekten Freistoss für das gegnerische Team an der Stelle fortgesetzt, an der sich der Spieler zum Zeitpunkt des letzten Zuspiels seines Mitspielers befand.
Jeder verteidigende Spieler, der aus irgendeinem Grund ohne die Erlaubnis des Schiedsrichters das Spielfeld verlässt, befindet sich bis zur nächsten Spielunterbrechung mit Blick auf ein Abseits auf der eigenen Tor- oder der Seitenlinie.
Verlässt der Spieler absichtlich das Spielfeld, wird er bei der nächsten Spielunterbrechung verwarnt.
Verlässt ein Spieler, der sich im Abseits befindet, bewusst das Spielfeld, um dem Schiedsrichter zu signalisieren, dass er nicht aktiv ins Spiel eingreift, gilt dies nicht als Vergehen. Ist der Schiedsrichter jedoch der Ansicht, dass der Spieler das Feld aus taktischen Gründen verlassen und durch die Rückkehr auf das Spielfeld unfair einen Vorteil erlangt hat, verwarnt er den Spieler wegen unsportlichen Betragens.
Der Spieler muss beim Schiedsrichter die Erlaubnis zum Wiederbetreten des Spielfelds einholen.
Steht ein angreifender Spieler bei einem Treffer unbeteiligt zwischen den Torpfosten im Tor, zählt der Treffer. Stört der angreifende Spieler jedoch einen Gegner, gilt der Treffer nicht. Der fehlbare Spieler wird wegen unsportlichen Betragens verwarnt und die Partie mit einem Schiedsrichterball an der Stelle fortgesetzt, an der sich der Ball zum Zeitpunkt der Unterbrechung befand.
Wurde das Spiel innerhalb des Torraums unterbrochen, erfolgt der Schiedsrichterball auf der Torraumlinie parallel zur Torlinie so nahe wie möglich bei der Stelle, an der sich der Ball zum Zeitpunkt der Unterbrechung befand.