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Die Saison beginnt von Neuem

Dienstag ab 19 Uhr, genau in der Mitte zwischen Mattersburg und Wien wollte sich der FC Wacker Innsbruck aus der Krise schießen. Ja, wollte er eigentlich, nur der SC Sollenau hatte was dagegen. Mittendrin in der 4.746 Seelengemeinde waren etwa 80 Fans der Schwarz-Grünen. Rund 800 Einheimische wollten eine Sensation des Tabellenzehnten der RLO bejubeln. Experten bescheinigten dem SC Sollenau großes Potential, was sie zu Beginn der Cup-Schlacht auch durchaus zeigten. Stichwort groß – kleingewachsen sind die Spieler des SCS wahrlich nicht, was unsere Abwehr auch mehrmals zu spüren bekam. Schlussendlich aber ging der FC Wacker Innsbruck verdient als Aufsteiger vom Platz.

Ungünstiger geht’s nicht mehr

Einmal Parndorf, im vorigen Jahr St. Margereten und heuer Sollenau. Wacker Fans bleibt nichts erspart. Alle Vereine sind sehr weit im Osten beheimatet. Da weht einem ja fast schon ein „ungarischer“ Wind um die Ohren. Nach siebenstündiger Fahrt ist man halt doch am Ort der Begierde angekommen. Siehe da, es waren gar nicht so wenige FCW Fans anwesend. Diese Chance, ihren FC Wacker Innsbruck so nah zu erleben, ließen sich viele Fans aus dem Osten nicht entgehen. Des Einen Freud, des Anderen Leid. Für einige wurde es eine Zweitagereise. Was tut man nicht um seinem Verein zu unterstützen.
Sollenau liegt mitten in der Pampas und auch der Gegner ist wenig attraktiv. Aber erstens spielt unser Verein, zweitens ist das Fußball in seiner ureigenen Form. Ein Volksfest: ein Spiel für die Fans fern vom Champions-League-Flair oder dem Millionenduft der Stars. Da ist der Fußball, der wirklich zählt und für den Underdog die Aussicht, eine Sensation zu schaffen. Hanappi, Kabelfernseharena oder Bullenstall, da komm ich alle Jahre mehrmals hin. Aber nach Sollenau zu einem Volksfest werde ich wohl nie wieder hinkommen.

Anregende Diskussion

Vor Spielbeginn hatte ich die Gelegenheit, ausführlich mit unserem Geschäftsführer Gerald Schwaninger zu plaudern. Für ihn beginnt die Saison ab jetzt neu. Er wirkt sehr zuversichtlich, dass es mit dem FCW steil bergauf geht. Sorgen bereiten ihm die letztwöchigen Medienberichte und die Reaktionen und Resignationen einiger Anhänger. Laut Meinung von Gerald sollten wir uns besinnen, wer wir sind und uns nicht von „draußen“ narrisch machen lassen. An die Adresse der Fans äußert Gerald die Bitte, mehr Besonnenheit zu üben. Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Verbale Diskussionen ja, alles andere schadet nur und bringt überhaupt nichts. Mir taugt unser Geschäftsführer, den beim Stadtderby 1981 beim 2:1 Sieg gegen die SPG Raika Innsbruck der schwarz-grüne Virus erwischt hat. Dagegen gibt es bekanntlich keine Impfung, aber wenn jemand mit so viel Eifer, so viel Einsatz und Enthusiasmus für unseren FCW tätig ist, können wir alle nur profitieren.

Flotte Partie

Das Cupspiel begann dann mit Pauken und Trompeten. Vier Chancen auf Innsbrucks Seite, aber auch zwei herrlich herausgespielte Sitzer auf der Sollenauer. Unsere Abwehr agierte erst „gewohnt“ fehleranfällig. Aber offensiv schien man an das Spiel vom Samstag anschließen zu können. Unser schnelles Führungstor sollte das bestätigen. Aber der Cup hat eigene Gesetze und der SC Sollenau gab sich nicht geschlagen und glich durch ein Tor, Marke Hansi Müller aus. Durch eine direkte Ecke, begünstig durch den starken Wind. Ab da an, war es aber für sehr lange Zeit vorbei, mit der „flotten“ Partie. Sollenau verteidigte geschickt, und die Unseren spielten, wie die Spiele vor der Wolfsberg-Partie…

Fast die gesamte zweite Halbzeit konnten die Schwarz-Grünen das Tor des Regionalligisten nicht gefährden. Da sich aber die Niederösterreicher auch kaum über die Mittellinie getrauten, waren die zehn Personen und drei Güterzüge, welche auf der Bahnstrecke neben dem Stadion vorbei donnerten, wesentlich interessanter. Erst in den letzten Minuten der regulären Spielzeit zog Wacker dann ein Powerplay auf.

Hattrick als Initialzündung

Aber in der ersten Halbzeit der Verlängerung ging die schwarz-grüne Post ab. Herrliche schnelle Spielzüge und endlich ein Spiel mit Witz und Genie. Besonders ein Genie namens Roman Wallner sorgte für die vorzeitige Entscheidung. Wird der Hattrick innerhalb weniger Minuten von Wallner der Startschuss in rosigere Zeiten sein?
Zumindest bekamen unsere Offensivkräfte aus dem Mittelfeld einmal brauchbare Bälle. Warum nicht immer so?
Am Ende war der FC Wacker Innsbruck nie in Gefahr dieses Spiel zu verlieren. Sollenau wehrte sich aber tapfer in die Verlängerung. Diese endete bei 99 Minuten, denn weiter ging die Stadionuhr nicht.

So kann es weitergehen. Die Art und Weise, wie die Tore gefallen sind, sollte Selbstvertrauen geben. Alexander Fröschl lieferte eine Talentprobe ab. Negativ aufgefallen ist im südlichen Niederösterreich das große Aufgebot der Polizei. Die waren so dreist und hatten den Kiosk leer gegessen… Im Sektor war auch ein riesiges Ordneraufgebot: allesamt Kerle, wie kanadische Holzfäller, aber total „leihwande“ Typen. Vor einiger Zeit war Rapid zu Gast in Sollenau. Die haben wohl „verbrannte“ Erde hinterlassen. Wir hatten eine gute Zeit dort und haben Werbung für den FCW gemacht.

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Autor: Rudolf Tilg

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