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Der Vorstadtklub

 

Unser Heimspiel gegen den Vorstadtklub aus Hütteldorfer ging am Samstag mit 0:2 verloren. Böse Zungen behaupten ja, eine deutliche Steigerung gegenüber dem Saisonbeginn, wo Schwarz-Grün von Grün-Weiß bekanntlich vier Treffer kassiert hat. Und tatsächlich – es war eine ordentliche Steigerung – eigentlich eine „brave“ Leistung. Aber „brave“ Mannschaften steigen ab, weniger „brave“ in den Europapokal.

Im Endeffekt zu wenig gegen verwaltende Wiener, denn zwei Torchancen in neunzig Minuten sind dann doch nicht genug, den „Rekordmeister“ ernsthaft zu fordern. Aber es war trotzdem ein anderer FCW als noch vor der Länderspielpause. Dies sah auch das treue Publikum so, welches der Mannschaft nach dieser verdienten Niederlage einen kräftig aufmunternden Applaus spendete. Ein Zeichen vom „Gspür“ des oft gescholtenen Tivoli-Publikums.

Jetzt zählt es!

Die Saison beginnt, stand in meinem letzten Fanview. Und nun begann sie mit einer 0:2 Niederlage. Aber Rapid stand hinten für Wacker zu kompakt. Nach vorne waren die Grün-Weißen zwar auch nicht das Gelbe vom Ei, aber dennoch, je länger das Spiel dauerte, desto besser bekamen die Wiener die Partie in den Griff. Rapid war einfach zu stark. Heuer scheint es, dass sich das Kräfteverhältnis in der Bundesliga normalisiert hat. Das war in den letzten Jahren wahrlich anders.

Normalerweise müssten wir Fans ja wirklich verzweifeln. An unseren vorletzten Sieg kann ich mich schon gar nicht mehr erinnern. Ich glaube vor 15 Runden, oder so. Der Letzte (und in dieser Saison einzige) wurde ja auch erst in allerletzter Sekunde gegen die Mattersburger eingefahren.
Dennoch zählt es jetzt. Uns erwarten nun mit der Admira, Ried, Mattersburg und dem Schicksalsspiel in Wr. Neustadt alles Gegner auf Augenhöhe. Zumindest möchte man das meinen. Besonders den Termin am ersten November-Wochenende in Wr. Neustadt sollte sich die schwarz-grüne Fangemeinde im Kalender ankreuzen. Da sollte muss Team tat- und stimmkräftigt im fernen Niederösterreich unterstützt werden

Schwarz-Grün (Weiße) Erinnerungen

Man verzeihe mir, dass ich den „Fanview“ für ein paar Statistiken missbrauche. Wollen wir doch mal etwas in der „Museumskiste“ stöbern. Mein erstes Spiel gegen die Grün-Weißen erlebte ich im Oktober 1975. Der 0:1 Niederlage des FCW folgte eine Woche später das Rückspiel am Tivoli. Vor fast 13 000 Fans, welche das Stadion in einen richtigen Hexenkessel verwandelten, besiegten die Schwarz-Grünen von der Sill die Hütteldorfer ebenfalls mit 1:0. Das Goldtor schoss Werner Kriess.
Gefürchtet waren sie ja damals schon, die Fans der Hütteldorfer. Gerüchten zur Folge reisten die Hütteldorfer Fans des Öfteren mit Ketten und Prügeln mit Nägeln drinnen bewaffnet zu ihren Auswärtsspielen. Passiert ist eigentlich nie was, denn die Grün-Weißen schliefen meistens auf der Böschung zum Tivoli Schwimmbad ihren Rausch aus – zumindest ein Teil davon. Die Nord- und Südtribüne waren damals grad mal ein Jahr alt und das inzwischen verschwundene alte Tivoli in Österreich ein Schmuckkastl. So ändern sich die Zeiten. Fanabtrennungen gab es auch keine.
Aber es ist auch interessant, wie sich unser Wacker in den Abstiegssaisonen gegen Rapid geschlagen hat. Auswärts verloren die Innsbrucker in ihrer ersten Abstiegssaison 1978/79 mit 0:2 und 3:0 zweimal deutlich. Am Tivoli folgte einer 0:2 Niederlage vom Herbst ein 4:2 Sieg im Frühjahr. Neben dem 4:0 gegen die Wiener Veilchen das beste Saisonspiel des FCW in dieser Saison und ein packendes noch dazu.

„Schönes“ und „schreckliches“

Wenn man an Spiele gegen den SK Rapid zurück denkt, kommt man am April 1990 nicht vorbei. Der höchste Sieg der Innsbrucker gegen Rapid Wien und der hätte sogar historisch ausfallen müssen. Mit 6:1 würden die Hütteldorfer aus dem Tivoli geschossen. Gegen die laut Johann K. damals beste Mannschaft Österreichs vergaben die Innsbrucker mindestens noch fünf Sitzer. Allein Peter Pacult und Christoph Westertaler sind zusammen dreimal Mutterseelen allein auf Michael Konsel im Tor der Wiener zugestürmt. Scheiterten aber immer am Torwart. Die 18.000 Zuseher nahmen es auf Grund des Spielstandes eher gelassen.

2007/08 sah unsere Bilanz gegen Grün-Weiß geteilt aus. Zwei klaren Niederlagen im Hanappi-Stadion standen zwei 1:1 Remis am Tivoli gegen den späteren Meister gegenüber. Eine zum Teil charakterlose Mannschaft stieg danach sang- und klanglos in die Zweite Liga ab.

Ein Funken Hoffnung

Vergleicht man die aktuelle Saison mit den letzten beiden Abstiegssaisonen, so sind wir momentan sogar noch schlechter dran als in diesen Jahren! 1978/79 war der FC Wacker Innsbruck dazu noch so stark besetzt, dass sich normalerweise ein internationaler Platz ausgehen hätte müssen. Auch 2007/08 hätte das Team locker die Qualität gehabt, die Klasse zu halten.
Nun schaut es im Moment gar nicht gut aus mit unserem FCW. Aber vielleicht liegt da gerade jetzt ihre Chance. Das Team wird wachsen, wird sich noch steigern und zeigt es uns Charakter und sein schwarz-grünes Herz, bin ich sehr zuversichtlich, dass der FC Wacker Innsbruck in seiner Jubiläumssaison in der Liga bleibt. Wenn nicht, möchte ich nicht in der Haut der Verantwortlichen stecken. Ein Abstieg, ausgerechnet in der Jubiläums-Saison, würde wohl nicht verziehen werden.

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Autor: Rudolf Tilg

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