Statistik-Special: Walter Kogler
„Die Statistik ist ernüchternd.“, meinte Walter Kogler zu seiner Beurlaubung – für die laufende Saison ist das unzweifelhaft richtig. Doch der Lavanttaler war deutlich länger als Trainer des FC Wacker Innsbruck tätig, und das tivoli12 magazin blickt mit euch zurück auf die letzten vier Jahre, vier Monate und ein paar zerquetschten Tage…
2012
Elf Spiele, zehn Niederlagen – das ist die dramatische Situation des FC Wacker Innsbruck, die Walter Kogler auch den Job kosteten. Auch über das gesamte Jahr 2012 betrachtet schaut die Situation nur wenig freundlicher aus: sechs Siegen stehen ebenso viele Unentschieden, aber 16 Niederlagen gegenüber, selbst im Cup konnten sich die Schwarz-Grünen in zwei Spielen nicht in der regulären Spielzeit gegen Regionalligisten durchsetzen. In der Liga wurden im laufenden Jahr 22 Tore in 28 Spielen erzielt, 49 kassierte man – die Defensive konnte auch der gelernte Verteidiger und sichere Rückhalt bei drei Tiroler Meistertiteln nicht erfolgreich stabilisieren. Das durchschnittliche Innsbruck-Match endete im Jahr 2012 also 0,78:1,75, oder anders ausgedrückt: der wackere Zuschauer musste über 114 Minuten auf einen Torerfolg seiner Mannschaft warten, sah aber alle 51 Minuten den Ball im Tor seiner Mannschaft. So weit, so schlecht.
Die Erste Liga
Bei Abschieden von Trainern wird allzu gerne nur die aktuelle Situation betrachtet, und das ist sportlich wohl durchaus richtig. Doch um seine Arbeit bei einem Verein ins richtige Licht zu rücken, sollte man die Zahlen ab seinem ersten Arbeitstag betrachten – und da durfte der FC Wacker Innsbruck mit Walter Kogler auch viele schöne Tage erleben. 161 Pflichtspiele wurden unter der Regie des Lavanttalers absolviert, 83 davon in Österreichs höchster Liga, in welche er die Schwarz-Grünen nach zwei Jahren Zweitklassigkeit und einem dramatischen Finale gegen den Salzburger Nachwuchs in Pasching geführt hatte. Insgesamt wurde 71mal oder umgerechnet 44,1% der Spiele gewonnen, 40mal wurde ein Remis erkämpft (24,84% der Pflichtspiele).
In den ersten beiden Jahren von Walters Tätigkeit in Innsbruck konnte Wacker beinahe 60% der Spiele gewinnen, eine makellose Bilanz konnte man gar gegen Leoben, Vöcklabruck, Hartberg, Dornbirn und die Vienna vorweisen. In nicht einmal 20% der Spiele ging man als Verlierer vom Platz. Der Grundstein für den Wiederaufstieg wurde in einer konstanten Aufbauarbeit gelegt, in Jahr zwei der Mission Rückkehr konnte auch die Anzahl der Gegentreffer beinahe halbiert werden. Nur dadurch konnte eine Euphorie entstehen, die den Weg nach Pasching und schließlich auch in die Bundesliga schwarz-grün färbte.
Die Bundesliga
Nicht nur Kogler selbst debütierte als Trainer in der Bundesliga, mit ihm hatten, neben manch anderem Kicker, auch 10 Tiroler im Laufe der Jahre ihr Premierenspiel in der höchsten Spielklasse des Landes. Doch dort zurück wurde das sportliche Leben deutlich schwerer. Von 83 Spielen wurden 24 gewonnen, das entspricht einer Quote von rund 29%. 26mal ging der FC Wacker unter seinem Kärntner Feldherren mit einem Punkt vom Platz (31,3%), in 33 Spielen (davon 10 alleine in der aktuellen Meisterschaft) musste man sich geschlagen geben (39,8%).
Die Bundesliga kannte Walter Kogler jedoch nicht nur als Innsbrucker Trainer, zunächst war der Kärntner als Defensivmann der Meistermannschaften von 1999 bis 2002 tätig. In dieser Zeit konnte er sich auch zweimal als Torschütze feiern lassen, im Westderby jubelten dabei die Innsbrucker Fans mit ihm, beim Tor im Spiel gegen den GAK freuten sich die roten Teufel aus der Steiermark. 131 Pflichtspiele absolvierte er für den damaligen FC Tirol, darunter 11 internationale Auftritte.
Danke, Walter!
Insgesamt war Walter Kogler also in 292 Pflichtspielen für die Innsbrucker tätig, holte dabei als Spieler drei Meistertitel in der Bundesliga, stand einmal im nationalen Cupfinale und zweimal in der 2. Runde des UEFA-Pokals. Als Trainer holte der Kärntner in Tirol einen Meistertitel der Ersten Liga und den damit verbundenen Aufstieg, konnte sich mit dem FC Wacker Innsbruck auf dem guten 6. Platz der höchsten österreichischen Spielklasse platzieren und stieß zweimal bis ins Achtelfinale des ÖFB-Pokals vor. Danke, Walter, für deine Zeit in Innsbruck!