M. Kofler: „Wir sind ein Verein, der zusammenhalten muss“
Im zweiten Teil des InTeam Interviews mit Marco Kofler geht um die zweite Liga und was er studiert. Kofler spricht mit dem tivoli12 magazin über seinen bitteren Einstieg in die Bundesliga und über seine Laune in der Früh.
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Marco nach einem kleinen Lokalwechsel greifen wir das letzte Thema noch einmal auf. Darf ein Fußballprofi Bier trinken?
Marco Kofler: Das ist eine schwierige Frage. Ich glaube, wenn man gewinnt, darf man durchaus den Sieg auch einmal feiern. Unter der Woche geht meiner Meinung nach gar nichts. Nach einem gelungen Spiel kann man mit Kollegen oder der Mannschaft durchaus feiern. Wie viele Biere genau kann man nicht sagen, je nach Stimmung.
Wie sieht so ein Alltag bei dir aus?
Marco Kofler: Natürlich lebt man auch abseits des Platzes für den Fußball. Man schaut auf eine halbwegs gesunde Ernährung, achtet darauf, vor dem Training nicht zwei Stunden in der Sonne zu sitzen, damit man fit zum Training kommt. Man soll ausgeschlafen sein und nicht um die Häuser ziehen, wenn man am nächsten Tag Training hat. Man hat viel Freizeit als Fußballspieler. Ich versuche nebenbei zu studieren. Dies gelingt mir mehr oder weniger recht gut. Man kann zwar nur wenige Kurse besuchen, aber ich komme im Studium ganz gut weiter. Nichts anderes wie jeder andere Mensch auch.
Was studierst du?
Marco Kofler: BWL ( Betriebswirtschaftslehre)
Bist du ein Morgenmuffel? Wann stehst du auf?
Marco Kofler: Wenn wir vor dem Training gemeinsames Frühstück haben, müssen wir um acht Uhr da sein. Dann stehe ich um sieben Uhr auf. Ein Morgenmuffel bin ich gar nicht. In der Früh kann man mit mir alles machen.
Das heißt, bist du bei einer Auswärtsfahrt der Erste am Frühstücksbüffet?
Marco Kofler: Nein, der Erste bin ich nicht. Ich bin immer in der Zeit. Es gibt manche, die sehr früh da sind. Ich schaue, dass ich so fünf Minuten vor dem Treffpunkt da bin.
Du bist in der zweiten Liga in die schwarz-grüne Kampfmannschaft gekommen. Es wird oft darüber diskutiert, dass in Tirol der Zweitligaverein fehlt, der den Sprung von der Regionalliga in die Bundesliga erleichtert. Wie stehst du zu dieser These?
Marco Kofler: Schade, dass Wattens den Aufstieg zweimal knapp verpasst hat. Es ist sicher schwieriger den Sprung von der Regionalliga in die Bundesliga zu schaffen. Es fehlt etwas dazwischen. Mit Wattens wäre es super. Ich hoffe, dass es in dieser Saison oder im Laufe der nächsten Jahre klappt. Es wäre ein großer Sprung für den Tiroler Fußball.
Also hat es dir in deiner Karriere geholfen zu Beginn zweite Liga zu spielen?
Marco Kofler: Ja, sicher. Man hat zu diesem Zeitpunkt in Tirol keine andere Möglichkeit gehabt Bundesliga zu spielen. Aber das Niveau in der zweiten Liga ist auch sehr gut und es hat mir sicher weitergeholfen.
In der zweiten Liga hast du auch dein erstes Tor für Wacker Innsbruck geschossen. Kannst du dich an dieses Tor noch erinnern?
Marco Kofler: So als ob es gestern gewesen wäre. Ich wurde in der 60. Minute eingewechselt. Es stand 1:1. Wir waren nach der Ampelkarte für Mossoro einen Mann weniger. Ich wurde ins Mittelfeld eingewechselt. Es kam ein langer Ball von Marcel Schreter auf mich. Ich habe den Ball zu Fabian Koch weitergeleitet. Er hat mir den Ball zu weit hineingespielt. Ich habe zwei Pressbälle im Rutschen gewonnen, dann kam der Torhüter auf mich zu und ich habe den Ball irgendwie hinein gespitzelt. Es war ein Wahnsinnsgefühl, ein Kribbeln auf der Haut. Ich konnte mich nicht mehr an den Torjubel erinnern, aber als ich ihn angesehen habe, dachte ich mir nur, was ist denn mit dir los? Ich bin durchgedreht. Wir haben noch mit 2:1 gewonnen, es war ein wichtiger Sieg, weil alles sehr knapp hergegangen ist. Ein tolles Gefühl.
Es war nicht das einzige Mal, dass du dich als Torschütze feiern lassen konntest. In Kagran hast du nach einem Freistoß getroffen. Würdest du das zweite Tor unter das Erste stellen?
Marco Kofler: Jedes Tor ist toll, das man schießt. Natürlich war das Erste ein bisschen wichtiger, weil es um den Aufstieg gegangen ist. Auch in Kagran. Wir haben dort im Endeffekt 4:0 gewonnen. Es war auch wichtig für den Cupaufstieg, weil es das 1:0 war. Aber ich glaube, das Tor in der Meisterschaft war wichtiger.
Eine bittere Geschichte für dich war damals dein allererster Bundesligaeinsatz von Beginn an gegen Rapid Wien. Nach 18 Minuten musstest du verletzungsbedingt ausgetauscht werden. Hast du dir damals kurz überlegt den Hut drauf zu werfen?
Marco Kofler: Nein, den Hut drauf zu werfen nicht. Ich war damals 21 Jahre alt, es war meine erste größere Verletzung. Wir haben schon beim Spiel gewusst, dass etwas gerissen ist, so war es dann auch. Es war sehr bitter. Ich habe nie gespielt und ein halbes Jahr auf diesen Moment gewartet. Das Hanappi-Stadion war ausverkauft, es war eine super Stimmung. Ich durfte gleich von Beginn ran, die Auswechslung nach 17 Minuten war sehr bitter. Die Reha hat sehr lange gedauert. Die sechs Monate, bis ich wieder zurückkam, waren eine harte Zeit.
Bist du daraus stärker zurückgekommen?
Marco Kofler: Stärker? Man kann sich mehr auf das Körperliche konzentrieren, man spielt weniger Fußball, man schaut, dass man muskulär besser ist. Stärker würde ich nicht sagen, aber sicher gleichwertig.
Hast du dir eine To Do Liste für dein Leben gemacht?
Marco Kofler: Eine To Do Liste habe ich mir nicht gemacht. Markus Egger, den ihr im Interview sicher auch danach gefragt habt, hat sich eine gemacht. Zur Zeit ist er gerade dabei kein Fleisch zu essen, dies schafft er zwei Monate. Aber ich schaffe es nicht.
Wacker Innsbruck hat neben zwei Herrenteams auch zwei Damenmannschaften. Verfolgst du die Spiele der schwarz-grünen Damen?
Marco Kofler: Ich habe vor zwei Jahren mehrere Spiele gesehen. Aber natürlich sind der Nachwuchs, die Damen-Kampfmannschaft und die Damen II, wo eine Naviserin spielt, auch sehr wichtig. Wir sind ein Wacker Innsbruck Team, das zusammenhalten muss.
Marco, Danke für das Interview
Marco Kofler: Sehr gerne