König der Löwen
Ich drehe jetzt keinen Film, wo Hyänen ein Rudel Löwen aufs Korn nehmen, wie es am Samstag die SV Ried am Tivoli mit unseren „Löwen“ in Schwarz-Grün gerne getan hätte. Die „Wackeren“ aber kämpften am Samstag wie diese und Roland Kirchler ist ihr (neuer) „König“. Diese Bundesligapartie war wahrlich nichts für schwache Nerven und meine Pfeife brauchte nach dem Spiel ein neues Mundstück. Als der Mann in Blau, eine treffende Wahl des Schiris an diesem Abend, endlich die Partie abpfiff, gellte ein Urschrei durch das graue Tivoli. Die Gefühlslage der Zuschauer war aber alles andere als „grau“: War dies die Trendwende – geht’s jetzt aufwärts?
Hoffen darf man, gewonnen ist noch nichts. Der Druck auf Spieler und Trainer war enorm groß und wird in den nächsten Wochen nicht kleiner werden.
Die Wochen der Wahrheit
Es folgen nun zwei Auswärtsspiele in Mattersburg und dann Wr. Neustadt. Dann wird man sehen, wo man steht. Die berühmten Wochen der Wahrheit stehen an. Wenn die violetten Primgeiger aus unserer Hauptstadt am 10. November um 18.30 Uhr am Tivoli auflaufen werden, sollten wir zumindest an Wr. Neustadt dran sein. Wenn die sich die Niederösterreicher über eines nicht beklagen dürfen, dann ist das ihr Glück. Aber wird ihnen das die gesamte Saison über hold sein?
Wir müssen ohnehin auf uns schauen. Der erste Anlauf ist schon mal geglückt. Zwar war zu Beginn des Spiels am Samstag die Verunsicherung und der Druck, welcher auf der Mannschaft lastet, deutlich erkennbar. Aber mit der wiedergenesenen Abwehr wuchs unser Team immer mehr in die Partie hinein.
Toller Einstand
Auch der König der schwarz-grünen „Löwen“ hat alles richtig gemacht. Das „Palaver“ mit den Fanclubs vor dem Spieltag konnte einige „Missverständnisse“ aus der Welt schaffen. (Ob eine Friedenspfeife dabei geraucht wurde, entzieht sich meiner Kenntnis)
So hat er auch nie gesagt, dass die violetten Salzburger die besseren Fans seien und er sei auch nicht direkt von Innsbruck nach Salzburg gegangen. Mit der Zwischenstation im Land des Lächelns (für 14 Tage) ereilte ihn dann der Ruf des „Tanzbären“ Rudi Quehenberger. Im kommunistischen China war Roli wahrlich nicht zum Lachen zu Mute und dann kam der Anruf aus Salzburg. Andere Angebote gab es nicht und wie viele von uns hätten dann so ein Angebot abgelehnt?
Mit dem Dialog mit den Fans nahm er jedenfalls viel Wind aus den Segeln. Ich würde sogar sagen, er hat Sympathien zurückgewonnen. Auch die Pressekonferenzen waren sehr professionell. Was mir imponiert, dass er den Dialog mit den Spielern sucht, sich aber auch nicht vor kritischen Fragen der Fans scheut.
Alle Fragen sind noch nicht ausgeräumt, aber wie sagt der Deutsche Fußballkaiser Franz B. „Schau´n wir mal“ (was der König aus Tirol macht und wo dessen Obmann das Geld für Verstärkungen im Winter hervorzaubern wird)
Nichts für Herzkranke
Man durfte also gespannt sein. Merino hatte schon mal eine andere Rolle im Spiel und spielte besonders in der ersten Halbzeit wie ein (Innsbrucker) Fußballgott. Alexander Fröschl lieferte eine Talentprobe ab, Svejnoha so sicher, wie seit ewigen Zeiten nicht mehr, SchreTOR wieder mit einem Treffer – also alles paletti?
Nein, denn die SV Ried zeigte die feinere Klinge, war besser eingespielt und hatte im Finish Pech. Aber dieser so enorm wichtige Sieg für den FC Wacker Innsbruck war verdient. Ried schien zwar feldüberlegen, wurde jedoch selten zwingend. Und die Schwarz-Grünen von der Sill kämpften die Schwarz-Grünen aus dem Innviertel heroisch nieder. Nach der Führung in der ersten Halbzeit bekam man das Gefühl, die Stadionuhr lief rückwärts – eine selten spannende und aufregende Partie. Feldüberlegen war Ried, aber den FCW zeichnete immer noch ein Chancenplus aus, bis der Schiedsrichter eingriff. Ja nicht nur der Herr in der 12. Reihe war total blau, sondern der Pfeifenmann schien auch was geschluckt zu haben. Wie sonst kann man so eine Rote für Daniel Schütz geben und danach entglitt ihm das Spiel auch noch vollends.
Tolle Atmosphäre
Föhn – Innsbruck – FCW und das Tivoli, das hat sich noch nie vertragen. Aber unsere „Manda“ kämpften wie die Löwen. Gewonnene Zweikämpfe, Aggressivität, gelbe und auch mal eine rote Karte riskieren – im Abstiegskampf muss man kratzen und beißen.
Zu erwähnen sind auf alle Fälle unsere Fans. Oft gescholten, oft kritisiert, aber sie trieben ihren Wacker zum Sieg. Egal ob auf Ost – West oder wie gewohnt die Nord. Diesmal hallte das F – C – W von allen Seiten und dieser Wechselruf soll, ja muss die Regel bleiben!
Die, die nicht gekommen sind, haben definitiv etwas versäumt.
Traumhaft und wunderbar – auch wiedermal das Sierra Madre am Tivoli mitsingen zu dürfen.