Einzigartiges Mattersburg
Das Spiel eins der Trainerära Roland Kirchler ist geschlagen, und man wagt seinen Augen kaum: Der FC Wacker Innsbruck konnte seine bisherige Punkteanzahl verdoppeln. In den „Runden der Wahrheit“ folgt nun der Tabellen-Achte aus dem Burgenland, der in mancher Hinsicht einzigartige SV Mattersburg…
Einzigartige Niederlage
Mattersburg ist einzigartig. Keine andere Mannschaft hat in dieser Saison noch keinen Sieg gegen Wacker einfahren können. In Runde vier hoffte man in Innsbruck, das Wellental durchschritten zu haben. Der Premierentreffer von Marcelo Fernandes und das späte Tor durch Christopher Wernitznig brachte den Tirolern nicht nur den ersten Sieg der Saison, sondern sogar den ersten vollen Erfolg seit acht Runden. Während dieser langen Durststrecke musste man auch eine bittere 3:6-Heimpleite gegen die grün-weißen Burgenländer hinnehmen, die Gesamtbilanz gegen den SVM sieht jedoch freundlicher aus: Zwar gewannen die Herren aus dem jüngsten Bundesland die allererste Begegnung (ÖFB-Cup 1998/99, 1. Runde, 2:1), in den folgenden 25 Partien gegen den FC Wacker Innsbruck musste man aber 17mal Punkte abgeben. Auch von den letzten neun Aufeinandertreffen entschieden die Burgenländer nur zwei für sich, fünfmal gingen sie als Verlierer vom Platz. Es wäre an der Zeit für den FC Wacker Innsbruck, eine kleine Serie zu starten…
Einzigartige Serie
Mattersburg ist einzigartig. Keine andere Mannschaft hat in den letzten sechs Runden weniger Punkte erzielt als der FC Wacker Innsbruck. Keine, außer den Burgenländer. Nur zwei Zähler konnten seit 15. September auf dem Konto der Grün-Weißen verbucht werden, der letzte Heimsieg liegt noch zwei Runden mehr zurück, damals musste sich die SV Ried mit 2:1 geschlagen geben. 2:1 lautete auch das Ergebnis des letzten Heimsieges des SVM gegen den FCW, dieser datiert vom Mai des Jahres 2011. Patrick Bürger erzielte damals das entscheidende Tor, gegen keinen anderen Verein hat er öfter getroffen als gegen die Innsbrucker. Und auch in der letzten Bundesliga-Runde zeigte der Neo-Nationalteamspieler, wie wichtig er für seine Mannschaft ist: von den sieben Torschüssen der Burgenländer wurden fünf von ihm abgegeben, einen bereitete er vor. Dennoch konnte er in dieser Spielzeit erst zweimal anschreiben, für die 15 Burgenländer-Tore zeichnen sich nicht weniger als acht verschiedene Torschützen verantwortlich – ein Wert, der bei Innsbruck nicht einmal theoretisch möglich wäre, steht doch das wackere Haben-Konto erst bei sieben Treffern…
Einzigartiges Vertrauen
Mattersburg ist einzigartig. Keine andere Mannschaft hält ihrem Trainer schon so lange die Treue wie die Burgenländer. Somit treffen am Samstag der längstdienende Betreuer Franz Lederer auf den „Benjamin“ der Bundesliga-Bankerln, Roland Kirchler, die imposante Zahl von 312 Spielen (davon 281 in der Bundesliga) gegen ein Spiel auf Tiroler Seite. Siebenmal ging Franz Lederer gegen Innsbruck mit voller Punkteanzahl nach Hause, achtmal schloss er mit Mattersburg die Saison erfolgreich ab, führte die Burgenländer zweimal in das ÖFB-Pokal-Finale und damit auch in die UEFA-Cup-Qualifikation. Als Mattersburg nach dem Höhenflug, der sie die Bundesliga auf Rang drei abschließen ließ, wieder in die Tiefen der Realität geholt wurde und sich nahe dem Abstieg befand, vertraute der Verein weiterhin auf seinen Trainer, und dieses Unterfangen war bisher stets von Erfolg gekrönt. Im Kampf um den Klassenerhalt steht ihnen aber nun der FC Wacker Innsbruck gegenüber, und die Tiroler fühlten sich in den letzten Begegnungen recht wohl gegen den SVM…
Einzigartiger Erfolg?
Es könnte am Samstag der Start so mancher Serie sein: Roland Kirchler könnte seine 100%-Erfolgsquote prolongieren, Innsbruck zum ersten Mal seit März dieses Jahres zwei Spiele hintereinander gewinnen, Mattersburg könnte das Team der Bundesliga bleiben, das gegen Wacker nicht punkten konnte… Das alles ist aber nur möglich, wenn die Mannschaft „kratzt, beißt, kämpft“ wie einst ihr Sportdirektor. 24 Fouls im Spiel gegen Ried, so viel wie noch nie in dieser Saison, zeugen von wiedererlangtem Kampfgeist, und dieser wird auch nötig sein gegen die „unabsteigbaren“ Burgenländer.