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Weg mit der roten Laterne

Ist sie am Friedhof, in der Südbahnstraße oder doch in Wiener Neustadt geblieben? Wenn letzteres der Fall ist, darf sie gerne bis Ende der Saison dort bleiben. Oder in Wolfsberg, Mattersburg oder sonst wo – nur vom Tivoli soll sich die rote Laterne gefälligst in Zukunft weit fern halten!


Aber diese erste Halbzeit in Wiener Neustadt war überhaupt nichts für Ästheten. Da wurde auf Innsbrucker Seiten kaum ein Zweikampf gewonnen. Statt zu den Mitspielern wurde jeder Ball sonst wo hin gespielt, nur nicht dahin, wo er hingehört. Keine einzige Torchance – keine zusammenhängende Aktion. Aber wir erinnern uns – wie war die Partie beim ersten Aufeinandertreffen der Beiden am Tivoli?

Grazer Wunder

Dabei fing das Manöver „Ostwoche“ am Samstag vor einer Woche in Mattersburg so gut an. Die Burgenländer konnten bravourös bezwungen werden. Und wer sich am Dienstag in der Steirischen Hauptmetropole beim Cup-Match gegen Sturm nichts ausgerechnet hatte, wurde eines besseren belehrt. Schwarz-Grün triumphierte am Ende in der Kabelfernseharena und marschierte hochverdient in die nächste Runde. Mitfeiern durften 15 mitgereiste Wackerfans. (Termin um 18 Uhr macht´s möglich) Darunter ein alter Bekannter aus Berlin. Wir erinnern uns, der Fan von Union Berlin wurde Zeuge eines zweifelhaften Polizeieinsatzes beim Auftaktspiel in Hütteldorf. Dem jungen Mann scheint die Fanszene aus Innsbruck und der schwarz-grüne FC Wacker Innsbruck zu gefallen und zwar so sehr, dass er einen Umweg nach Graz machte. Dieser Sieg war nicht unbedingt zu erwarten, da die Priorität sicher in der Meisterschaft zu finden ist. Aber er freute alle umso mehr.

„Jagatee“ oder Schlafmittel

Und so konnte man für das „Kellerderby“ am Samstag auch einiges erwarten. Nach einer lässigen Fahrt kam man einmal ausnahmsweise pünktlich in Wiener Neustadt an. Der Auswärtssektor war mit etwa 300 Fans recht gut gefüllt. Irritierend schien da nur der dichte Nebel. Blickte man in die niederösterreichische Dämmerung schien der Nebel komplett „violett“. War es das Flutlicht oder ein verirrter Halloween-Geist? Egal, unsere Mannschaft schien sich der „grausigen“ Farbe anzupassen. Ich weiß nicht, was ich berichten soll – ich habe die Unseren nicht spielen gesehen. Da halfen auch ein paar Glühweine von dem überaus freundlichen Personal der „Kantine“ nichts. „Schön-Saufen“ nutzte also auch nichts. Das Spiel wurde nicht und nicht besser. Da kam der Verdacht auf, ob ihnen Roli Krchler vor dem Spiel ein paar Gläser „Jagatee“ gegeben habe. Oder waren es gar Schlaftabletten? Keine Ahnung und Stimmung wollte in dem nebligen Sektor auch nicht recht aufkommen. Und dann fiel es wie Schuppen von den Augen. Im „violetten“ Nebel kann Schwarz-Grün nicht gut spielen.

Jetzt ist sie fort

Zur Pause ein paar Veränderungen innerhalb der Mannschaft und der Nebel wich der Dunkelheit. Prompt wurde der FCW immer besser. Vorbei war die niederösterreichische Herrlichkeit. Der optischen wurde ab nun eine faktische Überlegenheit hinzugefügt. Die etwa 1300 Niederösterreicher im Stadion trauten ihren Augen nicht mehr. So wie wir uns in der ersten Halbzeit diese gerieben hatten, taten es nun die Fans der Neustädter. Eine Atmosphäre im Stadion – ich kann es euch sagen, spielt im Zillertal Ginzling gegen Stumm ist mehr los. Aber egal, die Unseren waren im Vorwärtsgang und ein herrliches Kopftor unseres Kleinsten (Roman Wallner) entschied die Partie. Ab da waren die 300 im Sektor nicht mehr zu halten. Das war Emotion pur und großes Nervenflattern kam gar nicht mehr auf. Am Ende feierten unsere Spieler vor unserem Sektor und jeder wollte ihnen die Hand schütteln. So schnell ändern sich die Zeiten. Jetzt ist sie fort – die rote Laterne.

Total lässig und entspannt

Da wird man auf einmal gedrückt, gebusselt und man sieht die Erleichterung in den Gesichtern unserer Fans. Aber aufpassen, noch ist es nicht verscheucht diese lästige Gespenst namens Abstieg. Und am kommenden Samstag wird es gegen die beste Auswärtsmannschaft der Liga verdammt schwer. Aber mit der Unterstützung unseres Publikums liegt auch da eine Sensation durchaus in der Luft.

Zu erwähnen sei da noch, dass ich selten eine angenehmere und entspanntere Fahrt in die Fremde erlebt habe. Für diesen Samstag waren wir die „Könige“ der Autobahn. Die vorbeifahrenden Autos werden sich gedacht haben, was machen die denn in dem kleinen Tiroler Auto da. Dabei wurde nur bei geiler Musik gehüpft und mitgesungen, was das Zeug hielt. Die Musik auf Auswärtsfahrten war schon mal schlechter. Und ab und zu überholten uns Wagen mit Tiroler Kennzeichen, aus denen schwarz-grüne Schals aus den Fenstern wehten, welche ähnlich komische Bewegungen machten. Fußball kann so Spaß machen.

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Autor: Rudolf Tilg

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