Ein Spiel gegen jede Quote
Die ersten vier Spiele unter Roland Kirchler wurden gewonnen, in der Liga die wichtigen Punkte gegen Mannschaften auf Augenhöhe geholt, die rote Laterne weitergereicht. Bisher lief alles gut für den FC Wacker Innsbruck. Doch nun ändern sich die Gegner, und den Auftakt der Riege aus der oberen Tabellenhälfte macht der FK Austria Wien. Und dessen Auftreten lässt derzeit jeden Gegner das Schlimmste befürchten.
A-A-Austria
Die Violetten aus der Bundeshauptstadt können derzeit jede Reise mit stolzgeschwellter Brust antreten: in den letzten fünf Runden ungeschlagen, bewerbsübergreifend mit vier Siegen in Serie und einem unglaublichen Torhunger von 18 erzielten Treffern in diesen Partien, die Nummer eins in Wien mit zwei Derbysiegen, Tabellenführer vor Ligakrösus Salzburg, und in den nächsten fünf Runden die vier augenscheinlich schwächsten Mannschaften der Tabelle zu Gast. Der nunmehrige Tabellenvorletzte aus Tirol scheint auch ein Lieblingsgegner der Austria zu sein, von den letzten 24 Meisterschaftsduellen wurden nur zwei verloren, Innsbruck erreichte lediglich einen Heimsieg, musste sich im Tivoli aber siebenmal geschlagen geben. Mit Peter Stöger, dem zweitältesten Trainer der Bundesliga, kehrt nun ein Mann zurück auf das Innsbrucker Tivoli, der derzeit nicht nur der zweiterfolgreichste Trainer (hinter Roland Kirchler) ist, sondern auch auf ein beneidenswertes Repertoire an Spielern zurückgreifen kann.
Ho-Ho-Hosiner
Etwa auf Philipp Hosiner. Der 23jährige Burgenländer wechselte erst im Laufe der Saison von der Admira zur Austria, ließ es sich jedoch nicht nehmen, in seinen acht Spielen für die Wiener neun Tore zu erzielen. Insgesamt hält die derzeit gefährlichste Waffe der Violetten bei 14 Ligatreffern, zweimal traf er in der EuroLeague-Qualifikation, dreimal im Cup. Sein erstes Saisontor erzielte er, damals noch im Dress der Südstädter, gegen den FC Wacker Innsbruck. Und da eines oft nicht reicht, machte Hosiner einen Doppelpack daraus – in sieben Meisterschaftsspielen traf der Stürmer, in fünf davon mehr als einmal, in den letzten beiden gleich je dreimal. Der Austrianer trifft früh: mit seinem Führungstreffer gegen den ehemaligen Arbeitgeber Admira nach 89 Sekunden erzielte er das schnellste Tor der Saison. Hosiner trifft auch spät: im selben Spiel netzte er in der 94. Minute ein. Spät auf Touren ist Roland Linz gekommen, aber ebenso wie sein ehemaliger Sturmpartner im Nationalteam, Roman Wallner, erzielte er in der vergangenen Runde sein erstes Saisontor und reihte sich damit in die Liste der zehn violetten Torschützen ein.
To-To-Toooor
Und diese Tore erzielt die Austria bevorzugt in Halbzeit zwei, wie sie allgemein nach der Pause aufzudrehen scheint. Zwei Drittel ihrer Tore erzielten die Wiener im zweiten Durchgang, in der „Rapid-Viertelstunde“ sind die Favoritener derzeit einsame Spitze, zehnmal scorte der Tabellenführer in dieser Phase. Und während in den zweiten 45 Minuten die Tormaschine auf Hochtouren fährt, macht die Defensive dicht. Viermal konnte die Abwehr nach der Pause überwunden werden, in der Fremde gar nur einmal. Der sichere Rückhalt der Austria nimmt aber andere Aufgaben wahr, erzielte drei Tore und bereitete sechs vor (Wacker 0/0), zehn Treffer und zwölf Vorlagen kamen aus dem Mittelfeld, für den Rest sorgte der brandgefährliche Sturm. Die Veilchen treffen aber nicht nur mit jedem Mannschafts-, sondern auch mit jedem Körperteil: neun Rechts-, sieben Linksschüsse, acht Kopftore sowie ein Distanzschuss und vier Abstauber – es wird ein hartes Stück Arbeit für die schwarz-grüne Verteidigung, vor dem eigenen Gehäuse für Ruhe zu sorgen.
Di-Di-Dintar
Ruhig dürfte es im Stadion wohl nicht werden, denn trotz der mäßigen Temperaturen ist in Innsbruck wieder ein Feuer zu spüren, das wohl einige Zuschauer mehr anlocken wird als in den letzten Runden. Der FC Wacker Innsbruck konnte die wichtigen und notwendigen Punkte machen, tankte Selbstvertrauen und gewann wieder etwas an Stabilität: zweimal geriet man zuletzt in Rückstand und konnte das Spiel noch drehen, das war lange Zeit keine Selbstverständlichkeit bei den Schwarz-Grünen. Dennoch sprechen die Quoten eine deutliche Sprache – doch vielleicht bringt Schiedsrichter Christian Dintar das notwendige Quäntchen Glück ins Tivoli, gewann die Austria ja noch kein von ihm geleitetes Spiel…