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Im Westen die Besten

Der FC Wacker Innsbruck verlor auch das zweite Spiel gegen einen Titelanwärter in Folge. Der 2:0 Sieg der Salzburger war hochverdient und dennoch konnte man sich im schwarz–grünen Lager als kleiner Sieger fühlen. Denn die rund 900 mitgereisten Fans sahen im Klessheimer „Kuhstall“ – so spielt normalerweise kein Absteiger!

Besonders in der ersten Halbzeit konnten die Innsbrucker die Partie überraschend offen halten. Trotz des Tores von Mané war der Unterschied zwischen den beiden Teams keine 40 Millionen wert. Mit dem leider berechtigten Ausschluss von Roman Wallner wurde die Mission, einen Punkt aus der Mozartstadt zu entführen, fast unmöglich. Dennoch schienen Roli Kirchlers Kastanien wieder zu wirken. Die Salzburger vergaben innerhalb einer Minute drei tausendprozentige Chancen. Insgesamt rettete uns das Aluminium dreimal vor einem Verlusttreffer. Aber gegen einen Konter in der 83. Minute war kein Kraut gewachsen.

Starke Leistung

Um auf den Ausschluss von Roman Wallner zurückzukommen, so sah diese Aktion in der Zeitlupe brutal aus. Aber sie sah nur so aus und gab man sich die Wiederholung in Echtzeit, so war die Situation für Roman unglücklich. Er wollte auf den Ball, der weg gespitzelt wurde, gehen und traf den Salzburger unglücklich. Der Schiedsrichter wollte erst Gelb geben und zeigte dann die Rote. Wohl zu Recht – ich bin kein Experte, sondern „nur“ schwarz-grüner Fan durch und durch und als solcher sah ich, dass sich unsere Mannschaft nach ihren Möglichkeiten wehrte und mit etwas mehr Hilfe von da „oben“, wäre der Ausgleichstreffer sogar möglich gewesen. Ob er verdient gewesen wäre, wäre mir „Povidl“ gewesen. Jedoch warf die Elf von Roli Kirchler in der Schlussphase alles nach vor. Da wird schon mal der Verteidiger Marco Kofler zum Mittelstürmer umfunktioniert. Aber geholfen hat es leider nichts mehr. Jedoch man hat es zumindest versucht und gegen einen übermächtigen Gegner nie aufgegeben.

Man blamiert sich, wo man kann

Der Sektor der Fans des Tabellenvorletzten war schon eine halbe Stunde vor Spielbeginn sehr gut gefüllt. Auch auf der Osttribüne des Salzburger Stadions waren viele Wackerfans zu finden, darunter viele Kinder, welche mit dem Bus zum Spiel anreisten. Diese wurden beim Eingang gefilzt, als wolle die Al Kaida ins Stadion – sehen unsere Kinder schon so gefährlich aus? Oder wollte man sie auf zukünftige „Schikanen“ vorbereiten?
Kurz vor Spielbeginn staunte man nicht schlecht. Auf der Südtribüne hing ein riesengroßer Einser vom Oberrang herunter, in schlichtem Weiß gehalten und sage und schreibe nicht einmal zwei Meter breit. Darüber prangte ein Schriftzug, wer die Nummer eins im Westen sei und das nicht einmal zusammenhängend. Ihre Pyro-Show war schon vorbei, als die Spieler das Feld betraten. Man soll ja Respekt voreinander haben. Aber wenn man eine Choreographie macht, misst man sich mit anderen Fankurven und da wäre für mich mehr Kreativität gefragt. Ja sogar Pflicht – denn solcher Schwachsinn ist eigentlich eine Schande für Österreichs Fanszene. Aber lustig, dass sich jetzt die eigenen Fans von RBS zu FCS bekennen. Auch im Frühjahr bekamen wir schon nichts Gescheiteres zu sehen.  Noch dazu wurde der FC Salzburg bis jetzt dreimal Meister und einmal Cupsieger. Die Erfolgreichsten außerhalb Wiens tragen den Namen FC Wacker Innsbruck!

Panik im Stadion

Kurz nach Anpfiff der Bundesligapartie zwischen dem FC Salzburg und dem FC Wacker Innsbruck waren auf der Osttribüne plötzlich Gesänge zu hören. Etwa 100 Schwarz-Grüne sammelten sich neben dem Gästesektor, um ihre Mannschaft anzufeuern. Männer mit Headsets liefen aufgeregt umher, als wäre ein Schwarm Hornissen im Stadion hinter ihnen her. Hektik und Panik machten sich in der „Disco“ Arena breit. Nervöse Anweisungen und immer mehr herbeigeholte Ordner verbreiten mehr Bewegung als die 22 Mannen am Feld. Dem wackeren Geschäftsführer wurde sogar gedroht, aber der hatte schließlich die Tickets außerhalb des Gästesektors nicht verkauft. Das haben die Salzburger ganz alleine gemacht. 
Die Repressionen in den Auswärtssektoren werden unerträglich, ergo weicht man auf die anderen Tribünen aus. Vielleicht geht den Verantwortlichen jetzt langsam ein Licht auf…

Ein Missverständnis ohne Folgen

Die Stimmung von den Wackerfans in den ersten Minuten war einfach genial, bis die Nummer 40 der Salzburger den Führungstreffer erzielte. Dieser glaubte im Ostsektor seien plötzlich Salzburger so laut und lief jubelnd zum heimlichen Auswärtssektor. Als der Spieler seinen Irrtum erkannte, mutierte er zum Lama und spukte nicht nur Gift und Galle. Für seinen Vogelzeig bekam er einen einzigen Bierbecher ab und die gelbe Karte. Überhaupt verhielten sich die „vogelfreien“ Fans mustergültig. Ein Bengale wurde auf den Boden zwischen den Stuhlreihen gelegt und wurde unter Anfeuerungen von Ordnern entfernt. Denen rinnt wahrscheinlich heute noch der Schweiß von der Stirn. Warum denn?

Gefeierte Verlierer

Auch die vielen mitgereisten Kinder genossen die ungewohnte Stimmung auf der Tribüne. Mit selbstgemalten Fahnen und einem großen Transparent angereist, hüpften sie herum, als hätten wir 3:0 gewonnen.
Die Stimmung in den beiden Sektoren war schon toll und steigerte sich bis zum Schlusspfiff. Nach diesem hätte man glauben können, der FCW habe gewonnen. Die Mannschaft genoss minutenlang unsere Gesänge und den verdienten Applaus und wurde sogar zur Welle animiert.

Man konnte deutlich den Fortschritt einiger Spieler erkennen und dass die Mannschaft nie aufgibt. Und die Fans waren phänomenal. Würde Tirol näher bei unseren Gegnern liegen, würden wir wohl jedes Mal vor solcher Kulisse spielen. Aber Innsbruck ist nun mal fast 200 Kilometer weiter von jedem Stadion entfernt, als die Salzburger, Grazer, Rieder und so weiter.

 

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Autor: Rudolf Tilg

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