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Man glaubt es kaum

Der Wahnsinn hat einen neuen Namen – Lavanttal-Arena. Was sich da am Samstag alles abspielte, war nicht von schlechten Eltern. Zuerst gibt es da eine neue Tribüne und der FC Wacker Innsbruck war zur Eröffnung eingeladen. Als Gastgeschenk schenkten die Schwarz-Grünen den Lavanttalern gleich in der sechsten Minute ein schwer verdauliches Menü ein. Aber statt weiter zu drücken, verordneten sich die Wackerianer selbst eine spielerische Diät, die fast in einem Durchfall geendet hätte, wäre nicht der Euro-Krise zum Trotz ein Schilling in letzter Sekunde eingesprungen.


Weite Anreise

Um sich das Menü in der Lavanttal-Arena nicht entgehen zu lassen, tuckerten viele Fans des FC Wacker Innsbruck durch ganz Kärnten. Aber weder komische Ortstafeln noch leichter Schneefall konnte diese beirren. Das schaffte allerdings die ortsansässige Verkehrslage, denn aus einen Labyrinth zu kommen ist einfacher als in Wolfsberg zum Stadion. Aber die mühsame Anreise hat sich gelohnt. Es waren gar nicht mal alle im Stadion, da konnte schon gejubelt werden. Aber irgendwie verloren die Innsbrucker am Spielfeld die Sicht auf das Wesentliche und bettelten ein wenig um den Ausgleich. So sehr, dass dieser in der zweiten Halbzeit auch fiel. Noch dazu musste Saurer mit der Ampelkarte vorzeitig duschen gehen. Wann haben wir eigentlich das letzte Spiel mit 11 Mann beendet? Unter Kirchler die wenigsten Spiele…

Aber wie schon in den vergangenen Partien gab es wegen der Unterzahl keine Magenverstimmung und keine gestockte Milch, sondern wieder einige flüssige Kombinationen. Als alles schon mit einer Punkteteilung rechnete, gelang den Kärntnern in der letzten Minute der vermeintliche Siegtreffer. Aber um einen (Christian) Schilling kann man sich in Tagen wie diesen mehr leisten als mit dem Euro, nämlich einen Punkt auf die lange Reise mit nach Hause zu nehmen. Christian traf in der allerletzten Sekunde. Und dieser Punkt schmeckt besonders gut.

Vorzeitiges Altern

Mann, oh Mann, was man da nach dem Führungstreffer für Nerven verschleißt. Da eine Großchance der Kärntner, dort ein Fehler der Unseren und wieder eine riesige Möglichkeit des Gegners – man wird in zwei Stunden zehn Jahr älter. Da zieht und beißt man auf seiner Pfeife rum. Ein anderer kaut auf seinen Fingernägeln und der dritte nuckelt nervös an seinem Bier herum. Diese Punkte wären so wichtig. Und irgendwie ist man nach dem Ausgleich auf einmal nicht mehr so nervös. Das Gegentor, um das unsere Spieler regelrecht gebettelt haben, ist in unserer Situation ohnehin schon normal.

Aber plötzlich ging auch durch den FCW wieder ein Ruck und das trotz Unterzahl. Aber in der 91 Minute dachten wir, wieder einmal dumm gelaufen, um uns dann zwei Minuten später jubelnd in den Armen zu liegen. Da wirst aber echt narrisch. Jetzt denke ich mir, ich sei so nervös, dass es den Spielern in unserer Situation ja nicht anders geht. Da hätte man drei Punkte mitnehmen können und hat unbewusst Angst vor einem dummen Gegentor. Spieler sind auch nur Menschen und im TV hört man dann auch „g´scheite“ Interviews. Hut ab vor Markus Schopp, der dem Moderator entgegnete, dass die Punkteteilung gerecht sei, da Wacker selbst mit 10 Mann immer was versuchte.

Nachwehen

Immer noch schwirren die Gedanken um den Spielabbruch gegen Sturm Graz letzten Samstag. Den sportlichen Schaden können wir nicht lindern. Der Stern auf der Tabelle, der uns bei Punktegleichheit immer zurückreiht, den werden wir nicht mehr los. Aber sehr wohl, können wir alle ein Zeichen setzen. Es wird versucht werden, für die zu erwartende Strafe eine Art Spendenaktion unter den Fans zu organisieren. Das würde nicht nur etwas finanzielle Erleichterung bringen, sondern ein Zeichen an die Spieler, Verein und das kritische Umfeld werden. Die Spieler und der Verein sind nicht alleine und so etwas würde zum Jubiläum sicher einiges an Aufsehen bringen. Wer Ideen hat, sich einbringen will oder die Aktion einfach so unterstützen möchte, am Freitag den 07.12. um 19 Uhr wäre im Testa Rossa am Tivoli (Ostseite) Gelegenheit dazu. Näheres wird dann sicher noch bekannt gegeben. Singen statt Werfen!

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Autor: Rudolf Tilg

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