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Zeitlos

Die Adventzeit hat begonnen, eine brennende Kerze zeigt an, dass es nicht mehr weit bis Weihnachten ist – und bis zum Ende der Winterspielzeit in der österreichischen Bundesliga. Bevor sich die wackeren Kicker im Heimspiel gegen die Admira in die Feiertage verabschieden, gilt es noch einmal auswärts alles zu geben. Der SK Rapid Wien erwartet unseren FC Wacker Innsbruck zum Duell im 14. Wiener Gemeindebezirk.

Wie die Zeit vergeht

Der richtige Zeitpunkt für einen Sieg ist stets das nächste Spiel. Der perfekte Zeitpunkt für einen Rapid-Sieg gegen Wacker Innsbruck war der 25. Mai 1982. Das zugige und nicht wirklich geliebte Weststadion war nach dem Tod des Ex-Spielers und Architekten Gerhard Hanappi umbenannt worden, die Liebe zur neuen Heimstätte begann aufzublühen. Und an eben jenem Frühlingstag wurde aus dem Stadion an der Bahnstrecke der Tempel der Religion, Sankt Hanappi, konnte man doch die Schwarz-Grünen mit 5:0 besiegen, sich den Meistertitel sichern und die Heimstätte zu einer Festung machen – Rapid verlor in der folgenden Spielzeit kein einziges Heimspiel. Aber es gab auch andere Zeiten, erfreulichere aus Tiroler Sicht, so etwa die Saison 01/02. Seit vier Pflichtspielen waren die Innsbrucker bereits ungeschlagen gegen den SK Rapid Wien, und im unaufhaltsam scheinenden Erfolgslauf sollte etwas gelingen, das es weder vorher noch nachher wieder gab: vier Siege ohne Gegentreffer gegen den „Rekordmeister“. Nicht nur die Festung Hanappi war gefallen, Rapid lag den Innsbruckern zu Füßen.

Eine schwere Zeit

Das Blatt hat sich gewendet. Wacker liegt zwar den Wienern nicht gerade zu Füßen, erzielte aber in den letzten drei Spielen gegen die Hütteldorfer ebenfalls kein Tor, in den letzten sieben Spielen konnte nur beim überraschenden Heimsieg im März des Jahres gescort werden, bei welchem auch nicht nachvollziehbare Besuche der Südtribüne zu einer bedingten Strafe führten, die – Gott und dem Lauf der Zeit sei Dank – bereits vor dem letzten Heimspiel abgelaufen war. Mit einer 0:2-Niederlage verabschiedete man sich letzte Saison aus Penzing, zweimal schlug Deni Alar zu. Zum Saisonauftakt setzte es eine herbe 0:4-Niederlage in der Wiener Vorstadt, zweimal Terrence Boyd und je einmal Stefan Kulovits und Christopher Drazan trafen für Rapid. Es wird also mal wieder Zeit für einen Treffer gegen Rapid. Und für ein Tor im Hanappi-Stadion, fiel doch das letzte abends um dreiviertel Acht am 11. Dezember 2010, natürlich durch Marcel Schreter. Zwei Jahren sind genug.

Keine Zeit

Die Stützen des Rapid-Spieles sind bekannt. Spielte der neuerkorene Wiener Fußballgott aus Franken, Steffen Hofmann, ging man in der Liga neunmal als Sieger vom Platz und holte zwei Remis. In den vier Spielen, in denen er fehlte, ging Rapid dreimal als Verlierer vom Platz. Oder der Innenverteidiger Gerson Guimarães Ferreira Junior, der im letzten Spiel gegen Ried mit fantastischen Werten glänzte: 100 % Passgenauigkeit bei dreiundzwanzig Versuchen, 81,8% gewonnene Zweikämpfe. Als er 10 Minuten vor dem Ende vom Platz musste, hinterließ er eine Lücke, die die Innviertler noch zweimal ausnützen konnten. Doch weder Hofmann noch Gerson werden wohl am Sonntag Zeit finden, ihre Mannschaft am Feld zu unterstützen, stehen sie ja, wie auch Momo Ildiz, auf der Liste der Verletzten.

Die verlorene Viertelstunde

Doch auch mit einer Liste von rekonvaleszenten Schlüsselspielern bleibt Rapid Wien klarer Favorit. Auch, wenn sie in der EuroLeague nicht reüssieren können und die oft monierte Dreifachbelastung mit dem Spiel am Donnerstag Geschichte ist. Auch, wenn die kolportierten Transfergerüchte der erhofften Verstärkungen Sabitzer, Weber, Boskovic, ja sogar Erwin Hoffer noch in den Sternen stehen. Auch, wenn es viel Unruhe im grün-weißen Traditionsverein gibt. Auch, wenn die Hütteldorfer im letzten Spiel gerade in der berüchtigten Rapid-Viertelstunde zwei Tore kassiert haben und in der ganzen Saison ab Minute 76 nur fünfmal scoren konnten. Denn niemand hat in den letzten 15 Minuten so viele Tore erhalten wie der FC Wacker Innsbruck, zehnmal mussten die Schwarz-Grünen in dieser Phase den Ball aus dem eigenen Netz holen. Es heißt also konzentriert bleiben bis zur letzten Sekunde, nur dann wäre ein Überraschungserfolg möglich. Denn: das nächste Spiel ist immer das beste für einen Punkteklau…

 

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Autor: Stefan Weis

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