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Kein Tauwetter im Eiskasten Hanappi

Bittersüße Temperaturen, ein eisiger Wind und dicht eingemachte TV-Experten. Man hätte glauben können, irgendwo am obersten Gletscher sei eine Wintersportveranstaltung. Dabei handelte es sich lediglich um ein Fußballspiel in unserer Hauptstadt zwischen dem SK Rapid Wien und dem FC Wacker Innsbruck. Entgegen anderer Gepflogenheiten war das Hanappi bei weitem nicht ausverkauft und Innsbrucker Fans waren auch weniger als sonst vor Ort. Die froren sich den Allerwertesten ab und das Spiel der Ihren wärmte auch nur eine Halbzeit lang. Danach traten die schwarz-grünen Eskimos in den offensiven Winterschlaf. Darum verwundert es auch niemanden, dass die sechsstündige Heimfahrt mit null Punkten im Gepäck angetreten werden musste. Wenigstens bleibt die Erkenntnis, dass es ohne Mut fast unmöglich ist, gegen eine österreichische Spitzenmannschaft zu punkten.


Weihnachtsfrieden

Eine seltsame Stille lag über dem Stadion des „Rekordmeisters“. Fast hätte man meinen können, alles wartet auf das Klingeln des Christkindes. Dieses hat am Ende nur für Rapid geklingelt, denn nach einer ausgezeichneten ersten Halbzeit und der glücklich zustande gekommenen Führung der Innsbrucker, kassierten diese postwendend den Ausgleich. Ein Schock, von dem sich unsere Spieler nicht mehr erholen sollten. Und dabei waren sie in der ersten Halbzeit mindestens ebenbürtig. Da geht man im fremden Stadion in der 43. Minute in Führung und erreicht doch nicht als Führender den Pausentee. In der Zweite Halbzeit gab es nach der Führung der Hütteldorfer kein Aufbäumen der Unseren. Eine echte Enttäuschung, diese zweiten 45 Minuten.

Warum so wenig Selbstvertrauen?

Die Spieler tranken zur Halbzeit ihren verdienten Pausentee und die meisten Fans gönnten sich einen Glühwein. Dabei dürfte es sich beim Tee der Spieler eher um einen ermüdenden Beruhigungstee gehandelt haben. Denn in der zweiten Halbzeit war eher Schlafwagenfußball angesagt. Wenigstens brachte das Getränk der Fans etwas für ihr Gemüt. Stimmung wollte in dem Eiskasten jedoch trotzdem nicht groß aufkommen. „Da frierst dir fast den A… ab, aber Hauptsache man hat im Sommer zwei Monate Pause“, hörte man allerorts.
Das Spiel in der zweiten Halbzeit war keinesfalls zum Erwärmen. Rapid wollte nicht und Innsbruck konnte nicht große Akzente setzen. Ein paar Chancen der Grün-Weißen und keine einzige mehr auf Seiten des FCW. Als zu wenig entpuppte sich das, um die Zuseher von ihren Sitzen zu reißen. Die Rapid-Fans kehrten ihrer Mannschaft sogar ihren „kalten“ Rücken und feierten sich selbst.
Aber statt dagegen zu halten, ergab sich Wacker fast seinem Schicksal. Zwar versuchte das Team aktiv zu werden, aber 30 Meter vor dem Tor sind unsere Spieler jedes Mal mit ihrem Latein am Ende. Dabei hätten sie es drauf. Warum nur so wenig Mut vor dem gegnerischen Tor?

Der Glanz von einst

Selbst Rapid Legende Hans Krankl meinte, bei den Innsbruckern sei viel mehr drinnen. Die trauen sich viel zu wenig zu. Wie recht er doch hat, der Hans. Aber überhaupt kann man vom Glanz von einst nur mehr träumen. Unsere Spiele gegen den „selbsternannten“ Rekordmeister haben deutlich an Brisanz verloren. Es fehlen hüben wir drüben die Spielerpersönlichkeiten. Und wenn dann Hoffman auch noch fehlt, kommen eben Spiele zusammen, in denen das Salz abgeht. Es gab mal eine Zeit, da gab es schon vierzehn Tage vor dem „Schlagerspiel“ gegen die Hütteldorfer Sticheleien auf beiden Seiten Aber liest man derzeit die Foren und hört sich unter den Wackerfans um, so wäre alles andere als eine Niederlage eine Riesensensation gewesen. Zwar muss man realistisch sein, aber wenn schon die Fans so denken, wie sollte es bei den Spielern viel anders sein?

Neues Spiel

Am Samstag gastiert die krisengeschüttelte Admira auf dem Tivoli. Das wird trotz Kälte eine „heiße“ Partie. Neues Spiel – neues Glück. Aber dieses Glück muss man erzwingen und da sind dann alle gefordert. Spieler wie Fans und man hat die Möglichkeit, die Maria Enzersdorfer ganz tief in den Abstiegsstrudel mit hinein zu ziehen. Man muss nur fest daran glauben. Unseren Spielern empfehle ich, nicht lange nachzudenken, sondern frei von der Leber zu spielen: wie gegen den SK Sturm – nur diesmal die Chancen verwerten!

Eine Chance werden auch die Fans des FCW bekommen. Eine Chance für ihren Verein Farbe zu bekennen und ihn zu unterstützen. Es wird beim Spiel eine Sammelaktion der Fanclubs geben und es wurde zu diesem Zweck auch ein Konto eingerichtet. Den Grund dazu wissen ohnehin alle: den vieldiskutierten Abbruch gegen Sturm Graz und die darauffolgende Strafe von 25 000 Euro. Nähere Infos dazu werden im Laufe dieser Woche folgen.

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Autor: Rudolf Tilg

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