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Die Farben des Winters

Wenn sich ein weißes Tuch über Österreich legt und die Außentemperaturen sich den 0° nähern, dann ist in der Bundesliga noch lange nicht Pause. Ein Spiel steht für den FC Wacker Innsbruck noch an, zu Hause empfängt man den Namensvetter FC Admira Wacker Mödling. Die letzte Chance, die „Rote Laterne“ noch vor der Winterpause weiterzureichen.


Weiß und Grün

Die Natur ist leise geworden, ein weißer Schleier bedeckt das Grün der Felder, das Grün der Bäume, das Grün des Rasens. Einen Schleier möchte man auch über die bisherige Saison des FC Wacker Innsbruck legen, gab es ja nur wenige freudige Momente in den vergangenen Monaten. Auch der letzten Auswärtsfahrt zu Grün-Weiß blieb der Erfolg versagt. Zwar konnten die Innsbrucker einen Zweikampf mehr gewinnen als die Wiener, und auch 48% der Ballkontakte ist kein dramatischer Wert, dennoch durfte man kaum Zählbares mit nach Hause nehmen: selbst kein Tor erzielt (seit nunmehr zwei Jahren und zwei Tagen ist man in Hütteldorf ohne Torerfolg), die Führung schnell verspielt, trotz Bemühungen kaum Chancen erarbeitet und somit den letzten Tabellenplatz behalten. Zumindest konnte man, unter Mithilfe der Rapid-Defensive, die zu-Null-Serie gegen den Grün-Weißen beenden, auch wenn das nur ein mäßig erfreuliches Fastenbrechen darstellt.

Violett

Bei der Fülle an süßen Verführungen kaum vorstellbar, der Advent ist eigentlich eine Fastenzeit. Wacker zeigt sich hier gut katholisch, man fastet Punkte, fastet Tore. Die liturgische Farbe dieser vier Fastenwochen vor Weihnachten ist – violett. In der Bundesliga ebenso, hier sogar noch viel länger. Die Wiener Austria dominiert den Bewerb derzeit, wie es scheint, nach Belieben: Seit 10 Spielen ungeschlagen, insgesamt 45 Tore geschossen (Liga-Spitzenwert), nur 15 erhalten (Liga-Spitzenwert) und mit Hosiner den Toptorschützen der Liga: 20 Tore – das sind mehr, als alle Wackerspieler zusammen seit dem 7. April 2012 erzielten. Richtig, die Spiele der letzten Saison müssen auch noch herangezogen werden, denn in dieser Saison konnte nur 11mal gescort werden (plus zwei Eigentore des Gegners, dennoch Liga-Minuswert), 41mal musste man einen Gegentreffer hinnehmen (Liga-Minuswert). Schwarz, die Farbe der Trauer und eine unserer wackeren Couleur, scheint derzeit zu dominieren.

Schwarz

Doch nicht nur Innsbruck steckt in einer Krise, auch der samstägliche Gegner aus der Südstadt hatte schon bessere Zeiten. In die Saison mit enormer Euphorie gestartet, überstand man in der EuroLeague-Qualifikation nur eine Runde und musste auch den wertvollsten Spieler ziehen lassen: Philipp Hosiner, den derzeitigen Rekordtorschützen. Fünf seiner Treffer erzielte er noch im Dress der Niederösterreicher, in der zweiten Runde fertigte er Innsbruck beinahe im Alleingang ab. Seit seinem Abgang sank der Punkteschnitt pro Spiel von 1,17 auf 0,77, im zweiten Meisterschaftsviertel waren Kühbauers Jungs mit fünf Punkten die mit Abstand schlechteste Mannschaft. Seit nunmehr acht Runden warten die Admiraner auf einen vollen Erfolg. Der letzte Gegner, bei dem man drei Punkte mitnehmen konnte: der FC Wacker Innsbruck. 20% ihrer Tore, 35% ihrer Punkte erreichten die Südstädter gegen die Herren des Tivoli, die Tiroler Festung ist zum Freudenhaus für Gäste geworden: sechs Punkte aus neun Spielen bedeuten auch in der Heimtabelle den letzten Platz für den FC Wacker Innsbruck.

Rosa und Grün

Das soll sich am Wochenende wieder ändern. Gaudete, heißt es da. Freut euch! Am dritten Sonntag im Advent wartet in der katholischen Kirche mit einer Besonderheit auf: man gewandet sich Rosa, die Farbe der Freude soll das nahende Weihnachtsfest verkünden. Ein Tag der Freude soll auch der letzte Spieltag im Jahr 2012 sein, denn Trauer gab es nun genug in Innsbruck. Man musste von geliebten Menschen wie Branko Elsner Abschied nehmen, musste sich von langjährigen Wegbegleitern trennen, auch der Schmerz ob der Tabellensituation sitzt tief. Doch nicht nur Schwarz ist die Farbe des FC Wacker Innsbruck, auch Grün – die Farbe der Hoffnung. Mit Roland Kirchler ist neue Hoffnung eingekehrt, und diese Hoffnung gilt es nun in Punkte umzusetzen. Ein Sieg gegen die Rothemden der Admira, und die ungeliebte Rote Laterne könnte die Winterpause andernorts verbringen. Die Hoffnung auf Besserung stirbt zuletzt…

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Autor: Stefan Weis

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