Roland Kirchler: „Es muss finanzierbar sein“
Roland sehnt sich nach richtigem Rasen. Und nach neuen Spielern, bei denen jedoch zuerst auf die Finanzierbarkeit geschaut wird. Im Interview mit der t12-Redaktion berichtet der Trainer des FC Wacker Innsbruck auch von den ersten Trainingseinheiten und Testspielen, von getesteten Spielern und der Aktie Prokopic, vom bevorstehenden Testspiel in Südtirol und dem Trainingslager in wärmeren Gefilden – und vom direkten Konkurrenten Rapid Wien.
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Roland, danke, dass du dir die Zeit nimmst für ein kurzes Interview. Die Vorbereitung läuft, wie zufrieden bist bisher mit dem Verlauf?
Ich bin sehr zufrieden, das Wetter spielt ja auch halbwegs mit, es liegt nicht allzu viel Schnee am Kunstrasenplatz. Wir können dementsprechend trainieren und haben den Schwerpunkt gesetzt auf den körperlichen Zustand, mit Kraftkammer und Laufeinheiten auf der Laufbahn. Mit diesen zwei ersten Vorbereitungsspielen bin ich auch zufrieden. Da war jetzt weniger das Ergebnis im Vordergrund, sondern eher Engagement und Einsatz zu zeigen und sich auch zu überwinden, weil bei den Spielern die schweren Beine schon da sind. Am Samstag geht es dann nach Südtirol zum FC Südtirol. Das wird dann schon eine kleine Standortbestimmung, das erste Mal auf Rasen zu spielen. Dann geht es ins Trainingslager, und dann ist es nicht mehr lang bis zum Meisterschaftsstart.
Du hast die zwei Vorbereitungsspiele angesprochen, welche Erkenntnisse hast du daraus gewonnen?
Gar keine. Bei uns haben alle Spieler den Einsatz bekommen, jeder hat fast immer 45 Minuten gespielt, und es ist noch keine Stammformation zu erkennen. Natürlich hat jeder Trainer seine Spieler im Kopf, die dann auch beginnen werden, aber jeder Spieler hat die Möglichkeit, sich aufzudrängen. Speziell im Trainingslager freue ich mich schon auf super Bedingungen, schöne Rasenplätze, um das spielerische Element etwas zu forcieren und nicht immer nur auf der Laufbahn und am harten Kunstrasenplatz zu trainieren.
Du hattest einen bosnischen Trainingsgast, jetzt einen tunesischen, der im Mittelfeld spielt. Was erwartest du dir von den Spielern?
Gar nichts. In unserer Situation, in der wir finanziell nicht gut gebettet sind, müssen wir schauen, dass wir billige Spieler bekommen, die eigentlich fast kostenlos sind, werden die beiden ja vom Manager bezahlt. Und so etwas ist natürlich reizvoll, wenn man einmal einen Glückstreffer hat. Aber generell bin ich kein Freund von solchen Aktionen, der dann immer wieder kurzfristig Leute herholt, die dann der Mannschaft nicht weiterhelfen und sie beunruhigen. Es ist nicht angenehm, wenn immer wieder wer anderer herkommt und mittrainiert. Prinzipiell bin ich kein Freund dieser Geschichten, aber in unserer finanziellen Situation müssen wir einfach schauen, wenn der Spieler extrem billig ist, muss man sich ihn anschauen und ihm die Möglichkeit geben, sich zu präsentieren. Der Spieler hat das gemacht, bei mir nicht unbedingt den guten Eindruck hinterlassen, und deshalb schicken wir ihn auch heute wieder nach Hause.
In Innsbruck kursiert immer wieder der Name Boris Prokopic – er ist aber somit auch kein Thema?
Doch, für uns ist alles ein Thema, aber es muss immer bezahlbar, finanzierbar sein. Boris hat bei Rapid gespielt, wird da unten auch einiges verdient haben, und ich kann mir nicht vorstellen, dass er ganz gratis von Rapid zu Innsbruck wechseln kann. Rapid wird auch etwas dagegen haben, einen direkten Konkurrenten – nein, nicht direkten Konkurrenten, aber Konkurrenten in derselben Liga – zu stärken und ihn gratis zu uns zu geben. Oliver Prudlo ist dran, das ist auch kein Geheimnis, wir haben uns diese Aktie überlegt. Aber es muss finanzierbar sein.
Es geht jetzt ins Trainingslager. Wo setzt du im Trainingslager die Schwerpunkte?
Das Trainingslager ist sehr kurz, es sind acht Tage mit drei Spielen. Das heißt, der Schwerpunkt liegt auf den Spielen. Natürlich auch das Rasentraining, vermehrt die Offensive zu stärken, mit Abschlussübungen, Schussübungen, auch taktische Sachen, das jedoch meistens in den Spielen. Natürlich auch den großen Platz etwas nützen, die Rasenbedingungen für den Abschluss und die Schussübungen zu nützen, das ist der Schwerpunkt.
Freust du dich auf die Sonne?
Wir haben da die Sonne. Es ist zwar ein bisserl kälter, aber wir haben hier auch die Sonne, wohnen in einem sehr schönen Land – aber wir freuen uns auf den Rasenplatz, das ist mal vorrangig. Auf Rasen kann man einfach anders trainieren wie auf dem kleinen Kunstrasenplatz.