Auf Kurs trotz sinkender Einnahmen?
Die Geschäftszahlen des FC Wacker Innsbruck für die Saison 2011/12 liegen seit der Generalversammlung am 18.1.2013 offen am Tisch. Mit einem Überschuss von 122.000 Euro liegt der Tiroler Traditionsverein gerade so im Rahmen der Bundesliga-Auflage, binnen zehn Jahren den verbleibenden Schuldenberg von einer knappen Million Euro abzutragen. Finanziell alles paletti also?
Schulden wie geplant abgebaut
Die gute Nachricht vorab: Der FC Wacker Innsbruck hat die letzte Saison wie geplant mit einem Überschuss von 122.000 Euro abgeschlossen. Wie geplant deshalb, weil der FC Wacker Innsbruck im Rahmen der Lizenzauflagen dazu verpflichtet ist, den Schuldenstand von ziemlich exakt einer Million Euro innerhalb von zehn Jahren auszugleichen. Ein genauerer Blick in die Zahlen zeigt jedoch einige Aspekte auf, die auf den ersten Blick verborgen bleiben und gemeinsam mit Entwicklungen der letzten Monate die Zukunftsperspektive des FC Wacker Innsbruck um Einiges düsterer darstellen.
Gesundschrumpfen?
Positiv dargestellt könnte man sagen, dass der FC Wacker Innsbruck im Angesicht von gut 1.100.000 Euro Schulden seine Hausaufgaben brav gemacht hat: Die Ausgaben des Vereins sind in fast allen Bereichen zurückgegangen: Vor allem die sonstigen betrieblichen Aufwendungen sind um über 400.000 Euro zurückgegangen. In diesen Bereich fallen unter anderem Gebühren, Kosten des Spielbetriebs, des Stadions sowie Transferkosten. Auch beim Personalaufwand konnten 100.000 von 3.500.000 Euro eingespart werden. Der FC Wacker Innsbruck schrumpft sich also gesund? Warum konnte dann kein größerer Überschuss erzielt werden? Ganz einfach: Die Einnahmen sind in fast ähnlichem Ausmaße gesunken.
Das Loch in den Zuschauer-Einnahmen
Zugegeben: Sportlich lief’s beim FC Wacker Innsbruck auch letzte Saison nur teilweise nach Plan und nur gegen Ende kamen kurz Euphorie sowie Träume vom Europacup auf. 30 Runden Bundesliga-Mittelmaß bedeuten aber am Ende auch einen Einnahmen-Rückgang von knapp 500.000 Euro. Der größte Brocken davon kam ganz einfach durch fehlende Zuschauereinnahmen zu Stande: Nach über 2 Millionen Euro in der Saison 2010/11 lukrierte der FCW in der Vorsaison nur noch knapp 1.200.000 Euro in diesem Bereich. Dieser Rückgang von über 800.000 Euro oder 40 Prozent konnte zwar durch höhere Sponsoring-Einnahmen noch etwas abgemildert werden, macht aber dennoch den Großteil der Einsparungen wieder wett. Auch einen herben Rückgang bei Transfererlösen muss der FC Wacker Innsbruck hinnehmen: Statt 750.000 Euro im Vorjahr konnten nur mehr 80.000 Euro verzeichnet werden. Kein Wunder also, dass mit weiterem Sparen nur mehr wenig zu holen ist.
Eine Zukunftsperspektive?
Summa summarum: Der FC Wacker Innsbruck schrumpft – aber schrumpft er sich auch wirklich gesund? Die Einnahmen sinken fast im gleichen Maße wie die jährlichen Ausgaben. Entsprechend wird es für den FC Wacker Innsbruck Jahr für Jahr schwieriger werden, die von der Bundesliga geforderten 100.000 Euro Überschuss vorzuweisen. Gleichfalls wird es wohl auch sportlich immer schwieriger werden, mit immer dünnerem Budget in der Bundesliga zu bestehen. Wenn dann noch die unvorhergesehene Ablöse von Ex-Trainer Walter Kogler, zusätzliche Transfers (Roman Wallner), ein weiterer Wegfall von Sponsoren (Bergbahnen Hochzillertal) sowie Mehrkosten fürs 100-Jährige hereinschneien, wird es wohl finanziell im laufenden Jahr noch um einiges enger werden als zuvor. Zumal die sportliche Führung weiterhin Kaderverstärkungen fordert. Unter den aktuellen Rahmenbedingungen (Stadion- und Mietkosten jenseits marktüblicher Preise, Catering, etc.) ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis das finanziell schwankende Schiff des FC Wacker Innsbruck immer tiefer im Wasser liegt – egal, ob der Vorstand einmal mehr die Parole “stärker rudern” ausgibt.