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Ein Jahr Fanarbeit – Teil 1

Das tivoli12 magazin traf sich am Donnerstag mit Mag. (FH) Armin Weber, um über ein Jahr Fanarbeit Innsbruck zu reden, dabei wurde auch ein kleiner Blick über den Innsbrucker Tellerrand gewagt.

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Armin, das erste Jahr der Fanarbeit ist vorüber, wie sieht dein Resümee aus?

Ja, durchwegs positiv. Ich habe es auf Facebook in einer Danksagung an die Fans auch schon geschrieben. Es war durchaus ein schwieriges Jahr. Ganz einfach war es natürlich nicht, diese Art der Arbeit in Innsbruck und in Österreich bekannt zu machen bzw. auch eine gewisse Akzeptanz dieser Arbeit herzustellen. Der größte Erfolg ist eigentlich, dass die Fans die Arbeit gut annehmen und das ist für mich das Allerwichtigste. Es funktioniert soweit. Es ist eine gute Vertrauensebene da, auf die man aufbauen kann, auf der man gut zusammenarbeiten kann. Das ist letztlich etwas, das die Fanarbeit möchte: nämlich die Fans zu unterstützen und zu begleiten. Ich glaube, das ist uns gut gelungen im ersten Jahr. Jetzt gilt es inhaltliche Standpunkte, inhaltliche Dinge zu verwirklichen, die so im ersten Jahr nicht möglich waren. Da geht es mir vor allem darum, dass wir zusätzliche MitarbeiterInnen bekommen, um die Fanarbeit einfach breiter aufzustellen. Denn unser Anspruch ist natürlich ein sehr hoher fachlich, nur umsetzbar ist das natürlich alleine nicht.

Du hast schon angesprochen, es war sehr schwierig. Man hat vor allem mit Problemen zu kämpfen. Was sind diese aktuell, vor allem die Fanszene betreffend, Ried, Salzburg und Rapid? Wie kann man dort vermehrt helfen, was sind deine Schwerpunkte?

Es sind unterschiedliche Ebenen. Die erste Ebene ist natürlich die Unterstützung der Fans. Es sind schon Vorfälle geschehen, die einen sehr betroffen machen als Außenstehender. Ich bin jetzt als aktiver Fan selten auswärts gefahren, das muss ich gestehen. Nur zu den klassisch großen Spielen, man bekommt relativ wenig mit und liest dann nur in der Presse über diverse Vorfälle. Und man selber glaubt gar nicht, dass tatsächlich auch ein Fehlverhalten seitens der Exekutive passiert. Natürlich nicht immer, natürlich standardmäßig, aber das darf man nicht wegleugnen. Und wenn es passiert, dann sehe ich meine Arbeit als Sozialarbeiter auch in der Unterstützung meiner Klienten, das heißt sich auf rechtsstaatlicher Ebene zur Wehr zu setzen, gegen ungerechte Behandlung und sich eben nicht ständig im Kreis zu drehen und diese Gewaltspirale zu fördern, sondern einfach auszubrechen, indem man sich zum Beispiel durch die Möglichkeiten, die einem der Rechtsstaat bietet, zur Wehr setzt und somit auf legale Art und Weise Konflikte aus dem Weg räumt.

Du hast gesagt, man versucht viel zu helfen. Es hat dazu auch zwei Rechtsberatungen gegeben. Wie sind diese Abende angenommen worden?

Es hat nur einen Rechtsberatungsabend gegeben, der ist gut angenommen worden. Da ist es um die Basisinformation gegangen. Was darf man rund ums Fußballspiel, was darf man nicht. Das ist vor allem sinnvoll, dass dies junge Leute wissen. Der 25- oder 30jährige wird schon wissen, in welchem Umfeld er sich da bewegt. Gerade junge Fans und die sich ständig ändernden Voraussetzungen im Sicherheitspolizeigesetz oder im Verwaltungsstrafrecht, Beispiel Pyrotechnikgesetz, sind vielen einfach nicht bewusst. Dass sie zum Beispiel durch den alleinigen Besitz oder dem Mitführen von pyrotechnischen Gegenständen schon gegen ein Gesetz verstoßen. Das sind einfach Dinge, darüber wollen wir einfach aufklären. Und auch klar sagen:“Diese und diese Konsequenzen gibt es.“ Es ist deshalb wichtig, dass die Leute wissen, dies und dies passiert in diesem und jenem Fall. Das soll ein gewisses Sicherheitsgefühl auch der jungen Fans schaffen, in welchem Umfeld sie sich bewegen und mit welchen Leuten und Konsequenzen sie da zu tun haben.

Was sind weitere Projekte geplant für die Fans, vor allem von der Fanarbeit Innsbruck für die Fanszene Innsbruck?

Das Nächste, das wir gern machen würden, ein Graffiti-Projekt im Umfeld vom Tivoli Stadion. Da sind wir in den Endzügen der Vorbereitung. Da wird es noch einmal ein Treffen geben mit dem zuständigen Vizebürgermeister und dann hoffen wir, dass wir zumindest einen Teil zum 100 Jahr Jubiläum beitragen können, indem wir das Umfeld des Tivoli Stadions etwas wackerfreundlicher gestalten können. Das ist mir wichtig, weil Graffiti ein wesentlicher Bestandteil auch im Ausdruck der Fankultur ist und somit sollten die Fans eine Möglichkeit haben, sich auszuleben, kreativ auszuleben. Das ist auch immer unser Anspruch die positiven Aspekte der Fankultur zu fördern.
Was ein ganz ein wesentlicher Teil im Konzept ist, ist die Präventionsarbeit an Schulen und Jugendzentren. Da geht es darum, dass viele Jugendliche im Alter von 14 bis 16 Jahren, das erste Mal auf die Nordtribüne ohne Eltern, ohne Begleitperson gehen und einfach aufgeklärt werden, über die Fankultur, die dort herrscht, über Risiken und über die positiven Dinge. Damit sie einfach gut vorbereitet sind und was man nicht vergessen darf, dass sie eine Ansprechperson haben. In dem Sinne dann die FanarbeiterInnen, die auch diese Workshops an den Schulen leiten und dies ist uns ganz, ganz wichtig.
Dass wir einfach noch bekannter werden, dass einfach klar ist. Es gibt Leute, die kein Ordnungspersonal sind und kein Sicherheitspersonal, sondern ganz normale Ansprechpersonen auf Augenhöhe für die Fans.

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Autor: admin

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