Ein Jahr Fanarbeit – Teil 2
Im zweiten Teil schildert uns Diplomsozialarbeiter Armin Weber das EU-Projekt „Pro Supporters Connecting Fan Projects Across Europe“ und schildert die internationale Vernetzung der Fanarbeit Innsbruck.
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Du bist, wie man auf der Faninitiative Homepage mitverfolgen kann, sehr oft in Deutschland unterwegs und mit der Koordinationsstelle Fanprojekte verbunden. Wie sind dort die Kontakte oder wer sind da vor allem deine Ansprechpartner?
Die deutsche Vernetzung war ganz, ganz wichtig für mich, weil es in Österreich in dem Sinne keine professionellen Fanarbeitsprojekte gibt. Das heißt, es fehlt komplett der fachliche Austausch. Ich bin professioneller Sozialarbeiter, ich bin angestellt, um Sozialarbeit in Innsbruck zu machen, das heißt, ich benötige auch dringend fachlichen Austausch mit anderen, in diesem Umfeld tätigen SozialarbeiterInnen und dies ist mit der Vernetzung in Deutschland sehr, sehr gut gelungen. Allen voran die Koordinationsstelle deutscher Fanprojekte, die mich ins Fortbildungsprogramm deutscher Fanprojekte ohne langen Fragens aufgenommen haben. Daraufhin haben sich sehr viele Vernetzungsmöglichkeiten gegeben. Die deutschen KollegInnen unterstützen uns, wo es geht und sie sind auch sehr interessiert an der Situation in Österreich. Gerade, was Pyrotechnik betrifft, gerade die Innsbrucker Ausnahmeregelung ist ein großes Gesprächsthema. Man unterstützt sich dann gegenseitig. Das ist sehr angenehm aus meiner Sicht und sehr wichtig.
Der zweite Schritt ist ganz einfach die Bundesarbeitsgemeinschaft der deutschen Fanprojekte, das ist quasi die Berufsvertretung der FanarbeiterInnen. Auch dort werden wir regelmäßig eingeladen und können uns austauschen. Das heißt, man gewinnt einfach unglaublich viel an Expertise, was Organisation, Struktur und was Arbeitsinhalte betrifft. Dies ist der Hintergrund und gegipfelt hat das Ganze in dem schönen Projekt „Pro Supporters Connecting Fan Projects Across Europe“. Dieses Modul, da ist die Fanarbeit Innsbruck auch dabei, geht es darum, dass ein etabliertes deutsches Fanprojekt zwei neue Fanprojekte, oder relativ neue, junge Fanprojekte in Österreich und in diesem Fall Tschechien anleitet, wie man etwas machen kann. Die Conclusio wird dann ein Kriterienhandbuch zur Gründung von Fanprojekten. Was muss man beachten, welche Kriterien müssen unbedingt erfüllt sein, um professionelle Arbeit leisten zu können. Das ist dann das Ziel dieses EU Projektes, letztendlich so ein Handbuch mit Kriterien herauszubringen, um eben auch neue Federungen, neue Gründungen zu federn. Da bin ich sehr froh, dass das Fanprokelt Bremen, das älteste Fanprojekt in Deutschland, unser Mentor quasi ist. Zusammen mit dem Fanprojekt Liberec, das ein sehr kleines, junges ist und eine kleine Fanszene hat. Also funktioniert die Zusammenarbeit wirklich sehr, sehr gut und es ist sehr interessant.
Rechts von dir hängt ein großes Banner. Was hat es damit auf sich?
Das ist die Danksagungsfahne der Flüchtlingskinder aus dem Flüchtlingsheim Reichenau. Die Faninitiative hat sie damals eingeladen zu einem Spiel des FC Wacker Innsbruck. Das wurde dermaßen gut angenommen, sie waren sehr dankbar und das ist ein schöner Beweis, dass man auch in Innsbruck mit relativ kleinen Projekten den FC Wacker Innsbruck verankern kann, bewusst machen kann, dass die Innsbrucker Fanszene offen ist für alle Leute. Das heißt, den antirassistischen Grundgedanken wollen wir einfach weitertragen und dies ist auch wichtig und kommt immer wieder gut an.
Recht herzlichen Dank für das Interview!
Sehr gerne, danke.