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Katastrophale „Brezn“

Ried war ja noch selten ein guter Boden für Schwarz-Grün aus Innsbruck. Und zum Frühjahresauftakt 2013 änderte sich daran nichts. Überraschend gut war der „Boden“ des Rieder Stadions. Jenes Stadion, das der SV Ried um einen symbolischen Euro überlassen worden ist, das die SV Ried selbst vermarkten kann und in dem die freundlichste Bedienung aller Bundesligaklubs im Kiosk des Auswärtssektors zu finden ist. Natürlich darf die SV Ried das Catering an einen Partner vergeben…


Seelig sind sie – die Rieder. Seelig waren auch unsere Spieler, als sie die ersten 15 Minuten so friedlich dahin schlummerten. Das 0:1 aus unserer Sicht nach einem Fehler des wohl noch leicht einnickenden Szabolcs Safar war die logische Folge daraus. (Safi hat aber durch seine tollen Reflexe schon des Öfteren den einen oder anderen Punkt gerettet)
Aber dann klingelte der Wecker und die Schwarz–Grünen befanden sich ab nun im Vorwärtsgang. Da waren aber dann die Rieder Fans „seelig“, als es zwei unserer Spieler nicht zuwege brachten, allein vor Torhüter Gebauer den Ball ins verwaiste Rieder Tor zu schieben, zu lupfen oder einfach rein zu murksen. So bahnte sich der Anfang vom wackeren Ende in Ried an. Da half auch ein Rieder Platzverweis nichts. Dem FCW wurde Feld und Platz überlassen und er musste nicht einmal 50 Cent dafür bezahlen. Aber Kapital konnte aus einem zeitweisen Ballbesitz von über 70% keines geschlagen werden. Ganz im Gegenteil – zu Beginn der Fastenzeit geizte der FC Wacker Innsbruck nicht mit üppigen Geschenken. Wie ist dieses Ergebnis nun zu bewerten?

Schwer zu beurteilen

War ein gefrorener Grashalm Schuld, dass „Wuschi“ Wernitznig die „Wuchtel“ beim Stand von 1:0 für Ried nicht in deren leerem Tor unterbrachte? So etwas kann immer passieren und auch schon Größen der Fußballzunft ließen riesige Möglichkeiten aus. Doch es wäre noch genügend Zeit gewesen, das Ergebnis zu kompensieren, speziell gegen zehn „Wikinger“. Die besten Chancen wurden tölpelhaft vergeigt und sämtliche Angriffe versandeten irgendwo in der Mitte des Spielfeldes. Warum spielt man immer durch diese Mitte und versucht meistens die kompliziertere Variante, um zum „Ziel“ zu kommen? Trendumkehr ist wieder einmal gefragt, ja sogar Pflicht!

Wie ist jetzt aber dieses Spiel einzuordnen? War es ein rechtzeitiger Schuss vor den Bug oder geht dieser „Schuss“ nach hinten los? Schwer einzuschätzen, denn Chancen waren ja genügend da. Man kennt das ja, da nimmt man sich so viel vor und scheitert am eigenen Brett vor dem Kopf. Jammern und lamentieren hilft nichts. Das kann (und wird) am Samstag ab 16 Uhr ganz anders ausschauen, wenn am Tivoli eine neue schwarz-grüne Zeitrechnung angepfiffen wird: Ein Sieg gegen den SV Mattersburg MUSS her!

Heiß-heißer-am heißesten

Erwartungsfroh pilgerte die wackere Fangemeinde ins äußerste Innviertel. Kühle Temperaturen und eine verkehrsschwangere Anfahrt konnten die „heiße“ Vorfreude zum Auftakt des „magischen“ Jahres nicht kühlen. Ganz im Gegenteil und am Feld standen sich dann 201 Jahre geballte Traditionen gegenüber. Der Auswärtssektor in Ried war so gut wie schon lange nicht mehr gefüllt. Die Anhänger des FC Wacker Innsbruck waren heiß auf diese Partie. Gewiss heißer als die Rieder Sonne. Zu sehen bekamen sie in den ersten 20 Minuten eine „laue“ Partie der Ihren, was aber der ausgezeichneten Stimmung im Auswärtssektor keinen Abbruch tat. Nach den vergebenen Großchancen der Unseren und einem weiteren „dummen“ Gegentor in der Nachspielzeit der ersten Hälfte hätte man meinen mögen, dass auch die Moral der mitgereisten Fans schwinden werde. Aber das war ganz und gar nicht der Fall!

Frust statt Aufholjagd

Den Beginn der zweiten Halbzeit läutete eine Choreographie des Fanclubs Wacker Unser ein. Hunderte grüne und schwarze Luftballons und ein großes 1913 mittendrin wiesen auf unser Jubiläum hin. Auch wird ab nun bei jedem Spiel ein Banner hängen, das alle Fanclubs gemeinsam produziert haben und mit den Jahreszahlen 1913 und 2013 auf das Hundertjährige hinweist. Das Jubiläum ist bei den Fans angekommen, leider nicht so sehr bei den Spielern. Denn die Vorstellung in der zweiten Halbzeit gegen zehn, sagen wir es freundlich – taktisch gute Rieder, war nicht mehr als lauwarm. Gefeiert wurde trotzdem. Tolle Stimmung im Auswärtssektor bekam man danach auch deutlich in der Wiederholung im TV zu hören. Das 0:3 in der 92. Minute veranlasste dann doch einige zum „Schimpfen“ mit ihren Lieblingen. Aber die Mannschaft wurde dennoch mit Applaus verabschiedet. Seelig fühlten sich nach dem Spiel nur die Rieder Fans. Auf der langen Heimfahrt war so mancher treue Fan sehr nachdenklich, aber aufgegeben liegt nicht in unserer Mentalität!

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Autor: Rudolf Tilg

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