Einundzwanzig Tage
Einundzwanzig Spieltage sind nun vergangen, einundzwanzigmal ertönte der Schlusspfiff, zum fünfzehnten Mal liegt man nach diesem auf dem letzten Tabellenplatz, mehr als Rang neun schaute diese Saison noch nicht heraus. Das sind Sphären, die Mattersburg derzeit nur vom Hörensagen kennt: fulminant in die Saison gestartet, in Runde drei gar auf dem Champions-League-Qualifikationsplatz Nummer drei gelegen, haben sich die Burgenländer nach einer Durststrecke im Herbst wieder erfangen und stehen derzeit auf Platz sechs. Sechs Punkte sind es auch, die die Ostösterreicher Vorsprung auf die Innsbrucker haben, und es scheint derzeit so, dass sich die Grün-Weißen in ihrer zehnten Bundesligasaison keine Sorgen um den Abstieg machen müssten. Dem war jedoch nicht immer so…
Mattersburger Freud
Zugegeben, in den letzten neun Jahren stand der SVM zweimal im Finale des Österreichischen Pokalbewerbes und durfte auch als Dritter der Abschlusstabelle internationale Luft schnuppern. Doch so manche Saison spielte man am Abgrund, und manchmal schaute man auch schon über ihn hinaus, am deutlichsten wohl in der Saison 2008/2009, als man acht Runden vor Schluss den SCR Altach mit 5:4 besiegte, dabei zweimal einen Rückstand aufholte und in der Tabelle an den Vorarlbergern vorbeizog. In den letzten drei Runden wurden neun Punkte eingefahren, auch der große Bruder Rapid musste in seinem Wohnzimmer eine Niederlage einstecken, und so rettete man sich mit drei Punkten vor dem Abstieg. Nebenbei, nach einundzwanzig Runden hielten die Burgenländer bei dreizehn Punkten, drei weniger als der FC Wacker Innsbruck aktuell…
Innsbrucker Leid
…und zwölf mehr, als der schlechteste Verein der Bundesliga-Geschichte: Der SC Neusiedl/See stand im Frühjahr 1984 bei einem Zähler aus dem torlosen Unentschieden gegen St. Veit. Bis zum Saisonende konnten die Burgenländer ihre Punkteanzahl zwar noch vervierfachen, das Tabellenende wurde damit aber nicht verlassen. Eine Vervierfachung wird sich hinsichtlich der 16 Zähler des FC Wacker Innsbruck wohl nicht mehr spielen, aber der schlechteste Punktestand zu diesem Zeitpunkt in der Vereinshistorie muss noch nicht den Abstieg bedeuten. In der Abstiegssaison 2007/08 hatte man nach einem Auswärtssieg gegen Kärnten achtzehn Punkte und einen Punkt Vorsprung auf die Klagenfurter, die sich am Ende jedoch über den Klassenerhalt freuen durften. Umgerechnet achtzehn Punkte hatte man auch in der Saison 1978/79 – mit dem bekannten Ende.
Leidvolle Geschichte
Um dies zu verhindern, sollte man sich etwas vom Kampfeswillen der Admira abschauen, die sich 2002/03 in den letzten fünfzehn Runden vom Tabellenkeller noch auf Rang sieben verbessert hat. Und man sollte einen Blick in die Geschichte vermeiden, denn seit Wiedereinführung der Zehnerliga in der Saison 1994/95 gelang es neben Kärnten (gegen Wacker Innsbruck) und der Admira nur SW Bregenz (gegen eine inferiore Austria Lustenau, welche in fünfzehn Runden nur noch drei Punkte holte), die nach einundzwanzig Runden gehaltene Rote Laterne abzugeben. Oder nicht allzu weit in die Geschichte blicken: nur gegen eine Mannschaft konnte Wacker bisher alle Punkte mitnehmen – gegen Mattersburg.
Die Leiden des jungen Bürgers
Dies beizubehalten wird ein schwieriges Unterfangen, zeigte der SVM doch gegen Sturm Graz eine starke kämpferische Leistung, bewegte sich bei Ballkontakten und gewonnen Zweikämpfen auf Augenhöhe, zerstörte den Spielaufbau der Steirer gekonnt und hätte durch Bürger beinahe noch den Lucky Punch erzielt. Und betrachtet man die Abschlussschwäche des FC Wacker Innsbruck, so bleibt nur zu hoffen, dass Patrick Bürger wie auch im letzten Aufeinandertreffen mit den Tirolern den Lucky Punch vollzieht – erst sein Eigentor machte den Auswärtssieg möglich…