Es geht um die Wurst…
Es gibt sie ja doch noch, die Mannschaften, gegen die der FC Wacker Innsbruck punkten kann. Neun Zähler konnten aus den drei Partien gegen Mattersburg mitgenommen werden, nicht ohne die freundliche Mithilfe des Gegners vor dessen eigenem Gehäuse. Es gibt sie aber auch, die Mannschaften, gegen die man gewinnen muss, um im Jubiläumsjahr den Worst-Case zu verhindern. Und so ein – frei übersetzt – Wurst-Fall steht Mittwoch Abend an, denn gegen den SC Wiener Neustadt geht es um nichts weniger als die Wurst…
Würstel im Hals
Das Würstel blieb den Stadionbesuchern im Tivoli heuer beim ersten Saisonduell mit den Niederösterreichern im Halse stecken. Bruno Friesenbichler drehte mit seinem Hattrick nach dem Seitenwechsel eine zweimalige schwarz-grüne Führung in eine 2:3-Heimniederlage. Den FC Wacker zog dies tief in den Abstiegsstrudel, und Kritiker wie auch Medien die Innsbrucker genüsslich durch den Fleischwolf. Und nicht zuletzt durch diesen Rückschlag gegen den direkten Konkurrenten wurde dann der verantwortliche Leitwolf verwurstet, besser gesagt: in die Wüste geschickt. Mit Roland Kirchler übernahm ein Trainer den Verein, der in seinem Job wohl ohne Herkunftsbezeichnung zu gelten hat. Sein ehemaliger Kollege bei den Innsbruckern, Walter Kogler, konnte ins heimatliche Lavanttal zurückkehren, in welchem sich wohl niemand mehr Sorgen um den Abstieg des lokalen Bundesligisten WAC macht, sondern um die Art des Fleisches in der regionalen Wurst.
Gusto und Genuss
Peter Stögers Gusto auf die Austria brachte den SCWN dazu, Heimo Pfeifenberger zu verpflichten, der für Freude sorgen sollte. Das zweite Spiel gegen Wacker trug jedoch nicht dazu bei, denn nach einem harten Kampf gelang Roman Wallner das erlösende 0:1 in Minute 75. Einen nicht enden wollenden Eckball servierte Kapitän Abraham, und der Innsbrucker Neuzugang konnte seinen Torerfolg genießen. Und nicht nur das, durch den Auswärtssieg wurde auch die rote Laterne den Wiener Neustädtern übergeben. Ob sich die Innsbrucker zur Feier des Tages dann eine Leberkäs-Semmerl gegönnt haben? Österreichs größtes Pferdesportzentrum läge ja nahe, und den letzten beißen bekanntlich die… Jetzt aber nicht abschweifen, zurück zum runden Leder.
Wurst- und andere Finger
Lange konnte sich der Tiroler Traditionsverein jedoch nicht auf Rang neun halten, und so bekam man am Tivoli den ein oder anderen Finger zu sehen, auch so manchen ungustiös erhobenen Wurstfinger. Auch der an die Schläfe tippende Finger entwickelte sich zum Renner an Sill und Inn – wenn es nämlich darum ging, ins Stadion zu gehen. In den bisherigen zehn Heimspielen passierten lediglich 53.694 wackere Fans die Drehkreuze des Tivoli, das bedeutet einen traurigen, weil nicht kostendeckenden Schnitt von 4.881 Besuchern pro Begegnung. Dennoch liegt man hier mehr als eine Wurstlänge vor Wiener Neustadt, 30.500 Neugierige verirrten sich zu den Blau-Weißen, ein Schnitt von 2.773, dem niedrigsten aller Bundesligisten. Die niederösterreichische Misere komplettiert die Admira mit durchschnittlich 3.231 auf Rang neun dieser Tabelle, Innsbruck rangiert, flankiert von den Metropolen Wolfsberg (5.) und Ried (7.) an der sechsten Stelle.
Nicht Fisch, nicht Fleisch
Nicht Fisch, nicht Fleisch war die bisherige Innsbrucker Saison, schenkt man den wahren Tabellen einer Internetplattform glauben, denn laut diesen konnten sich die Schwarz-Grünen in der laufenden Saison 94 Torchancen erarbeiten. Damit läge man an der achten Stelle, 19 Möglichkeiten vor Schlusslicht Wiener Neustadt – dennoch eher: naja. Gar auf den zweiten Tabellenplatz hoben die Tormänner Egger und Safar den Tiroler Traditionsverein. Ihnen gelangen 55 Paraden, und damit um vier mehr als Jörg Siebenhandl. Viele Paraden bedeuten zwar Auszeichnung für den Hüter des Gehäuses, aber auch Dauerbombardement – also: naja. Nicht zuletzt auf Grund der Defensivschwächen liegen die beiden Teams auch in der Kartenstatistik weit vorne. 56 Gelbe Kartons, zweimal die „Ampel“ und drei Rote bekamen die Schwarz-Grünen bisher präsentiert, und teilen sich mit diesen 77 Malus-Punkten den dritten Platz mit den Niederösterreichern. Wie gesagt: nicht Fisch, nicht Fleisch.
Die Wurst hat eben zwei
Ob Fisch, ob Fleisch – letztlich geht es gegen Wr. Neustadt um die Wurst. Drei Punkte scheinen Pflicht zu sein, und ein wackerer Sieg würde auch die kleine Serie der Blau-Weißen beenden, die seit drei Spielen ungeschlagen sind. Alles hat ein Ende, nur die Wurst…
Autoren: Michael Hohlbrugger und Stefan Weis