Blick in den Tabellenkeller, Runden 23 und 24
Wegen der englischen Woche beschäftigen wir und diesmal mit zwei Bundesligarunden (Runden 23 und 24), in denen sich im Tabellenkeller auch einiges tat.
Die Geschichte der 23. Runde ist allerdings sehr schnell erzählt. Nur zwei der fünf Abstiegskandidaten (Wacker Innsbruck und Wiener Neustadt) durften den grünen Rasen betreten, die anderen drei Mannschaften (Mattersburg, WAC, Admira Wacker) mussten wetterbedingt (gefrorenes Terrain) pausieren. Mit dem so wichtigen Sieg gelang dem FC Wacker Innsbruck der Vorstoß auf Tabellenrang acht.
In der 24. Runde war die Ausgangslage für alle fünf Vereine ähnlich, schließlich waren alle Teams klare Außenseiter, mit Punktezuwächsen war also nicht unbedingt zu rechnen. Wacker Innsbruck gastierte beim unangefochtenen Tabellenführer und Meisterschafts-Topfavoriten, der Wiener Austria, die Admira musste zu Sturm, Mattersburg hatte die SV Ried zu Gast und der WAC bekam es zu Hause mit Rapid zu tun.
Platz 10: SC Wiener Neustadt: Punktezuwachs: 0; Gesamtpunktestand: 20 (24 Spiele)
Spielbewertungen:
Runde 23: Die Neustädter waren in den ersten Minuten gegen Wacker Innsbruck deutlich unterlegen. Nach dem Rückstand und der vergebenen Großchance durch Merino fanden die Niederösterreicher allerdings immer mehr ins Spiel, konnten die guten Chancen allerdings nicht nützen. Wie auch schon in einigen Partien zuvor spielte man recht gut mit, scheiterte aber an fehlender Effizienz vor dem Tor. Das Fehlen von Routinier Peter Hlinka, der im Mittelfeld der Neustädter eine unersetzliche Größe darstellt, und Verteidiger Ramsebner war in diesem wichtigen Spiel sicher auch ein entscheidender Nachteil. Im Sturm präsentierte man sich um es mit Schinkels Worten zu sagen, „harmlos wie meine Oma im Schlafzimmer.“
Runde 24: Wiener Neustadt hatte vor der Auswärtspartie gegen Salzburg denkbar ungünstige Voraussetzungen: Nicht weniger als zehn Spieler fielen grippekrank aus. Das Ansuchen der Niederösterreicher auf Verschiebung wurde von der Bundesliga abgelehnt. So standen nur noch 15 Spieler im Kader. Zumindest konnte Kapitän Petr Hlinka nach seiner Sperre wieder auflaufen. Trotzdem glaubte man seinen Augen nicht zu trauen, wie die Neustädter auftraten: Sie agierten kampfkräftig und erzielten den überraschenden Führungstreffer durch Terzic. Rakowitz hätte sogar auf 2:0 stellen können, doch sein Schuss ging via Querlatte und Stange ins Feld zurück. Die Niederösterreicher stemmten sich mit allem, was sie hatten gegen den Ausgleichstreffer. So rettete Ex-Wackerianer Denis Mimm akrobatisch mit einem Fallrückzieher auf der Torlinie. Beim Ausgleichs-Weitschuss durch Soriano stellte sich dann Torhüter Siebenhandl nicht gerade geschickt an. Das Spiel begann zu kippen, Soriano und Alan (Siebenhandl ließ den Ball zu kurz abprallen) stellten den Endstand her. Anschließend hatte man dem klaren Favoriten nicht mehr viel entgegenzusetzen.
Kompliment allerdings an Wiener Neustadt: Trotz der Ausfälle zeigte man eine tolle Leistung gegen den Tabellenzweiten. Wer weiß, wie dieses Spiel geendet hätte, wenn der Lattenschuss im Tor gelandet wäre? Was aber bleibt sind null Punkte trotz aufopfernder Leistung. Dass man aber auch gegen übermächtige Gegner kein Spiel verloren gibt, zeigten die Niederösterreicher zum wiederholten Mal.
Platz 9: Admira Wacker: Punktezuwachs: +3; Gesamtpunktestand: 20 (23 Spiele)
Spielbewertungen:
Runde 23: Admira Wacker – Salzburg (Spiel abgesagt, gefrorener Rasen)
Runde 24: Die Südstädter konnten in den vorangegangen elf Spielen nur einen einzigen Punkt erobern und gingen als krasser Außenseiter ins Spiel. Allerdings blieben auch die Hausherren in den letzten fünf Begegnungen sieglos. Dass die Verunsicherung Regie führte bewies dann auch Halbzeit eins. Die Admiraner gewannen mehr Zweikämpfe und hatten mehr Ballbesitz, bei den wenigen Kontermöglichkeiten agierte man gegen die harmlosen Grazer aber recht fährlässig, wodurch man sich keine klaren Torchancen erarbeiten konnte. In der zweiten Halbzeit wurde Admira Wacker stärker, die Steirer hingegen immer schwächer. Was bei der Kühbauer-Elf aber fehlte, war der letzte, der entscheidende Pass. Trotzdem gelang der Admira mit Hilfe von Sturm-Torhüter Focher, der sich den Ball ins eigene Tor schlug, der Führungstreffer und kurze Zeit später sogar das 2:0 durch Schwab. Quasi postwendend erzielten die Hausherren aber den Anschlusstreffer zum 1:2. Letztendlich brachte die Auswärtsmannschaft den Erfolg über die Zeit, und das sicher nicht unverdient. Somit konnte die Admira nach einer langen Durststrecke wieder einmal drei Punkte einfahren – ein wichtiger Sieg im Abstiegskampf und ein Ende des Negativlaufes (erster Sieg seit fünf Monaten).
Platz 8: FC Wacker Innsbruck: Punktezuwachs: +3; Gesamtpunktestand: 22 (24 Spiele)
Spielbewertungen:
Runde 23: Einen immens wichtigen Erfolg konnte der FC Wacker Innsbruck mit dem 1:0-Heimsieg gegen Wiener Neustadt landen. Erstmals in dieser Saison gelang der Vorstoß auf Rang acht. Nach der gleichermaßen überflüssigen wie deutlichen Niederlage (0:3) gegen die SV Ried in der 21. Runde, gelang es, wieder auf die Erfolgsspur zurückzukehren. Angetrieben von einem in Hochform agierenden Daniel Schütz, der auch den Siegestreffer mustergültig vorbereitete, holte man die so wichtigen drei Punkte. Nach dem Führungstreffer hätte man den Erfolg aber schon viel früher absichern können, Chancen wie jene von Carlos Merino (alleine vor dem Torhüter) oder Roman Wallner sollten in Zukunft verwertet werden.
Neben den wichtigen Punkten konnte man in dieser Runde auch einen mentalen Vorteil erarbeiten. Schließlich hat man gegenüber den drei Abstiegskonkurrenten, die nicht spielen konnten, schon einmal drei Punkte in trockenen Tüchern. Das erzeugt für die Admira, den WAC und Mattersburg in den Nachtragsspielen natürlich zusätzlichen Druck.
Runde 24: Am Verteilerkreis war diesmal wie erwartet leider nichts zu holen. Nach wirklich ansehnlichem und gutem Beginn leitete ein unnötiges Foul von Dakovic, ein dafür verhängter Freistoß und fehlende Zuordnung in der Verteidigung die Niederlage ein. Den zweiten Gegentreffer machte man sich selbst (von Kofler unhaltbar abgefälschter Schuss), ein Doppelpack von Philipp Hosiner (bei beiden Toren stimmte die Zuordnung in der Defensive nicht) ging man dann letztendlich sang- und klanglos mit 0:4 baden. Schade eigentlich, in der Anfangsphase fiel den Veilchen eigentlich nichts ein, die Defensivreihe der Schwarz-Grünen stand kompakt. Aber Teilerfolge reichen eben nie zu Punktegewinnen. Allerdings, auch wenn so eine Abfuhr natürlich weh tut, nur die kühnsten Optimisten haben wohl mit einem Punktezuwachs in Runde 24 gerechnet. Jedoch wird man im Abstiegskampf auch gegen höher einzuschätzende Teams punkten müssen.
Platz 7: SV Mattersburg: Punktezuwachs: +3; Gesamtpunktestand: 25 (23 Spiele)
Spielbewertungen:
Runde 23: Wolfsberg – Mattersburg (Spiel abgesagt, gefrorener Rasen)
Runde 24: Der SV Mattersburg empfing die SV Ried zu Hause. Wie auch schon im Spiel gegen Wacker Innsbruck vergab Patrick Bürger in der Anfangsphase eine tolle Tormöglichkeit. Besser machte es Seidl, der einen Freistoß in der 35. Minute schön im Tor versenkte. Ein vergebener Bürger-Sitzer und ein Abseits-Tor des Stürmers führten dazu, dass das Spiel mit einem 1:0-Sieg endete. Das Glück strapazierten die Burgenländer in der Endphase, als Höller zweimal auf der Linie rettete. Damit konnten wichtige drei Punkte im Abstiegskampf gesammelt werden. Das Vernebeln von großen Chancen muss allerdings in Zukunft abgestellt werden.
Platz 6: WAC: Punktezuwachs: +3; Gesamtpunktestand: 28 (22 Spiele)
Spielbewertungen:
Runde 23: Wolfsberg – Mattersburg (Spiel abgesagt, gefrorener Rasen)
Runde 24: Überraschendes weist die Saisonstatistik beim Aufeinandertreffen zwischen dem WAC und dem SK Rapid aus: In den bisherigen Saisonduellen konnten die Wolfsberger die Grün-Weißen zwei Mal besiegen. Demensprechend ging man auch mit breiter Brust in die Begegnung, begann stark und spielte auf Augenhöhe mit den Hütteldorfern. Mit viel Aggressivität und einer gesunden Portion Härte unterband man in den ersten Minuten die Angriffsbemühungen der Wiener. Den ersten Treffer erzielte allerdings Rapid schon nach zehn Minuten. Doch nicht einmal sechs Minuten später zeigte man Zähne und erzielte den nicht unverdienten Ausgleich durch Topcagic. Nur wenige Augenblicke später tauchten die Kärntner abermals gefährlich vor dem Rapid-Tor auf. Auch wenn die Rapidler mehr Spielanteile aufwiesen, wirkten die Wolfsberger gefährlicher. Mit einem wahren Traumtor stellte Außenverteidiger und Ex-Rapidler Christian Thonhofer knapp vor der Pause die alte Ordnung her. Turbulent dann die zweite Halbzeit: Der WAC sah zweimal Rot (Jovanovic, de Paula), nahm nach einer Schwalbe ein Elfmetergeschenk nicht an (Rivera) und rettete mit neun Mann den Sieg über die Zeit.
Mittlerweile hat sich der WAC gut in der höchsten Spielklasse etabliert. Die Mannschaft wurde gegenüber der Aufstiegssaison punktuell verstärkt, das Gerüst der Mannschaft konnte beibehalten werden. Trainer Nenad Bjelica leistet taktisch sehr gute Arbeit, die Abwehr rund um Jovanovic und Sollbauer ist mittlerweile solide, auch der Schlussmann (Dobnik) ist ein sicherer Rückhalt. Als Ideenspender fungiert der Ex-Austrianer Liendl, vorne sorgen Falk (momentan allerdings verletzt) oder Topcagic für Tore. Resultate gegen Topteams sind also bei weitem keine Eintagsfliegen mehr. Es ist also damit zu rechnen, dass die Wolfsberger mit dem Abstiegskampf in Bälde nichts mehr zu tun haben werden. Mit solchen Leistungen ist zudem auch in den beiden Nachtragsspielen gegen Salzburg und Mattersburg mit Punktezuwächsen zu rechnen.
Rundenfazite aus schwarz-grüner Sicht:
Durch den so wichtigen Sieg im direkten Duell mit Wiener Neustadt (Runde 23) gelang der erstmalige Vorstoß auf Rang acht in der Tabelle. Kurzfristig konnte man den Vorsprung auf den Tabellenkeller sogar auf fünf Punkte ausbauen.
In Runde 24 war man nach gutem Beginn bei den Veilchen auf verlorenem Posten. Damit ist man wohl auch der Verlierer dieser Runde, schließlich konnten sowohl Mattersburg als auch der WAC drei Punkte einfahren. Trotzdem, was nach der englischen Runde bleibt ist der Vorstoß auf Rang acht. Diesen Platz gilt es jetzt mit Kratzen und Beißen zu verteidigen. Nötig dazu werden auch Punkte gegen schier übermächtige Gegner wie Salzburg (Heimspiel am Sonntag) und Sturm (auswärts) sein. Vor allem bei den Grazern kann man sich wohl schon Zählbares erhoffen, schließlich befinden sich die „Blackies“ im bisherigen Frühjahresverlauf in einer sportlichen Talfahrt. Darum gilt es dort, Nadelstiche zu setzen, ein frühes Führungstor könnte dabei viel bewirken.