Zeit für ein Revival
Was haben die Wiener Austria und Salzburg gemeinsam? Ja, sie haben gemeinsam weniger Gegentore erhalten als Wacker, aber so meine ich das nicht. Gut, sie haben diese Saison noch kein schwarz-grünes Tor hinnehmen müssen. Richtig, sie führen beide die Bundesligatabelle an, aber auch das… Ok, sie waren beide Arbeitgeber von Roman Wallner, aber das können auch mehrere… Ich weiß, auch von Safar… Ach lassen wir das. Am Sonntag empfängt der FC Wacker Innsbruck den FC Salzburg, und in Tirol hofft man, dass in diesem Spiel keine weiteren Ähnlichkeiten mit dem FAK festgestellt werden.
Tiroler Revival
Geballte Tiroler Manneskraft konnte man am vergangenen Wochenende im Wiener Horr-Stadion bewundern, und man möchte fast sagen, die Innsbrucker können sich nur selbst schlagen. Oder vielmehr: sie können nur von Ex-Innsbruckern geschlagen werden, denn anfangs mischten gerade die Tiroler die Schwarz-Grünen auf. Der Natterer Fabian Koch scorte zum ersten Mal am Verteilerkreis, es war sein insgesamt drittes Bundesligator. Je 79% gewonnene Zweikämpfe und erfolgreiche Pässe machten ihn zu einem der besten Spieler der Runde. Auch der zweite Gegentreffer darf Tirol zugerechnet werden, und nicht nur deshalb, weil der Naviser Marco Kofler den Ball unglücklich ins eigene Gehäuse abfälschte. Die Vorarbeit dazu kam vom Matreier Florian Mader, der sich zum zentralen Spieler der Violetten gemausert hat. Den beiden Ex-Wackerianern konnte ein dritter, Pascal Grünwald, nur von der Bank aus zusehen, welche er zum vierten Mal in dieser Spielzeit hütete. Das violette Gehäuse in einem Bundesligaspiel behütete der Innsbrucker zuletzt im Oktober 2011, auch den Ex-Innsbrucker Peter Stöger konnte Pascal bisher nicht überzeugen.
68er-Revival
Überzeugen konnte aber einmal mehr der zurzeit erfolgreichste Torjäger der Liga, Ho-Ho-Hosiner. Die Alt-68er-Parole des nordvietnamesischen Führers Ho Chi Minh schallte leicht verändert durch das Horr-Stadion, als der von aus der Südstadt an den Verteilerkreis gewechselte Stürmer nach zwei Spielen Pause Treffer 24 und 25 seinem Portfolio hinzufügte und sich damit aus seiner von den Medien beschworenen Mini-Krise schoss. Eine wirkliche Krise scheinen auch in Graz die 68er wieder aufleben zu lassen, in der Universitätsstadt besetzt man jedoch derzeit statt Hörsälen den Kabinentrakt. Derartiges scheint beim sonntäglichen Gegner der Innsbrucker wiederum undenkbar, auch wenn für ein Unternehmen wie den Salzburger Namensgeber Rang zwei mit vierzehn Punkten Rückstand wie eine Krise erscheint. Undenkbar, weil ein noch ausstehendes Spiele den Abstand verkürzen könnte, und wohl auch undenkbar auf Grund der Struktur des Mozartstädter Publikums.
Salzburger Revival
Und dieses Publikum musste heuer eine etwas durchwachsene Saison der Bullen hinnehmen: In Runde drei von der Tabellenspitze lachend, fiel man bis zur sechsten Runde auf den vierten Rang zurück, um fünf Runden später wieder den Platz an der Sonne zu genießen. Seit zwölf Spieltagen liegt man als erster Verfolger der Veilchen auf Vizemeisterkurs, auch in der Torschützenstatistik muss der erfolgreichste Salzburger mit Rang zwei vorlieb nehmen: Jonathan Soriano traf bisher siebzehnmal das gegnerische Tor, in der vergangenen Runde drehte er, jeweils nach Vorlage von Sadio Mane, die Wiener Neustädter Führung in eine aus Innsbrucker Sicht wichtige Niederlage für das nunmehrige Tabellenschlusslicht. Dass neben Soriano auch der langzeitverletzte Alan wieder zurück im Bundesligaalltag ist und nach 565 Tagen auch wieder ein Tor erzielte, ist ein Revival, auf das die wackere Defensive wohl gerne verzichtet hätte.
Innsbrucker Revival
Auf welches Revival sollen nun die Fans der Schwarz-Grünen hoffen? Vielleicht auf das des Roman Wallner, der mit bisher sechs Treffern gegen seinen Ex-Club der zweiterfolgreichste aktive Salzburg-Schreck in der Bundesliga ist. Vielleicht auf das des Alexander Hauser, der das letzte Innsbrucker Tor gegen die Rot-Weißen beim Remis vor genau einem Jahr, am 10. März 2012, erzielen konnte. Oder auf Perstaller und Merino, die mit ihren Toren den letzten Sieg gegen die Mozartstädter vor 23 Monaten fixierten. Am besten an ein Revival des wackeren Kampfgeistes, der im November 2007 zum letzten Heimsieg der Innsbrucker führte – denn an ein Revival des 22. Mai 1982 ( http://history.tivoli12.at/ ) wagt im Tivoli aktuell niemand zu denken…