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Butter vom Brot und kalte Wurst

Der FC Wacker Innsbruck gegen den FC Salzburg ist so etwas, wie der berühmte David gegen Goliath. Klar, dass der „Kleine“ dem „Großen“ gerne ein „Haxl“stellen würde. Dass dies am Samstag nicht gelungen ist, lag daran, dass es sehr schwierig ist, gegen 12 Mann zu spielen und Schwarz-Grün in einigen Situationen unglücklich agierte. So wurde es wieder nichts mit einem Punktgewinn gegen einen Großen. Zurückgeblieben ist die Erkenntnis, dass Rolis „Buam“ auch wirklich diszipliniert und schön spielen können. Aber dafür können wir uns auch keine Punkte kaufen.

Fahles „Westderby“

Einst war das Duell gegen Salzburg ein Highlight für beide Lager der Anhängerschaften. In den Gästesektoren passte oft kein Blatt Papier mehr zwischen die angeheizten Fans. Die Fahrten – hüben wie drüben- waren jedes Mal ein Erlebnis. Ja es gab ja sogar einmal so etwas wie eine Verbrüderung zwischen den Anhängern des violetten Salzburgs und denen aus Innsbruck. Die „Westfront“ ließ grüßen, wie es damals hieß und es war sogar schön. Man saß zumeist auf der Haupttribüne des Stadions in Lehen hoch über dem Spielfeld und dir gegenüber auf einer riesigen Tribüne die eingefleischten violetten Fans. Fan-Abtrennungen gab es damals keine und ich kann sagen, Salzburg war jedes Mal ein Höhepunkt der Saison, egal ob in Lehen oder am Tivoli.

Wirklich brisant wurde es dann erst Anfang der Neunziger, als die mitgereisten Fans des FC Wacker Innsbruck von den Violetten im Park vor dem Stadion Lehen empfangen oder nach dem Spiel zum Bahnhof begleitet wurden. Da gab es Gesangsduelle und unter Umständen ist schon einmal eine Dose in unsere Richtung geflogen und umgekehrt. Aber so richtig zerschnitten wurde das Band mit den Violetten im Mai 1995, als die „Salzis“ bei ihrer Meisterfeier den hl. Rasen am Tivoli entweiht hatten. Zwar waren die auf Grund ihrer 0:2 Niederlage während des Spiels ziemlich „schmähstad“, aber auf unserem Feld hatten die danach auch nichts verloren!

Das falsche Derby

Westderbys haben eine lange Tradition und waren stets brisant und fantechnisch stimmungsvoll und beeindruckend. Schwarz-Grün gegen Violett-Weiß hat schon Wochen vor dem Spiel die Fanlager auf beiden Seiten elektrisiert. Seit der Ausradierung von Austria Salzburg und deren Vereinsmerkmale und die respektable Entscheidung der lokalen organisierten Fanszene diesen Retortenverein nicht zu unterstützen ist das sogenannte Westderby nur mehr ein Spiel wie jedes andere auch. Es ist still geworden, das Derby im Westen. Zählt man unsere Jahre in der zweiten Liga weg, so hat dieses Derby zwischen nun Rot-Blau und Schwarz-Grün gerade einmal sechs Jahren auf dem Buckel. Fad ist es geworden – das „falsche“ Westderby!

Gute Stimmung

David gegen Goliath ist aber auch immer Garant für Leidenschaft und Emotion. So zeigten die Fans den Salzburgern zumindest auf der Tribüne, wer „Herr“ im Stadion ist. Das schnelle 1:0 der Unseren begünstigte die Stimmung sicher, aber auch der Umstand, dass die Nordtribüne nicht mehr, wie zu früheren „Derbyzeiten“ mit Leuten bevölkert war, die ihre zehn Jahre alten Schals und die Gilewicz-Leibern ausgepackt hatten und Millionäre schauen waren. In der ersten Halbzeit spielten die Schwarz-Grünen sehr diszipliniert. Da habe ich auch den Unterschied zwischen live und TV bemerkt. Live sah ich die unseren bedeutend mehr unter Druck und die Salzburger wesentlich stärker, als sie es dann tatsächlich waren.
Aber die Anhänger des FC Wacker Innsbruck standen wie ein Mann hinter ihrem Verein: egal ob auf Nord, Ost oder West. Allerdings sollte man auf der Westtribüne das „F-C-W“ schreien üben. Mir zieht’s bei diesem Wechselgeschrei immer wieder die Gänsehaut auf.

Bei dieser traumhaften Fußballatmosphäre spielte der FCW auch lange Zeit wirklich gut. Doch als Marco Kofler (für mich der Spieler des Spiels) w.o. geben musste und der eingewechselte Siller bei seinem Debut komplett überfordert agierte, unsere Nummer Sieben mir unverständlich bei seinem Rettungsversuch weit hinter der Torlinie stand und der kleinliche Schiedsrichter wie Salzburgs zwölfter Mann pfiff (Die Salzburger hätten dieses Spiel auch nie zu elft beenden dürfen) wurden alle Hoffnungen begraben. Zumindest einen Punkt hätte man sich holen müssen. Da darf sich unsere Mannschaft bei dieser Stimmung nicht mehr die Butter vom Brot nehmen lassen.

Catering, es reicht!

Vor dem Spiel wiesen die Fanclubs des FC Wacker Innsbruck auf das äußerst schlechte und mangelhafte Catering am Tivoli hin. Seit der Übernahme durch die Olympiaworld ist die Stadion-Bewirtung im wahrsten Sinne des Wortes unter jeder Kritik ist. Diese Aktion ist auf jeden Fall zu begrüßen. Mittels Flyer wurde auf die Alternative „Wackerzelt“ hingewiesen. Da gibt es unter anderem, ausgezeichnete Bratwurst mit Senf und Kren, Semmel und Kartoffelsalat oder einen Supertoast. Aber auch die Getränke im Zelt sind um einiges billiger, obendrein weder abgestanden noch schal.
Kalte Würstl -nein danke- ich esse schon lange nichts mehr im Stadion. Aber auch die Getränke sind nicht besser. Selbst schon zweimal erlebt, wie ich einen „Radler“ ohne Kohlensäure und mit fahlem Geschmack auf die Reise retour schickte. Ob sie ihn annehmen wollten oder nicht, es blieb den Bediensteten schließlich gar nichts anderes übrig. Und wie es die Catering-Verantwortlichen regelmässig schaffen, dass ihnen sogar bei spärlichem Besuch der Tee (!!!) ausgeht, ist eine Frechheit ohne gleichen.

Aber wer jetzt glaubt, dies sei ein Einzelfall, der irrt gewaltig. Auch im Eisstadion, wo bekanntlich derselbe Caterer am Werk ist, ist dies um nichts besser. Im Gegenteil – die Hot Dogs in der Eishalle schmecken teilweise als wären sie direkt von der Eisfläche geholt.
Auf einen Bericht in einer Zeitung über diese Aktion reagierend, überlegt nun der Olympiaworld Geschäftsführer Bielowski einen Anwalt einzuschalten. Wen will er klagen – uns als leidtragende Konsumenten?

 

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Autor: Rudolf Tilg

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