Ein Blick in den Tabellenkeller: Runde 25
Gleich drei Spiele innerhalb einer Woche hatte der WAC zu absolvieren. Nach dem überraschenden Sieg über Rapid mit letztendlich nur noch 9 Spielern (zwei Ausschlüsse) kam es am Mittwoch zum Nachtragsspiel aus der 21. Runde gegen den Tabellenzweiten Salzburg. Am Samstag trafen die Kärntner auswärts auf die Admira. Gestern traf man im Nachtragsspiel zur 23. Runde daheim auf Mattersburg.
Die Burgenländer bekamen es in Hütteldorf mit Rapid zu tun. Gestern war die Lederer-Elf im zweiten Nachtragsspiel zur 23. Runde beim WAC zu Gast.
Wiener Neustadt empfing den überlegenen Tabellenführer Austria Wien.
Die Schwarz-Grünen hatten im einzigen Sonntags-Spiel Salzburg zu Gast.
Nach den bisherigen Frühjahrs-Ergebnissen kann man schön langsam dem WAC zum Klassenerhalt gratulieren. Der Abstiegskampf reduziert sich auf die vier Teams Admira Wacker, Wiener Neustadt, Wacker Innsbruck und Mattersburg, wobei die drei erstgenannten nur durch einen Punkt voneinander getrennt sind.
Platz 10: SC Wiener Neustadt: Punktezuwachs: +1 Gesamtpunktestand: 21
Spielbewertung: Runde 25: Wiener Neustadt – Wiener Austria, 0:0 (0:0)
Der Favorit aus Wien begann mit frühem Forechecking, versuchte damit den Tabellenletzten unter Druck zu setzen. Neustadt zeigte viele Abspielfehler im Spielaufbau, die Austria agierte aber im Spiel nach vorne recht gemächlich, sodass man in den ersten 20 Minuten nicht in Bedrängnis kam. Ein erster Torschuss von Neustadt-Kapitän Hlinka in der 19. Minute fiel harmlos aus, die Angriffsversuche des Außenseiters wurden fast ausschließlich über die linke Seite (gegen Fabian Koch) lanciert. Die Veilchen zeigten lediglich einige harmlose Schussversuche durch Philipp Hosiner, der sein Visier an diesem Nachmittag allerdings nicht gut eingestellt hatte. So dauerte es bis zur 36. Minute, bis die erste wirkliche Torchance im Spiel entstand, und zwar für die Heimmannschaft: Nach einer Offenbacher-Flanke stand Rauter plötzlich am Fünfer frei, schoss aber knapp am Gehäuse vorbei. So ging es torlos in die Pause. Das Heimteam hielt gegen den haushohen Favoriten mit guter Zweikampfbilanz dagegen, fand sogar die einzige Möglichkeit in Halbzeit eins vor.
Die zweite Halbzeit begann mit einer gesteigerten Zweikampfbilanz der Gäste, die allerdings wieder nichts Zwingendes erzeugen konnten. Nach der 70. Minute kam der „Underdog“ stärker auf. In der 73. Minute brachte Terzic mit einem schönen Pass in den Rücken der Abwehr Bozkurt ins Spiel, dieser konnte den Ball aber nicht mitnehmen. In der 93. Minute bewahrte Austria-Torhüter Lindner seine Mannschaft vor einer Niederlage: Nach einem Eckball köpfelte Wolf mit einem Kopfball-Aufsetzer Richtung Tor, der Austria-Keeper drehte den Ball noch irgendwie über die Querlatte.
Fazit: Die Wiener Neustädter zeigten wieder einmal das, was man von ihnen erwarten konnte, nämlich viel Einsatz und Kampf. Allerdings zeigten sie auch wieder viel Harmlosigkeit nach vorne, sowie etliche Fehlpasses, die keinen geordneten Spielaufbau ermöglichten. Zu überzeugen wusste auf alle Fälle der Torhüter. Vollnhofer wirkte bei seinem Bundesliga-Debüt sehr abgeklärt, zeigte weder Nervosität noch Fehleranfälligkeit. Somit ist dem derzeit verletzten Siebenhandl, der zuletzt nicht zu überzeugen wusste, interne Konkurrenz um die Nummer eins-Position erwachsen.
Beachtlich ist auf alle Fälle, wie fleißig man in dieser Saison Punkte gegen höher einzuschätzende Vereine sammeln konnte. Man zeigte auf alle Fälle wieder Zähne im Abstiegskampf! Die Austria tat sich schwer, auf dem Neustädter „Sandplatz“, der ein wenig an das Kärntner Beachvolleyball-Turnier erinnerte, sein gewohntes Kurzpassspiel aufzuziehen. Auf diesem Platz werden sich wohl auch noch andere Spitzenteams schwer tun.
Platz 9: Admira Wacker: Punktezuwachs: +1; Gesamtpunktestand: 21
Spielbewertung: Runde 25: Admira Wacker – WAC 0:1 (0:0)
Der ehemalige deutsche Bundesligakicker Jürgen Wegmann analysierte eine Niederlage einst mit den Worten: „Erst hatten wir kein Glück, dann kam auch noch Pech dazu.“ So könnte man die Niederlage der Admira in kurzen Worten wiedergeben. Natürlich ist es aber auch ein schmaler Grat zwischen Pech und Unvermögen. Die Südstädter waren bei der sechsten Heimniederlage im eigenen Stadion in Serie die klar spielbestimmende Mannschaft, allein was fehlte, waren die Treffer. Auch die statistischen Werte sprechen klar für die Niederösterreicher: 17 zu 8 an Torschüssen, mehr Ballbesitz, mehr gewonnene Zweikämpfe. Die Heimmannschaft zeigte guten, offensiven Fußball, nach dem so wichtigen Sieg gegen Sturm Graz (erster Sieg nach elf Runden!) wirkte man gelöster, zeigte Selbstvertrauen, was fehlte war die Effizienz vor dem Tor. So gelang es Ouedraogo z.B. auch nicht allein vor Dobnik, den Ball im Tor unterzubringen. Auch Palla, Tito, Schwab und Schachner machten es nicht besser und vergaben in aussichtsreicher Position.
In der 67. Minute erzielte die Admira dann doch die vermeintliche Führung, doch Thürauer stand im Abseits, das Tor zählte also nicht. In der 75. Minute trat dann das ein, was im Fußball häufig passiert: Die Mannschaft, die lange Zeit dominierte, aber nicht traf, kassierte ein Tor. Polverino erkämpfte sich knapp vor dem Strafraum das Leder, leitet weiter zu Kröpfl, der steil auf Rivera weiterspielte. Dieser schoss abgebrüht und unhaltbar für Macho ins Tor ein. Die Heimmannschaft wirkte geschockt, versuchte ihr Heil in langen Bällen nach vorne, die aber nichts einbrachten. Die Kärntner ließen den Ball gut in den eigenen Reihen zirkulieren, brachten den Vorsprung über die Zeit.
Fazit: Im Abstiegskampf muss man Chancen, wie sie die Admira vorgefunden hat, einfach verwerten. Aufgrund von mangelnder Chancenauswertung stand man dann aber letztendlich ohne Punkte da und rutschte zumindest kurzfristig wieder auf den letzten Tabellenplatz ab.
Runde 23 (Nachtragsspiel): Admira Wacker – Salzburg 1:1 (1:1)
Nachtragsspiel: Nachdem man im Heimspiel gegen den WAC am Samstag den Negativlauf im eigenen Stadion prolongiert hatte, empfing man ausgerechnet die Millionärs-Truppe aus der Mozartstadt. Didi Kühbauer musste wegen Sperren seine Mannschaft an drei Positionen verändern. In den ersten 15 Minuten war fußballerische Schonkost angesagt. Die erste gute Aktion vom regierenden Meister führte auch zur Führung. Mane ging über links durch, legte zurück zu Leitgeb, kein Admira-Verteidiger fühlte sich bemüßigt, zu attackieren. Leitgeb traf mit einem guten Schuss vom Sechzehner zum Führungstreffer. Danach wirkte die Admira geschockt. In der Folge hatte man große Probleme im Spielaufbau. Wie aus dem Nichts allerdings dann der Ausgleich: Eine weite Flanke stoppte Tito sich mit der Brust herunter und schoss volley ins lange Eck zum 1:1. In der Nachspielzeit bewahrte Torhüter Macho sein Team zwei Mal vor einem abermaligen Rückstand.
Halbzeit zwei begann mit einer minutenlangen Fehlpassorgie beider Mannschaften. Vor allem die Salzburger warteten mit unerklärlichen Fehlern auf, die Südstädter wurden stärker, wirkten jetzt selbstbewusster. Das Schmidt-Team konnte das Gehäuse der Südstädter in der zweiten Halbzeit nur zweimal (Mane, Soriano) gefährden. In der Schlussphase sah der Admiraner Seebacher Gelb-Rot (79. Minute), trotzdem brachte die Heimmannschaft den Punkt über die Runden. Während die Salzburger auf ganzer Linie enttäuschten, konnte die Admira die am Samstag erhaltene rote Laterne wieder an Wiener Neustadt abgeben. Auch die Heimniederlagen-Serie konnte mit viel Einsatz und Engagement beendet werden.
Platz 8: FC Wacker Innsbruck: Punktezuwachs: +0; Gesamtpunktestand: 22
Spielbewertung: Runde 25: Wacker Innsbruck – Salzburg 2:3 (2:0)
Dem Schreiber dieser Zeilen fällt es diesmal schwer, so kurz nach diesem emotionalen Spiel, einer wahren Gefühls-Achterbahnfahrt, etwas Konstruktives zum Spiel zu schreiben. Wer dabei war, weiß wahrscheinlich, wovon ich spreche. Die Stimmungslage änderte sich innerhalb weniger Minuten von „Himmelhochjauchzend“ auf „zu Tode betrübt“.
Schon nach drei Minuten stand das Stadion Kopf, ein perfekter Konter über Merino wurde ausgerechnet vom Ex-Salzburger Roman Wallner abgeschlossen. In der Folge drückten die Gäste auf den Ausgleich, die Schwarz-Grünen hielten mit viel Einsatz und Leidenschaft aber auch der nötigen Portion Glück ihr Tor sauber. Beim zweiten Treffer von Schütz, einem wahren Traumtor (Fallrückzieher), war die Stimmung im Stadion fast am Überkochen. Was dann folgte, bereitete den Fans im Stadion wohl beinahe körperliche Schmerzen.
Der Anschlusstreffer aus einem Gestocher im Innsbrucker Strafraum und der zumindest sehr harte Elfmeter, den Soriano sicher verwertete, bedeuteten den Ausgleich. Vom Spielverlauf her sicher nicht unverdient, allerdings brauchte es eine Elfmeterentscheidung, die wohl nicht jeder Schiedsrichter pfeift. Trotz des Ausgleichs wirkte dann eigentlich Innsbruck recht stark, fünf Minuten wurden angezeigt und den Gästen gelang nach 4 ½ Minuten der Siegestreffer. Auch haderten die Innsbrucker mit diversen Schiedsrichter-Entscheidungen („nur“ Gelb in der ersten Halbzeit, nachdem Wallner Richtung Tor lief und gefoult wurde; nur Gelb für Hinteregger nach einem brutalen Foul an Abraham in der zweiten Hälfte; knappe Abseitsentscheidung, harte Elfmeterentscheidung). Bitter, mehr fällt einem dazu nicht mehr ein.
Doch auch wenn Niederlagen wohl nie Selbstvertrauen bringen, die Leistung sollte es trotzdem. Darum stelle ich folgende These auf: Bringt man im Saisonfinale solche Leistungen, steigt Wacker Innsbruck sicher nicht ab!
Platz 7: SV Mattersburg: Punktezuwachs: +1; Gesamtpunktestand: 26
Spielbewertung: Runde 25: Rapid Wien – SV Mattersburg 2:2 (0:1)
Die Mattersburger zeigten in der ersten Halbzeit viel Kampfgeist, gewannen viele Zweikämpfe. In der Anfangsphase war Rapid deutlich stärker, ein Freistoß-Kracher von Hofmann konnte von Borenitsch aber geklärt werden. Zudem musste die Lederer-Elf bereits nach sieben Minuten den Ausfall von Manuel Seidl (Verdacht auf Kreuzbandriss) verkraften. Die erste nennenswerte Angriffsaktion von Mattersburg führte dann auch zum ersten Treffer: Ausgerechnet Patrick Bürger, der die Runden zuvor recht glücklos agierte, versenkte einen Freistoß herrlich im Kreuzeck. Die Wiener fanden dann gleich drei Ausgleichsmöglichkeiten vor, doch Sabitzer (im Duell mit Borenitsch und mit einem Freistoß an die Querlatte) und Boyd (Borenitsch hielt abermals) vergaben.
Ein schwarzer Abend für Rapid schien sich abzuzeichnen, als Gartner nach einem mustergültigen Konter über Farkas in Minute 50 aus 15 Metern den zweiten Treffer für Mattersburg erzielte. In der 60. Minute keimte bei den Grün-Weißen noch einmal Hoffnung auf, Boyd erzielte nach einer Unachtsamkeit von Novak den Anschlusstreffer. Ein weiterer Aussetzer von Novak bereitete dann den Ausgleich vor: Er verlor den Ball ca. 30 Meter vor dem Tor an Boyd, dieser sprintete die Linie entlang, spielte auf für Alar, mit einem schönen Haken ließ dieser Majstorovic aussteigen und traf zum 2:2.
Fazit: Die Burgenländer konnten sich diesmal auf einen sehr starken Schlussmann Borenitsch stützen, nützten gleich ihre erste Chance (gleichzeitig der erste Torschütze) zum Führungstreffer, waren in der ersten Halbzeit wesentlich zweikampfstärker als Rapid. Man zeigte sich in dieser Partie auch als Meister der Effizienz, nützte im Gegensatz zu Rapid die Chancen in der ersten und zu Beginn der zweiten Halbzeit eiskalt aus. Auch der frühe Ausfall von Mittelfeld-Dauerbrenner Manuel Seidl konnte kaschiert werden. Durch individuelle Fehler in der zweiten Halbzeit brachte man sich um die Früchte des Erfolges. Einen Zwei-Tore-Vorsprung sollte man schlicht und ergreifend über die Zeit bringen können, auch wenn der Gegner Rapid heißt.
Nachtragsspiel: WAC – Mattersburg
Nach stundenlangem Dauerregen glich der Rasen in der Lavanttal-Arena einer Sumpflandschaft. So fanden beide Mannschaften suboptimale Bodenverhältnisse vor. In einer recht matten Anfangsphase wirkten die Burgenländer etwas stärker, Zwingendes kam dabei allerdings nicht heraus. Die Wolfsberger agierten eher defensiv, ließen den Gegner kommen. Erst mit Fortdauer erarbeitete sich die Heimmannschaft mehr Spielanteile, so ging es mit einem leistungsgerechten 0:0 in die Kabine.
In der zweiten Halbzeit wurden die Kärntner immer stärker. Jacobo deutete mit einem Stangenschuss an, dass der Führungstreffer nicht mehr lange auf sich warten lassen würde. So war es dann auch, nach einer Flanke erzielte Verteidiger Baldauf den Führungstreffer für die Heimmannschaft. Einzig durch einen Freistoß durch Bürger, den Dobnik sicher entschärfte, konnten die Burgenländer gefährlich werden. Letztendlich setzten die Wolfsberger ihren Erfolgslauf im Frühjahr fort und Mattersburg prolongierte seinen Negativlauf bei Auswärtsspielen: Von zwölf Auswärtsspielen konnten die Burgenländer in der Saison 2012/2013 bisher nur eines gewinnen.
Rundenfazit aus schwarz-grüner Sicht:
Der Abstiegskampf spitzt sich von Runde zu Runde mehr zu. Nur ein einziger Punkt trennt die letzten drei Mannschaften. Der FC Wacker Innsbruck behauptete zwar Rang acht, büßte aber in den letzten zwei Runden vier Punkte von seinem fünf-Punkte-Vorsprung auf den Tabellenkeller ein. Das Auswärtsspiel gegen Sturm Graz in der nächsten Runde erhält daher zusätzliche Brisanz, zumindest ein Punkt muss her. Dass Punkte gegen höhereinzuschätzende Mannschaften möglich sind, bewiesen in dieser Runde Mattersburg und Wiener Neustadt, aber auch die Admira gegen Salzburg im Nachtragsspiel zur 23. Runde. Also heißt es für den Tiroler Traditionsverein die Leistung vom Salzburg-Spiel zu konservieren und am Samstag wieder abzurufen. Dann sollte es auch mit Punkten klappen.