Sportlich hui, der Rest…
Viel ist geschrieben und diskutiert worden über die Feierlichkeiten zum Einhunderter des FC Wacker Innsbruck. Im Vorfeld gab es sogar eine Aussendung der organisierten Fanclubs zu der ihrer Meinung nach lieblosen Organisation ihres Jubiläums. Nichtsdestotrotz ist es gelungen bis auf wenige Ausnahmen ein mehr als namhaftes Legendenteam zusammenzustellen. Die Aufstellungen der beiden Legendenmannschaften ließen Augen leuchten. Auch das Jubiläumsspiel hielt eigentlich weit mehr, als es versprach. Dank unserer Mannschaft und dass an die 7000 Wackerianer für gute Stimmung bei diesem Spiel sorgten. Aber danach war Schluss mit lustig. Das „Festl“ in der kleinen Eishalle ist nicht einmal eine Notlösung gewesen, sondern schlichtweg entbehrlich.
Nicht viel los
Die Vorfreude auf das Legendenmatch war unter den Fans riesig. Im vollen Wackerzelt war man sich einig: So eine Gelegenheit kommt wahrscheinlich nie wieder. Einzeln wurden die Legenden unter riesigem Applaus der knapp 7000 Zuseher am Tivoli vorgestellt. Alle hab ich live spielen sehen und jetzt waren sie noch einmal zum Angreifen nahe. Man reicht einen Müller, Gorosito, oder den Gladbach Kurti (Welzl spielte 1975 den Deutschen Meister in dessen eigenem Stadion fast im Alleingang schwindelig) so wie vielen anderen die Hand, umarmt nebenbei Gilewicz und Jezek und plaudert mit dem ein oder anderen. Unisono war zu hören, dass sie gerne wiederkommen würden.
Ein Tag, der unvergessen bleibt, wie auch das Spiel der beiden Legendenteams auf hohem Niveau unvergessen bleibt. Stani und Radogol wie in alten Zeiten und Maxl Scharrer hat in der Rente das Tore schießen gelernt. Endstand nach 2:5 für die Wackeren Legionäre war dann 5:5. Alle, die nicht dabei waren, haben etwas versäumt!
Umstrittenes Spiel
Im Vorfeld des Jubiläumsschlagers des FC Wacker Innsbruck gegen den Hamburger Sportverein sorgte eine Aussendung der organisierten Fanszene für Aufregung und hitzige Diskussionen. Jene Aussendung, die meiner Meinung nach unglücklich formuliert gewesen ist. Der HSV oder der leider nicht Jubiläumsgegner Eintracht Frankfurt sind nur ein das pars pro toto für den Unmut der Fanclubs und vieler anderer Fans. Es wurden einfach zu hohe Erwartungen geweckt und über die tatsächlichen Planungen für UNSER Jubiläum in den letzten Wochen schlichtweg nicht kommuniziert. So war bis vor kurzem lediglich die Feier im VIP Klub bekannt. Mitglieder und Anhänger der Schwarz-Grünen sehnen sich nach professionellen Handlungen ihres Vereins, aber wieder einmal wurde mehr als dilettantisch agiert. Und nun ist man sauer auf die Fanclubs: Wie soll man bitte seinen Unmut über so etwas ausdrücken als mit einem stillen Protest? Zu sagen, es passt alles nicht und dann zu tun, als wäre nichts gewesen (organisierter Support) hätte ich persönlich sogar für feig gehalten.
Toller Einstand
Den Beginn des Jubiläumsspiels muss man aber schon wieder loben, auch wenn die handelnden Personen das so wohl kaum wollten. Und doch gelang eine beinahe geniale Allegorie zu unserer Geschichte: Um 19:13 Uhr wollte man den Anstoß durchführen, um 19:14 Uhr gab´s den Ehrenanstoß und schließlich um 19:15 Uhr kam es zum eigentlichen Anstoß des Spiels. Genauer kann man sich nicht an die Anfänge der wahrlich wechselhaften Geschichte des FC Wacker Innsbruck halten.
Klar, dass die Stimmung bei einem „Testspiel“ selten den Höhepunkt erreicht, aber ich fand das schon zufriedenstellend zumal sich die organisierte Fanszene zurück hielt. In der zweiten Halbzeit spielten unsere Jungs sehr gut, was auch das Publikum honorierte. Auch wenn Ralph Schaders Jubiläumswelle wohl gleich wegen Ebbe versiegt. Überraschend war für mich die Zuschauerzahl. Ost und West waren doch voll und wo hätten da noch 10 000 Zuseher rein gepasst?
Am Ende hieß es 2:0 gegen unseren nördlichen (sehr weit nördlich) Lieblingsgegner. Besonders die junge Garde mit Gründler, Kuen und Co legte sich voll ins Zeug und spielte die Bundesligaprofis teilweise schwindlig. Vom Publikum gab es dafür stehende Ovationen. Das Catering der Olympiaworld war wiedereinmal indiskutabel und schreit nach Veränderung!
Wiedergutmachung erwünscht!
Legendenspiel traumhaft und auch das Jubiläumsspiel war sehr toll. Dann gab es auch noch ein Freibier vom Sponsor und viele wollten noch schnell zum Zelt, um was trinken und dann zur Feier in die kleine Eishalle. Aber das Zelt hatte bereits geschlossen und so machte man sich auf den Weg 200 Meter weiter südlich. Beim Eingang der Eishalle wurde einen das „Freibier“ wieder abgenommen und drinnen hatte man den Eindruck bei einer Musterungsstelle des österreichischen Bundesheers zu sein. Nackte Halle, nur Fahnen des Sponsors, kein Hinweis auf 100 Jahre FC Wacker Innsbruck, ja gar keiner auf unseren Verein, ergaben ein Bild des schwarz-grünen Rinderwahns. Viele verließen sofort schimpfend die Halle. Drunten im Innengelände bekam man nichts zu essen und von der Bedienung musste man sich auch noch anmotzen lassen. Einziges Highlight: Hansi Müller, „Buffi“ Ettmeier, Pipo“ Gorosito, Kurt Jara, „Radogol“ Gilewicz und Inaki Bea strapazierten die Lachmuskeln der Fans und gaben fleißig Autogramme.
Aber dann hieß es für viele, nichts wie raus aus der kalten und nicht dekorierten Halle. (Es gab auch keine Sitzgelegenheit und nur ein paar Stehtische für hunderte Fans). So etwas hat die Welt noch nicht gesehen und mit mir drängten sich 2/3 der erwartungsfrohen Fans aus der Halle und verstreuten sich in alle Winde. Gar nicht wenige äußerten ihren Unmut und ich soll mir ja kein Blatt vor den Mund nehmen. Tue ich ohnehin nie und erwarte aber eine Wiedergutmachung an die Fans von Seiten des Vereins. Denn während sich im VIP Klub die Tische bogen, kam sich der normale Fan mal wieder verarscht vor. Doch nur eine würdige Feier für VIPs?
Der Normale soll Eintritt zahlen, brav singen und nicht aufmucken. Noch sind auf Grund der Budgetzahlen aber die Zuschauer die Haupteinnahmequelle des FCW! Wie lange lassen sich Fans und Mitglieder das noch gefallen?