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Alte Helden und neue Hoffnungsträger

Es sollte ein ganz besonderer Tag werden, der 5. Juli 2013 für Tirols Fußballanhänger. Ihr Verein feiert den Hunderter und einen Tag nach Amerikas Unabhängigkeitstag wurde so manch gestandener Wackerianer aus nah und fern „abhängig“ von der schwarz–grünen Vergangenheit.

Kein Weg war für unsere Legenden und ehemaligen Publikumslieblinge, wie etwa Hansi Müller, Pipo Gorosito oder „Buffi“„ Ettmayer zu weit, um mit ihrem ehemaligen Verein zu feiern. Am grünen Rasen zeigte so mancher noch einmal, was er immer noch drauf hat. „Mann ist der Platz groß“, schnaufte Hansi Müller schon nach dem Aufwärmen. Alle waren gut gelaunt und auch ein wenig kindisch, als würde gerade ein Miniknabenturnier gespielt. Aber das zeigt auch, dass sich alle sehr wohl fühlten und gerne hier waren. Hat man bei unseren ehemaligen Fußballgrößen nachgefragt, ob diese Feier das letzte Zusammentreffen in Innsbruck von ihnen sein werde, meinten alle unisono, sie hoffen es nicht!

Mann, oh Mann – Luft

Ich war ja bei manchen Legendenspielen dabei: auch schon früher unter Ex–Präsident Fritz Schwab. Aber meistens rannte mehr der Schmäh als die Spieler. Aber dieses Jubiläumsspiel der Legenden erweckte anscheinend ihren Ehrgeiz. Da wurde gefightet und gegrätscht und man sah heute noch einen Hauch der Klasse von damals. So fragte mich ein junger Mann, wie war denn der Pipo als Spieler? Sein Passspiel ist ja vom Feinsten! Ja, „Pipo“ Gorosito war vom Feinsten. Aber sie sind in die Jahre gekommen die alten Männer. Bei der Auswechslung schnappte so mancher nach Luft und Ex-Edeltechniker Kurt Welzl stöhnte, wie schnell doch die Zeit vergehe und einige hechelten, als würden sie gleich ein Sauerstoffzelt benötigen. Ist schon einige Zeit her, als sie im alten Tivoli kickten und der war ja viel kleiner.

Unterhaltsame Anekdoten

Aber dafür war das Spielfeld dort fast mehr breit als lang und Hansi Müller erinnerte sich noch heute an seine direkt verwandelte Ecke gegen den AC Torino im Frühjahr 1987. Er scherzte noch, der Wind vom Patscherkofel habe den Ball mit dem Kopf versenkt. Sein schönstes Spiel war jenes Europacupmatch, bei dem Ernst Happel und Franz Beckenbauer auf der Tribüne saßen, und er seine Mannschaft beleuchtet von tausenden Wunderkerzen gegen Spartak Moskau zum Sieg führte. Ein Jahr als Durchgangstation wollte er bleiben. Fünf sind es geworden: weil´s so schön war in Innsbruck und er die Stadt und den Verein immer noch im Herzen hat.

Aber auch andere geizten nicht mit Anekdoten. „Buffi“ etwa strapazierte in der kleinen Eishalle die Lachmuskeln der wackeren Fans. So manche Augen von Fans älterer Semester leuchteten lichterloh. Ettmayer, der Mann mit dem Hammer – unvergessen und dem nochmal in Innsbruck die Hand schütteln – ein erhebender Moment! Dabei wurde der 67-Jährige erst kürzlich am Herzen operiert und bekam ein neues Knie.
Auch interessant, Inaki Bea, noch immer Publikumsliebling am Tivoli, ist in zwei Jahren Innsbruck zum Dolmetscher avanciert. „Pipo“ Gorosito war froh darüber, so durfte er auch zu den Fans sprechen. Die Älteren lieben ihn so oder so, aber nun hat er auch unter den jüngeren Tiroler Fußballtigern seine Anhänger. Egal ob Gilewicz, Jezek, Welzl oder die Legenden im VIP-Klub Eschelmüller, Redl und Co. Sie alle trugen zum gelungenen sportlichen Jubiläum bei. Es bleibt wirklich zu hoffen, dass dies nicht der letzte Auftritt wackerer Legenden in Innsbruck gewesen ist. Hoffentlich schafft es Wacker Innsbruck diesmal seine alten Haudegen mehr an sich zu binden. Ein Klub der Legenden ist in Vorbereitung und da werden auch jene dabei sein, die man beim Legendenspiel schmerzlicht mermisst hat, wie Hörtnagl, Pacult oder Sammy Koejoe.

Ein Versprechen für die Zukunft

Aber auch die Mannschaft des FC Wacker Innsbruck trug das ihre zu einer mehr als gelungenen Fußballdarbietung bei. Beeindruckend war die Art und Weise, wie der Sieg gegen den in der Deutschen Bundeliga noch nie abgestiegenen HSV eingefahren wurde. Aggressives Pressing, viel Übersicht und gutes Spiel nach vorne erzeugten unter den 7000 Jubiläumsbesucher Vorfreude auf mehr. Persönlich freut mich besonders der engagierte Auftritt unserer jungen Garde. Als wäre es das Normalste auf der Welt, gingen sie gegen gestandene Bundesligaprofis an den Mann. Dafür gab es vom Publikum stehende Ovationen. Gründler, Kuen und Co. ein Versprechen für die Zukunft!

Da haben wir jetzt einige Fohlen in unserer Reihe und das ist gut so. Da mir Alexander Gründler letztens über den Weg gelaufen ist, hab ich ihn gleich nach seinen Eindrücken über die Minuten seines Werkens im Jubiläumsspiel gefragt. Richtig geil waren sie diese letzten Minuten. Das Publikum, der Applaus und die stehenden Ovationen, ein richtiger Hammer und er wird sich voll ins Zeug legen, um sich bei seinem Herzensverein durchzusetzen. Sagt er, zu dessen zehnten Geburtstag Sammy Koejoe und Hannes Aigner höchstpersönlich auf seinem Fest zum Geburtstag gratulierten, was den jungen Mann noch mehr anspornte und er mehrfach mit Meistertiteln seiner Mannschaft belohnt wurde. Da sieht man aber auch, wie wichtig Fannähe von Profis sein kann und ist!

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Autor: Rudolf Tilg

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