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Faszination Auswärtsspiel

Viele kennen es, andere verstehen es nicht. Stundenlang im Bus, Auto oder Zug durch ganz Österreich unterwegs zu sein und das oft mit nur geringer Aussicht, dass deine Mannschaft gewinnt. Häufig wird man gefragt, warum tust du dir das an und manchmal fragt man sich das sogar selbst. Aber das passiert nur einen kurzen Augenblick und dann fiebert man schon wieder dem nächsten Spiel entgegen. „Schwarz–Grüne werden nie alleine sein“, ist keine leere Worthülse!

Kilometer für die schwarz – grüne Leidenschaft

Im Durchschnitt legen wackere Fans für ihren Verein an die 500 Kilometer pro Spiel in fremde Stadien zurück. Heißt also 1000 Kilometer bis man wieder daheim ist und das für einige gar 18 Mal in der Saison. Persönlich habe ich es in den letzten 13 Jahren nie auf weniger als 12 Auswärtspartien in einer Spielzeit gebracht. (Ohne Cupspiele). Aber was ist die Faszination, dass es einen immer wieder in fremde Gefilde zieht?

Ganz einfach: die Verbundenheit mit Wacker Innsbruck, die Freunde und dein Fanclub. Heimspiele sind das eine. Man trifft sich, feiert und freut sich auf das Spiel und ist in gewohnter Umgebung – zu Hause im eigenen „Wohnzimmer“. Da sollte man den Ton angeben – auf dem grünen Rasen, wie auch auf der „grauen“ Tribüne. Das ist toll, keine Frage und der Tivoli immer ein Erlebnis. Aber….

In der Höhle des Löwen

Man ist über 500 Kilometer von Zuhause fort. Daraufhin wurde 14 Tage lang hingefiebert, geplant und organisiert. Dann ist man über sechs Stunden im Bus mit Freunden. Steigt man aus, trifft man bekannte Gesichter. Freut sich, dass man sich wiedersieht. Fahnen, Transparente und Trommeln werden zuerst zu den Eingängen gelassen. Im Stadion ist der Sektor schon gut gefüllt und der Lärmpegel steigt. Plötzlich hast du 17000 Leute gegen dich. Ohrenbetäubender Lärm und Schmährufe aus der gegnerischen Kurve, aber man versucht dagegenzuhalten. Doch Auswärtsfans zeichnen sich durch hohe Motivation beim Singen und Anfeuern aus. Jeder gibt sein Bestes trotzt der tausendfachen Übermacht und spielt die eigene Mannschaft gut, gelingt das ab und zu sogar in einem Hexenkessel wie dem Hanappi. Aber meistens sieht das Ende gerade dort nicht so schön aus. Entweder der Schiri lässt acht Minuten nachspielen, bis wir noch den Ausgleich kassieren, Pech oder Unvermögen und manchmal ist der Gegner einfach zu stark.

Schwamm drüber

Gibt unser Team alles und wir haben alles versucht, ist es halt so. Die Niederlage schmerzt, aber der Sieg ist nicht das Wichtigste. Man freut sich schon wieder auf das nächste Spiel und rgeht vor zum Zaun, um unsere Mannschaft anzufeuern und wieder aufzurichten. So war in der abgelaufenen Saison das „Wir werden sterben für euch“ öfter nach Niederlagen zu hören als nach siegreichen Spielen. Öfters wurde auch noch lange nach dem Schlusspfiff gesungen und so manche Auswärtsfahrt bleibt nach einer Niederlage mehr in Erinnerung als eine siegreiche. Schwamm drüber: Wir haben alles gegeben, das Team alles versucht und eine Woche später gibt es ein neues Duell. Zeit zum Nachdenken hat man auf der Heimfahrt bis in die Morgenstunden dann mehr als genug. Sensationell ist eigentlich die Unterstützung für unseren Verein. Immerhin müssen wir um hunderte Kilometer weiter fahren als unsere „Kollegen“ der anderen Vereine. Nehmen wir das „ungeliebte“ Derby in Salzburg einmal aus. Da dort regelmäßig an die 1000 Innsbrucker Schlachtenbummler mitreisen, kamen wir in der vergangenen Bundesliga-Saison trotz weiter Anfahrten auf einen Schnitt von über 500 Fans in der Fremde und das als Abstiegskandidat Nummer eins.

Identifikation made in Innsbruck und Tirol

Man lebt den Verein – man lebt die schwarz–grüne Leidenschaft und viele der ganz Jungen geben ihr letztes Geld dafür aus: Identifikation made in Innsbruck und Tirol! Eigentlich nicht zu vergleichen mit Sturm und der Austria. Die spielen stets vorne mit und wie man heuer gesehen hat, streiken Konkurrenten, wie Rapid- und Sturmfans trotz erreichen internationaler Startplätze. Sicher, die Leistungen ihrer Mannschaften waren durchwachsen, aber wie würde es ausschauen, wenn diese Vereine einmal gegen den Abstieg spielten? Da jede Szene immer wieder im Umbruch ist, sind gewisse Probleme normal. Schließlich macht der Generationswechsel ja auch nicht vor dem Fußball halt. Innsbruck lebt, das hat man letzte Saison mehr denn je gesehen und das verdient Respekt!

 

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Autor: Rudolf Tilg

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