Mobile Sauna quer durch Österreich
Die ersten Runden in der Jubiläumssaison 2013/14 sind also geschlagen. Und siehe da, Wacker lacht von einem Europacupplatz. Nicht der (falsche) aus Maria Enzersdorf – nein, der aus Innsbruck, der echte. Europacup: Träumen darf wohl erlaubt sein? Einmal etwas anderes sehen als die gut bekannten heimischen Stadien, in ein fremdes Land reisen, andere (Fußball)Kulturen kennen lernen und Europacup: immer noch ein magisches Wort. Wenn das auch sportlich und finanziell nicht die Welt brächte, aber es wäre eine Belohnung für die Fans und auch für das nie Aufgeben des FC Wacker Innsbruck.
Allerheiligen ist im Juli
Gut, das sind alles Utopien, aber warum nicht? Der erste Schritt ist im Juli in Allerheiligen schon gesetzt worden. In der 1500-Seelen-Gemeinde ist jeder, der gerade noch irgendwie gehen konnte, auf den Beinen gewesen, um eine Überraschung der Ihren erleben zu dürfen. Nur der FC Wacker Innsbruck hatte etwas dagegen. Aber gefreut haben sich die Steirer riesig über den 100-jährigen Jubilar als ihren Gast. So sehr, dass sie sogar eigens einen Matchschal mit den Namen und Farben beider Mannschaften anfertigen ließen. Freude hatten auch die etwa 70 Schwarz-Grünen über ein kühles und gutes Bier im Stadion. Allerheiligen war ein guter und sympathischer Gastgeber. Auch sportlich!
Olympiaworld, die Einhundertsiebzehnte
Eine Woche später setzten sich die steirischen Wochen munter fort. Sturm Graz war zu Gast am Tivoli, das bürgt immer für Brisanz. Vor dem Match gab es für unsere treue Fangemeinde Freibier zum Saisonauftakt. Eine nette Geste und zum Glück las kein Ordner das Kleingedruckte auf den Eintrittskarten, sonst wären wohl ein paar Plätze leer geblieben. So gut der Gastgeber in Allerheiligen war, so suboptimal ist die Olympiaworld. Ich weiß, man sollte Werbung machen, aber ich hoffe immer noch auf Besserung, denn dies wäre die beste Werbung! Im Stadion vermeide ich es, eine Wurst oder dergleichen zu konsumieren, denn von dem Angebot kann man schon mal Diarrhoe bekommen und da hätte man unter der Nordtribüne am WC ein Riesenproblem. Zwei der vier WCs sind verstopft, bei einem fehlt die Klobrille und das Letzte stinkt wie die Pradler Klärgrube. Wer jetzt glaubt, das sei seit dem ersten Saisonspiel so, dem muss man leider die Gegenfrage stellen, welche Saison denn gemeint sei. Denn dieser Missstand besteht schon seit langem. In den Augen ihrer Kunden ist die gesamte Olympiaworld ein Unfug und ich bin geneigt zu sagen, wie lange lassen wir Steuerzahler uns das noch gefallen?
Steirische Glücksritter
Haben die wackeren Innsbrucker Kürbiskerne gegessen oder die Steirer Kastanien mitgehabt? Jedenfalls war diese Punkteteilung mehr als unverdient für die Blackys. Glücksritter sage ich da nur und auch bei der Kreativität zwischen den Fans hat Schwarz-Grün die Nase eindeutig vorne. Das Spruchband der Grazer versteht kein Mensch. Hingegen ist das unserer Fans unmissverständlich.
Knapp 7500 Fans durchqueren die Drehkreuze am Tivoli. Immerhin um die 1000 mehr als bei der Jubiläumsgala. Dafür verzichten die Fanclubs diesmal nicht auf ihre gewohnte Stimmung, was auch Neo-Präsident Josef Gunsch mit seinen Mannen wohlwollend zur Kenntnis nimmt.Tags darauf präsentiert dann Josef Gunsch am Vereinsabend den etwa 120 anwesenden Mitgliedern seine Vorstellungen, sollte er und sein Team gewählt werden: ein junges dynamisches Team. Fans und Mitglieder dürfen echt gespannt sein, was daraus wird.
Rollende Sauna
Am vergangenen Samstag ging´s ab in die Südstadt zum Derby: Wacker vs Wacker. Dort in Maria Enzersdorf bei der grauen Maus ist noch selten etwas zu holen gewesen: auch in besten Zeiten nicht. Um erst dorthin zu kommen, müssen wir bei 38 Grad Außentemperatur Richtung Osten düsen. Aber schon in Scheffau in Tirol kapituliert die Klimaanlage des Busses Baujahr anno Schnee. Eigentlich müsste es der Bus der I Furiosi in das Buch der Rekorde schaffen. So lange hat es noch niemand in einer Sauna ausgehalten. Vielleicht erlangt man Berühmtheit mit der längsten mobilen Sauna der Welt von Tirol in den Süden Wiens. Aber wer ein echter Wackerianer ist, lässt sich auch nicht von Hitze erschüttern. In der Südstadt angekommen, trauten wir unseren Augen und Ohren nicht. Zuerst ertönt es aus dem Eck der Admira-Fans: „Wir sind Wacker und ihr nicht“, sangen die Anhänger der Admira…
Danke Patrick, danke Fortuna!
Dann bietet sich uns Fans ein ganz neues und sehr schönes Bild: durch den Schleier unseres Schweißes erblickten wir Chancen im Minutentakt unserer Jungs. Und was für welche! Normalerweise müsste das reichen, um zwei Spiele zu gewinnen, aber schlussendlich müssen wir einem „Tischler“ danken, dass Spieler und Fans gemeinsam nach Schlusspfiff feiern dürfen. Selten hat der Slogan "Der Tischler macht´s persönlich!" besser gepasst. Danke, Patrick Tischler! Aber sind wir ehrlich, nach dem unglücklichen Last-Minute-Ausgleich der Grazer am Tivoli ist dieser Siegtreffer durchaus eine Art Wiedergutmachung durch Glücksgöttin Fortuna.