Das Salz in der Suppe
Tore sind das Salz in der Suppe eines jeden Fußballfans. Wenn man allerdings die Tormaschinen Soriano, Kampl und Alan auf den Rasen des Tivoli traben sieht, könnte einem angst und bange werden. Muss es aber nicht, denn ein neuer FC Wacker Innsbruck steht dem Vizemeister gegenüber und wird die Statistik Lügen strafen…
Gelbe Kanarienglücksvögel
Viel kann Salzburgs Konkurrenz derzeit nicht ausrichten: unglaubliche 20mal klingelte es allein in den letzten vier Bewerbsspielen im Gehäuse des bemitleidenswerten Gegners, neun verschiedene Torschützen teilten sich ihr Glücksgefühl. Aber so ein Gefühl kann ganz schnell verfliegen, das merkten auch die Innsbrucker im letzten Bundesliga-Heimspiel gegen ihren Nachbarn. 2:0 lag man zur Pause in Führung, Daniel Schütz wurde zum Torschützen mit dem schönsten Treffer der Saison gekürt. Der erste Punktegewinn gegen Salzburg wollte sich aber dennoch nicht einstellen, dauert doch so ein Spiel oft länger als 95 Minuten. Das weiß seit Mittwoch auch der österreichische Vizemeister wieder, der in der Champions-League-Qualifikation bis zur 94. mit einem Sieg über den Sari Kanarya, den gelben Kanarienvogel aus Istanbul träumen durfte. Aber das Glück ist ein Vorgerl und flatterte davon…
Zug um Zug
Doch wer nicht nur dem Abstiegskandidaten Wr. Neustadt, sondern auch den Veilchen aus Wien mit Leichtigkeit ein blaues Auge verpasst, gegen den darf man nicht blauäugig ins Spiel gehen. Seit unglaublichen 21 Bundesliga-Spielen ist der FC aus Wals-Siezenheim ungeschlagen, zuletzt gelang der SV Ried im November des Jahres 2012 ein Dreipunkter gegen die Rot-Blauen. Seither ist der so behäbige Finanzkoloss von der Salzach so Richtig in Schwung gekommen: mit 62 Treffern und einem Torverhältnis von plus 40 scheint für jeden Gegner der Zug abgefahren zu sein. Manchen überrollte man auch auswärts mit 6:0, ohne dabei jedoch allzu oft zu unfairen Mitteln greifen zu müssen – Meister des Fair-Plays blieb aber der einzige Titel der Saison. In Österreich stoppten die Favoritener den Favoriten, in der Champions-League-Quali bedeutete der Luxemburgische Großclub Düdelingen Endstation, und auch im Cup verstanden fassungslose 2.726 Arenabesucher nur Bahnhof, als der Regionalligist Pasching jubelnd in das Finale einzog.
Salzburger Monopol(y)
Man muss also kein internationaler Finanzriese sein, um die Bullen zu stoppen. Denn auch wenn die Bullen in der Österreich-Ausgabe von Monopoly derzeit nicht nur die Bahnhofstraße besetzen, sondern wohl drei Seiten des Spielbretts – Kampf, Konzentration, Wille und die unbedingte Unterstützung der Fans können auch Salzburgs Monopol auf Punkte brechen. Zuletzt gelang dies dem FC Wacker Innsbruck im März 2012, als Alexander Hauser mit seinem Weitschuss die Salzburger Führung ausglich und die Defensive den Punkt für die numerisch unterlegenen Innsbrucker sicherte. Seither konnten sich die schwarz-grünen Anhänger jedoch nur beim Salzamt beschweren, in den vergangenen sechs Pflichtspielen konnte viermal kein Tor erzielt werden, der wackere Schlussmann musste hingegen 17mal hinter sich greifen.
Salz in der Suppe
Doch das ist schon lange Geschichte, auf dem Platz steht ein neues Team, mit neuem Spirit. Die Festungsstädter, einst durch Salz und nicht durch Sprudelwasser zu Wohlstand gekommen, werden es nicht leicht haben, wenn am Innsbrucker Tivoli Roland Kirchler und Florian Klausner ihr neues Süppchen kochen. Und dabei vielleicht den Salzburgern so ordentlich die Suppe versalzen, die Haller Salinen lägen ja vor der Tür…