Kampf um jeden Zuschauer
Wiener Neustadt war trotz tristem Ambiente eine Reise wert. Drei Rote Karten, ein haarsträubender Fehler unserer Verteidigung und oft hatte man das Gefühl, unsere Mannschafft agiert im Rückwärtsgang. Ein Punkt bei einem direkten Konkurrenten im Abstiegskampf kann sich normalerweise sehen lassen. Dabei wär viel mehr möglich in dieser Jubiläumssaison. Würde man die so leichtfertig verschenkten Punkte addieren, bräuchte man an das Wort Abstiegskampf gar nicht denken.
Alles begann im „Sturm“
Zwar ist es noch viel zu früh, um irgendeine Bilanz zu ziehen, aber erinnern wir uns: Nach dem ersten Drittel in der vergangenen Saison sind wir schon fast abgestiegen gewesen. Aktuell kämpfen wir aber im Mittelfeld um den Anschluss nach oben. Da könnte Wacker Innsbruck aber schon längst stehen, was man auf den Tribünen am Tivoli durchaus auch so sieht. Da ist man geteilter Meinung. Viele meinen, es sei mit den vorhandenen Mitteln nicht viel mehr möglich, andere wiederum glauben, dass sehr wohl ein Schielen nach der oberen Tabellenhälfte drinnen sei. Das erste Spiel gegen den SK Sturm in dieser Saison muss man normalerweise mit drei Toren Unterschied gewinnen. Das Unentschieden gegen den FC Salzburg hat dann so gepasst. Das Spiel hätte gewonnen, aber auch genauso gut verloren gehen können. Was man aber gesehen hat, dass unsere Burschen an guten Tagen selbst mit hungrigen Bullen mithalten könnten. Die erste Halbzeit in Wolfsberg war eine schwarz-grüne Enttäuschung und in der zweiten gab es dann eine absolute Kehrtwende. Gegen die SV Ried am Tivoli haben sich die wackeren „Buam“ nahezu selbst geschlagen und der Samstag in Wiener Neustadt ist doch ein Spiegelbild von Wolfsberg gewesen. Warum bitte soll da nicht mehr für unseren „Wacker“ drinnen sein?
Das Leiden auf der Tribüne
Ziemlich machtlos steht man da auf der Tribüne und kann nicht eingreifen. Zwar versucht jeder unsere Mannschaft anzufeuern und zu unterstützen, aber treffen müssen sie schon selber. Es spielt halt immer ein wenig Angst mit. So eine Saison wie die Letztjährige braucht wirklich keiner mehr. Da geht es auch um die Existenz des Vereins. So schmerzt es schon, wenn man mit ansehen muss, welche Chancen vergeben werden und hinten scheint das Zittern wieder zu beginnen. Da darf dann ruhig mehr Konzentration und Mut gefordert werden!
Blick über den Tellerrand
Die Niederlage gegen die SV Ried und das Unentschieden in Wiener Neustadt kostet den FC Wacker Innsbruck für das nächste Heimspiel am 14. September (16.30 Uhr) gegen den SK Rapid Wien ein womöglich ausverkauftes Haus. Denn nirgends liegt die Kluft zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt so eng beisammen wie in Tirol. Und darum geht es auch bei jedem Spiel: der Kampf um jeden Zuschauer. Dabei wird trotz wechselhafter Leistungen unser Schwarz-Grünen einiges geboten. Spannung und Dramatik ist bei Spielen des FC Wacker Innsbruck fast schon garantiert – eigentlich Werbung für den Fußball. Nur wenn die Ergebnisse nicht unbedingt passen, geht diese ins Leere.
Fußballfans gehen durch alle Schichten unserer Gesellschaft. Egal ob Arbeiter, Beamte, Schüler oder Straßenkehrer, für sie gilt es jeden Tag zu kämpfen. Das sagte auch schon ein einstiger Manchester United Manager zu seiner Entdeckung „Bobby“ Charlton und Bobby kämpfte und kämpfte und wurde Weltfußballer. Weltfußballer verlangen wir keine am Tivoli, aber um jeden Fan kämpfende Schwarz-Grüne!