Wies´nzeit
Berauschende Spiele sind selten. Letzte Woche war so eines. Nicht wegen der Leistung der Schwarz-Grünen. Schon eher wegen dem sensationellen Drumherum – der eindrucksvollen Jubiläumschoreographie. Dieses Wochenende kehrte aber der raue Bundesligaalltag ins wackere Leben zurück. Es ging in die „Metropole“ Grödig und gleich die Anreise war abenteuerlich. Die Straße von Lofer bis nach Salzburg war gesperrt…
Mitten in der „Wiesen“
Es ist Oktoberfestzeit und da darf eine „Wiesen“ nicht fehlen. Aber von Bierzelten weit und breit nichts zu sehen und schon gar keine Partystimmung. Der „mobile“ Kreisverkehr regt bei der Anfahrt zur „Untersbergarena“ zum Schmunzeln an. Über eine Schotterstraße gelangt man zum Stadion. Dort staunt man nicht schlecht. Eine Tribüne und ein paar Stahlrohrgestelle genügen der Bundesliga zur Lizenz. Unser Deutschlandexport im Sektor bekam sich vor Lachen kaum noch ein. Das Spielfeld gleicht eher einem Streetsoccerplatz als einem Bundesligaschauplatz. Na „Bolzplatz“ könnte man durchaus meinen, was an frühere Zeiten erinnert.
Verdienter Respekt
Und dennoch Grödig verdient Respekt. Genau wie Wolfsberg und Wr. Neustadt machen sie aus sehr wenig sehr viel. Trotz Schwierigkeiten ist es Grödig gelungen in der Bundesliga Fuß zu fassen. Nur der Zuspruch der Bevölkerung ist dort sehr enttäuschend. Da schießt sich ein Dorfklub an die Bundesligaspitze und nicht einmal 2000 Leute im Schnitt wollen dies sehen. Der Auswärtssektor dort ist allerdings keinesfalls bundesligatauglich. Schlechte Sicht und hohe Gitter vermitteln da einem ein klaustrophobisches Gefühl. Das restliche Stadion war still wie die Kirchenmäuse. Rund 500 Wackerianer versuchten, so etwas wie Fußballatmosphäre in die Untersbergarena zu zaubern. Das gelang dann wenigstens ganz gut.
Catering hui, ärztliche Versorgung pfui
Immerhin sorgten zwei große Kioske dafür, durstige schwarz-grüne Seelen zu stillen. Ist man in Tiroler Kreisen ja gar nicht gewohnt, dass man beim Anstehen zum Bier fassen nicht verdurstet. Waren auch Ordner und Bedienung in Grödig durchaus in Ordnung, so frage ich mich, was mit dem dortigen Rettungsdienst los war. Da ein Innsbrucker ein Cut erlitten hatte, wartete dieser ewig auf einen Notarzt. Auf Nachfrage hieß es dann, es würde noch 10 Minuten dauern. Dabei meinte einer der Sanitäter, es handle sich ja eh „nur“ um einen Tiroler…
Oh weh – unsere Nerven
Zumindest die Partie hat gehalten, was diese im Vorfeld versprochen hat. Im Stile einer Cuppartie ging es von Beginn an hin und her: Grödig mit mehr Ballbesitz, aber der FCW effizienter und mit mehr Spielwitz. Toll, dass 21 Österreicher bei diesem Spiel auf einmal am Platz standen. Als wir schon wie der sichere Sieger galten, kam der Einbruch und die letzten Minuten waren mehr als dramatisch. Die Blau-Weißen zeigten ihren schwarz-grünen Kontrahenten wie das „Gras fressen“ geht. Wenn man um ein Tor bettelt, bekommt man es auch. Aber im Sektor herrschte helle Aufregung. Immer wieder pfiff der Schiedsrichter subjektiv gesehen strittige Situationen gegen uns. Immer wieder ging der zweite Ball an Grödig verloren und schlussendlich muss man noch um einen Punkt froh sein. Wird Zeit, dass wir mal abgebrühter und spielsicherer agieren. Vielleicht gelingt das einmal, wenn die zwei Schweizer Jungstars zusammen auftreten werden. Milosevic scheint auch bald in die Startformation zu rücken. So schlecht schaut es bei Leibe nicht aus.
Nächste Gelegenheit dazu gibt es bereits heute Dienstag ab 20.30 Uhr ,wenn es beim „Titelverteidiger“ im ÖFB-Cup FC Pasching um den Einzug in die nächste Runde geht. Und auch nach Pasching werden sich wieder einige schwarz-grüne Fans aufmachen.