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Paschinger Lehrstunde

So viel hat man sich im Lager des FC Wacker Innsbruck vorgenommen. Den Cup ernst nehmen und erst recht den Titelverteidiger FC Pasching, den Regionalligisten aus Oberösterreich. Nur wer dieses Spiel gesehen hat, fragt sich ernsthaft, wer von den beiden Mannschaften, ist die, die im schmucken Paschinger Waldstadion in der Regionalliga kick?. Die „Grün-Schwarzen“ aus dem Linzer Vorstadt Örtchen Pasching ließen die Schwarz-Grünen von der Sill stehen, als wären sie Slalomstangen am Patscherkofel. Der Regionalligist erteilte dem Bundesligisten eine Lehrstunde.

Schmuckes Kastl

Wenn ich an das Waldstadion denke, erinnere ich mich an einen großen Triumpf unseres Wackers vor etwas mehr als drei Jahren, als wir dort den Aufstieg gegen die „Jungbullen“ aus Salzburg schafften. Seitdem verbindet auch die Innsbrucker eine Liebe mit diesem Stadion. Bis gestern, als das Gruselkabinett aus unserer Landeshauptstadt durch das Viereck von Pasching stolperte. Dabei ist dieses Stadion klein, aber fein. Besucht man die Haupttribüne, erteilen da die Paschinger den Tirolern schon wieder eine Lehrstunde. Prompte und gute Verpflegung und ein Cafe laden zum Verweilen ein. Nur der Auswärtssektor sieht nachwievor aus, wie das Österreichische Alcatratz.

Des Trainers Entschuldigung

Nach dieser herben Enttäuschung, dieser Schmach waren nicht nur Flo Klausner und Roli Kirchler extrem sauer auf ihr Team, sondern auch die etwa 100 mitgereisten Wackerianer. Am Mannschaftsbus direkt vor dem Auswärtssektor warteten nach dem verlorenen Cupduell etwa 30 Anhänger der Schwarz-Grünen aus Innsbruck auf ihre Mannschaft. Wer jetzt etwa wüste Beschimpfungen erwartet, liegt komplett falsch. Nach und nach schlichen unsere Spieler aus den Kabinen. Dabei waren die Containerkisten, welche sie in den Bus verstauten, garantiert ihre geringste Last. Unter aufmunternden Applaus und Parolen wie „jetzt erst recht“ – „gemma Burschen“ oder „putzt dafür die Grazer“ schlichen sie in den Bus. Nur Roli Kirchler stellte sich den Wartenden. Für diese Leistung will er sich bei allen Wackerfans entschuldigen. Die Leistung sei indiskutabel und nicht entschuldbar. Auch ohne Roman Wallner sollte man einen Regionalligisten in die Schranken weisen. Dabei hatten wir in 90 Minuten nicht eine einzige Torchance, so Roli weiter. Er entschuldigte sich und stieg unter Anfeuerungen in den Bus.

Ich finde diese Gesten bemerkenswert, denn nur draufhauen hätte in der jetzigen Situation gar nichts gebracht. Die richtigen Worte wird schon das Trainerteam finden. Wir stehen hinter der Mannschaft. Aber auch der stärkste Geduldsfaden kann einmal reißen.

 

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Autor: Rudolf Tilg

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